Flüchtlinge in Nordschleswig

„Das können wir locker leisten“

„Das können wir locker leisten“

„Das können wir locker leisten“

Nordschleswig
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Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen ist mit der Integrationsarbeit in seiner Kommune zufrieden. Foto: Michael Drost-Hansen/Ritzau Scanpix

Die nordschleswigschen Kommunen haben im vergangenen Jahr nur 24 Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Die Bürgermeister aus Tondern, Apenrade und Hadersleben sind zufrieden mit der geleisteten Integrationsarbeit in ihren Kommunen und sehen sich bereit für zukünftige Aufgaben.

Die aktuellen Zahlen der Ausländerbehörde sprechen eine deutliche Sprache: Die Zahl der Menschen, die in Dänemark Schutz suchen, geht deutlich zurück – und die derjenigen, die letztlich tatsächlich Schutz in Gestalt von Asyl bekommen, ebenso. 844 Personen mit Flüchtlingsstatus wurden 2018 auf die 98 dänischen Kommunen verteilt. 24 davon kamen nach Nordschleswig. 

„Es ist derzeit eine positive Wendung, dass wir uns um die kümmern können, die kommen“, sagt Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre).

„Keine unmögliche Aufgabe“

Sein Haderslebener Kollege Hans Peter Geil (Venstre), sieht das in Anbetracht der sieben Flüchtlinge, die 2018 nach Hadersleben kamen, ähnlich: „Das, was falsch lief, war, dass wir einerseits die Flüchtlinge, die kamen, integrieren sollten. Wir sollten dafür sorgen, dass sie Arbeit bekamen und sie durchs System bringen.  Aber als es am meisten waren, konnten wir das andererseits gar nicht schaffen. Aber sieben Flüchtlinge, das kann jeder ausrechnen, das ist keine unmögliche Aufgabe.“

2015 mussten die Kommunen noch 10.592 Flüchtlinge versorgen, fast dreizehn Mal so viele, wie 2018.

„Aufgabe gut gemeistert“

Rückblickend meint Henrik Frandsen (Venstre), Bürgermeister der Kommune Tondern, dass die Aufgabe an der Westküste gut gemeistert wurde: „Es ging richtig gut. Wir liegen in der Spitzengruppe, wenn es darum geht, Flüchtlinge und Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.  Und das hat auch mit den Unternehmen zu tun, die Flüchtlinge und Einwanderer aufgenommen und ihnen Arbeitsplätze gegeben haben“, sagt er. „Wir haben ein Wirtschaftsleben mit vielen Produktions-Arbeitsplätzen, das viele Stellen für Leute mit anderer ethnischer Herkunft bietet. Und das bedeutet, dass wir gute Möglichkeiten haben, sie in den Arbeitsmarkt zu bringen. Und wenn uns das gelingt, tragen sie auch dazu bei, die Kommune zu unterstützen. Da liegen also durchaus Möglichkeiten“, sagt Frandsen. 

„Wir lösen die Aufgaben, die wir von der Regierung bekommen, bestmöglich und alle profitieren davon, wenn die Integration gelingt. Drei können wir natürlich leicht aufnehmen, und das zeigt, dass nicht sehr viele kommen. Für mich setzt es das alles in Perspektive. Das sind wahrlich nicht viele“, so Frandsen. 

„Läuft gut und lief gut“

Sein Apenrader Amtskollege Andresen ergänzt: „Es läuft gut und lief auch gut, als der Druck groß war. Wir sind allzeit bereit und besonders in der Kommune Apenrade haben wir immer die Aufgaben gelöst, die an uns gestellt wurden und unseren Beitrag geleistet. In dem Zusammenhang kann ich auch nochmal darauf verweisen, dass uns da noch Geld zusteht. Wir wollen gerne unterstützen und leisten, wir haben die Möglichkeiten, zu helfen und ich meine, das haben wir auch als Gesellschaft insgesamt – aber wenn es nun derzeit nicht mehr sind, die kommen, dann können wir uns jetzt darüber freuen.“ 

Apenrade scheue sich aber auch nicht, einen Extra-Einsatz zu leisten, sagt Andresen: „Es kommt immer auf den einzelnen Menschen an. Wir haben humanitäre Rücksicht zu nehmen, wenn Menschen zum Beispiel mit Trauma im Gepäck zu uns kommen. Und dann gibt es welche, die eine Stärkung unseres Arbeitsmarktes werden. Aber wir kategorisieren sie nicht, wir nehmen die, die kommen und geben ihnen die Möglichkeiten, die in dem liegen, was wir anbieten können. Aber neun Flüchtlinge sind nicht viele. Das können wir locker leisten, ganz klar.“

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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