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„Wahnsinnige Ehre“: Hinrich Jürgensen ist jetzt Mitglied im Stammkomitee 1864

„Wahnsinnige Ehre“: Hinrich Jürgensen ist jetzt Mitglied im Stammkomitee 1864

Hinrich Jürgensen ist jetzt Mitglied im Stammkomitee 1864

Apenrade/Aabenraa
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BDN-Chef Hinrich Jürgensen will nicht, dass die Geschichte in Vergessenheit gerät. Hier beim Düppel-Gedenken am 18. April 2024. Foto: Karin Riggelsen

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Der Verein, der jährlich der Schlacht bei Oeversee gedenkt, hat den BDN-Chef gefragt, ob er als Peter Iver Johannsens Nachfolger Teil des Komitees werden möchte. Jürgensen erklärt, warum dieses Gedenken so wichtig ist.

„Ich trete in große Fußstapfen, aber ich fühle mich wahnsinnig geehrt, dass man mich dafür ausgewählt hat“, sagt Hinrich Jürgensen gegenüber dem „Nordschleswiger“. 

Nach dem Tod von Peter Iver Johannsen hatte das Stammkomitee von 1984 den Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) gefragt, ob er Johannsens Nachfolge antreten würde. Die übrigen fünf Mitglieder des Vereins hatten einstimmig für Jürgensen gestimmt. 

„Die Wahl habe ich natürlich sehr gerne angenommen.“ Nach Jürgensens Worten handelt es sich zwar um einen kleinen, aber bedeutenden Verein. Es sei wichtig, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. 

Hintergrund

Das Stammkomitee 1864 pflegt das Oeversee-Denkmal und organisiert jährlich am 6. Februar den Oeversee-Marsch, um der Ereignisse des Zweiten Schleswigschen Krieges zwischen Preußen/Österreich und Dänemark zu gedenken. 

Dieser begann am 1. Februar 1864. Am 6. Februar kam es zur Schlacht am Sankelmarker See bei Oeversee, bei der dänische und österreichische Soldaten im Kampf Mann gegen Mann aufeinandertrafen. 

 

Denkmal im Walde Sankelmark
Kranzniederlegung am „Denkmal im Walde“ Foto: Gerrit Hencke

Die Österreicher gewannen das Gefecht, und es gab viele Verletzte und Tote auf beiden Seiten. Am folgenden Tag mussten Einwohnende der umliegenden Dörfer das Gefechtsfeld nach Verwundeten und Gefallenen absuchen, um diese zu bergen. Etliche Flensburger Bürgerinnen und Bürger machten sich auf, um den Ort des Geschehens zu besichtigen und spontan den Verwundeten zu helfen. 

Am 10. Februar gründeten Flensburger Bürger das „Hülfs-Comité“, aus dem später das „Stammkomitee von 1864“ wurde. Es kümmerte sich um die Verwundeten und sammelte Geld. Die gesammelten Spenden wurden nach der humanitären Arbeit schließlich für die Pflege der Kriegsgräber eingesetzt.

1870 errichtete das „Hülfs-Comité“ das Denkmal am Walde, an der Stelle, wo Soldaten beider Seiten in einem Massengrab ruhen.

Gegen das Vergessen

Die Zeit des Krieges ist vorbei, und das deutsch-dänische Grenzland gilt heute mit seinen Minderheiten in Süd- und Nordschleswig als Vorzeige-Region, in der Frieden und Zusammenhalt das Leben bestimmen. Umso wichtiger sei es laut Jürgensen, die Geschichte mit all ihren dunklen Kapiteln nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.  

„Ich merke immer wieder, dass das Gedächtnis von uns Menschen nicht lange zurückreicht. Besonders heutzutage, wo es wieder Krieg in Europa gibt, ist es wichtig, sich an die Geschichte zu erinnern und aus den Fehlern zu lernen.“

 

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