Kultur

Drei Künstlerinnen aus Kopenhagen machen aus dem Wattenmeer Kunst

Drei Künstlerinnen aus Kopenhagen machen aus dem Wattenmeer Kunst

Drei Künstlerinnen aus Kopenhagen machen aus dem Wattenmeer Kunst

Hoyer/Højer
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Nana Francisca Schottländer
Körperperformance im Watt: Nana Francisca Schottländer am Mittwoch vor der Schleuse bei Hoyer. Foto: Alexandra Buhl

Nana Francisca Schottländer, Ellen Birgitte Rasmussen und Alexandra Buhl leben in dieser Woche auf Kiers Gaard in Hoyer an der Westküste Nordschleswigs. Sie arbeiten an einer Ausstellung und erleben das Wattenmeer hautnah.

Nana Francisca Schottländer,  Ellen Birgitte Rasmussen und Alexandra Buhl leben in dieser Woche auf Kiers Gaard in Hoyer an der Westküste Nordschleswigs. Sie arbeiten an einer Ausstellung und erleben das Wattenmeer hautnah.

Sind Mensch und Natur eins? Und wie lässt sich das lebendige Wasser erleben? Um das herauszufinden, legt sich Performancekünstlerin und Tänzerin Nana Francisca Schottländer gerne  mal stundenlang reglos ins Wattenmeer. Um das ablaufende oder anlandende Wasser der Gezeiten zu spüren, um sich als Teil des großen Ganzen zu erleben und um erst wieder aufzustehen, wen ihr das Wasser über Mund und Nase läuft.

Hinter solchen Aktionen steckt ein spannendes Kunstprojekt, das das Wattenmeer reflektiert. Zusammen mit zwei Künstlerkolleginnen, Musikerin und Komponistin Ellen Birgitte Rasmussen sowie Fotografin und Videokünstlerin Alexandra Buhl, arbeitet Nana Francisca Schottländer an dem Kunstprojekt „Das lebendige Wasser“.

Nana Francisca Schottländer, Ellen Birgitte Rasmussen und Alexandra Buhl
Nana Francisca Schottländer, Ellen Birgitte Rasmussen und Alexandra Buhl. Foto: Sara Wasmund

Ein Jahr lang Nordschleswigs Westküste erleben

Ein Jahr lang begleiten und erleben sie die Natur des Wattenmeers, um ihre aus Erleben und Erfahren gespeiste Musik und Kunst ab Sommer 2018 in einer Wanderausstellung darzustellen. 

Den Auftakt machten im April zwei Wochen  auf Röm, wo sie auf Einladung des Naturpark Wattenmeers verweilten, in dieser Woche nun haben sich die drei Kopenhagenerinnen in Kiers Gaard in Hoyer eingemietet. Es folgen im Laufe des Jahres zwei weitere Aufenthalte an der Wattenmeerküste, dann werden alle Kompositionen, Videos und Fotos zur Ausstellung verarbeitet.

Die Idee zu dem Projekt stammt von der in Ripen (Ribe) geborenen und aufgewachsenen Ellen Birgitte Rasmussen. „Ich konnte die beiden anderen von dem Vorhaben überzeugen und sie waren schnell mit Begeisterung dabei“, sagt die Musikerin, die von den Facetten ihres Heimatlandstrichs nachhaltig fasziniert ist. „Wir wollen mit dem Projekt zeigen, dass der Mensch Teil der Landschaft ist, dass alles ein großes Ganzes ist. Diese Gegend hier“, sagt Rasmussen und zeigt auf die Marschwiesen vor Kiers Gaard, „das alles hier ist doch ein riesiges Geschenk an die Menschheit, das wollen wir vermitteln.“

Die Komponistin im Atelier, draußen laufen Besprechungen zur Tour an die Schleuse. Foto: Sara Wasmund

Schottländer empfiehlt allen einen Urlaub auf Röm

Nana Francisca Schottländer verrät, dass sie nach dem Aufenthalt auf Röm allen Freunden in Kopenhagen dringend ans Herz gelegt habe, diese Gegend zu besuchen. „Ich habe gesagt, da müssen sie hin, um zu erleben, wie einzigartig die Natur ist. Ich selbst habe meine eigene Größe und Bedeutung innerhalb der so beeindruckenden Natur in den zwei Wochen Aufenthalt  auf jeden Fall kalibriert. Ich bin ein kleines Streichholz in der Landschaft, in der Natur.“

Das buchstäbliche Verschwimmen des Menschen mit Natur und Wasser wollen die drei in Bildmaterial einfangen und in Töne gießen. An diesem Mittwoch sitzt Ellen Birgitte Rasmussen im Atelier des Kiers Gaard und schenkt den Wellen des Meeres einen Klang. Ihr Laptop mit dem Kompositionsprogramm lässt die Merimba ertönen. Sie spielt mit den Tönen, gleicht sie mit dem ab, was sie am Meer stehend gehört hat. Die Töne wirbeln durcheinander, jagen sich hinterher, kreuzen sich und purzeln durcheinander, so wie es die Wellen vor Röm zu tun pflegen.

Alexandra Buhl und Nana Francisca Schottländer drehten und performten am Mittwoch derweil an der Schleuse vor Hoyer. Der Mensch als Teil der Natur – das bewegte Bild der  sich unbewegt in Wattmulden legende Künstlerin hat Symbolkraft. Und wo wird ihre Kunst schlussendlich zu sehen sein? „Auf jeden Fall wollen wir nach Hoyer und Umgebung zurückkommen, wir wollen unsere Ausstellung überall dort zeigen, wo Interesse besteht“, so Buhl. Gerne auch in Kopenhagen – und wenn sich jemand dafür interessiert, auch in Japan, so die Aussage des Trios. Die Ausstellung wird eine Kombination aus Musikkompositionen, Fotos, Videoinstallationen und Live-Performance darbieten.

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