Krieg in der Ukraine

„Danwatch“: Danfoss soll Komponenten an russische Militärunternehmen verkauft haben

„Danwatch“: Danfoss soll Komponenten an russische Firmen verkauft haben

Danfoss soll Komponenten an russische Firmen verkauft haben

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Das investigative Medien- und Researchcenter „Danwatch“ schreibt, dass eine Tochterfirma von Danfoss trotz EU-Sanktionen mit russischen Militärunternehmen Handel getrieben haben soll. Danfoss meint jedoch nicht, gegen Sanktionen verstoßen zu haben. Foto: Danfoss/Uffe Weng

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Der nordschleswigsche Industriegigant Danfoss soll über eine russische Tochtergesellschaft Komponenten an mindestens vier russische Militärunternehmen verkauft haben. Das berichtet „Danwatch“. Danfoss weist den Vorwurf, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, zurück.

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„Danwatch“ ist ein unabhängiges Medien- und Researchcenter, das investigativen Journalismus betreibt.

Das in Nordschleswig beheimatete Unternehmen Danfoss soll im Jahr 2015 über eine russische Tochtergesellschaft Produkte an eine zum russischen Waffenhersteller Almaz-Antey gehörende Firma verkauft haben, die im Jahr zuvor von der EU sanktioniert worden war.

Das berichtet das investigative Medium „Danwatch“.

Demnach sollen offizielle Dokumente russischer Ausschreibungen zeigen, dass die Tochterfirma von Danfoss in Russland, AO Ridan, die hauptsächlich industrielle Wärmetauscher herstellt, 2015 insgesamt drei Verträge mit der zum russischen Waffenhersteller Almaz-Antey gehörenden Firma JSC IEMZ Kupol abgeschlossen hat.

Das Unternehmen stellt unter anderem die Flugabwehrraketensysteme Tor-M1 und Tor-M2 her, die aktuell in großem Umfang vom russischen Heer in der Ukraine zum Einsatz kommen.

Mit EU-Sanktionen belegt

Der genaue Umfang der Verträge ist unbekannt. Ebenfalls unklar ist, wofür die Wärmetauscher benutzt werden sollten.

Almaz-Antey war im Juli 2014 von der EU mit Sanktionen belegt worden, nachdem mehrere Berichte dargelegt hatten, dass prorussische Separatisten in der östlichen Ukraine ein Flugzeug mit Raketen abgeschossen hatten, die von russischen Behörden geliefert worden waren.

Wenn ein Unternehmen mit Sanktionen belegt ist, gibt es dafür mit Sicherheit einen Grund. Sofern man mit einem solchen Unternehmen zusammenarbeitet, liegt die Verantwortung beim Lieferanten zu dokumentieren, dass man mit der nötigen Weitsicht vorgegangen ist.

Sune Skadegaard Thorsen, Direktor der Beraterfirma Global CSR

Alarmglocken hätten läuten müssen

Nach Ansicht von Sune Skadegaard Thorsen, Direktor der Beraterfirma Global CSR und Experte für die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, hätten die damaligen EU-Sanktionen die Alarmglocken bei Danfoss läuten lassen sollen.

Das Unternehmen habe sich schließlich dazu verpflichtet, den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen zu folgen.

„Wenn ein Unternehmen mit Sanktionen belegt ist, gibt es dafür mit Sicherheit einen Grund. Sofern man mit einem solchen Unternehmen zusammenarbeitet, liegt die Verantwortung beim Lieferanten zu dokumentieren, dass man mit der nötigen Weitsicht vorgegangen ist, um das Risiko, dass die Produkte zu einem anderen als dem ursprünglich vorgesehenen Zweck verwendet werden, zu minimieren“, sagt er.

Zusammenarbeit mit weiterer Firma

Wie „Danwatch“ weiter schreibt, zeigen die Dokumente zu den Ausschreibungen außerdem, dass die Tochterfirma von Danfoss im Jahr 2016 Produkte an das JSC Shipbuilding & Shiprepair Technology Center verkauft hat, das unter anderem Arbeiten an russischen Kriegsschiffen für das russische Verteidigungsministerium ausführt.

Wir haben geprüft, ob unsere Tochterfirmen unsere internen Prozeduren und Regeln einhalten, und wir haben keinen Anlass zu glauben, dass Ridan unsere internen Prozesse nicht eingehalten hat.

Mikkel Ballegaard Pedersen, Pressechef von Danfoss

Aus Ridans eigenen Verkaufsunterlagen geht zudem hervor, dass das Unternehmen Wärmetauscher an JSC Kaluga Turbine Plant verkauft hat, das wiederum mehrere Turbinen an die russische Flotte geliefert hat, unter anderem an das Atom-U-Boot „Prins Vladimir“, sowie an PAO Kamaz, das auch Transportfahrzeuge für militärische Zwecke herstellt.

Interne Prozeduren und Regeln eingehalten

In einer schriftlichen Stellungnahme an „Danwatch“ schreibt der Pressechef von Danfoss, Mikkel Ballegaard Pedersen:

„Wir haben geprüft, ob unsere Tochterfirmen unsere internen Prozeduren und Regeln einhalten, und wir haben keinen Anlass zu glauben, dass Ridan unsere internen Prozesse nicht eingehalten hat. Wir können bestätigen, dass Ridan ein effektives Prüfverfahren gehabt hat. Wir haben alle Aufträge zweifach daraufhin untersucht, ob alle externen und internen Regeln und Prozeduren eingehalten wurden, hierunter die Sanktionen, die Russland nach seiner gesetzeswidrigen Annexion der Krim 2014 auferlegt wurden.“

Außenminister Kofod soll Rede und Antwort stehen

„Danwatch“ hatte in Zusammenarbeit mit „DR“ bereits zu einem früheren Zeitpunkt dargelegt, dass die Tochterfirma von Danfoss Wärmetauscher an eine Reihe von Schiffen der russischen Flotte geliefert hat, hierunter an zwei Schiffe für den Transport von Waffen.

Am Donnerstag, 2. Juni sollen Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) und sein Ministerium gegenüber dem Außenpolitischen Rat (Udenrigspolitisk Nævn) Rede und Antwort zur Vorgehensweise von Danfoss stehen.

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