Deutsche Minderheit

Von der Lesung bis zur Albumproduktion: Diese Projekte fördert der BDN-Kulturausschuss

Diese Projekte fördert der BDN-Kulturausschuss

Diese Projekte fördert der BDN-Kulturausschuss

Apenrade/Aabenraa
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Der Kulturausschuss unterstützt einen Teil der Produktion von Jesper Westergaards deutschsprachigem Album. Foto: Karin Riggelsen

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Jährlich unterstützt das Gremium des Dachverbandes der deutschen Minderheit finanziell um die 20 Projekte. Fast genauso viele werden im Voraus aussortiert. Nach welchen Kriterien das entschieden wird, erklären die Vorsitzende Marion Petersen und der BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen.

240.000 Kronen (32.257 Euro) hat der Kulturausschuss des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark, jährlich zur Verfügung, um kulturelle Projekte zu finanzieren. Da muss es wohlüberlegt sein, was gefördert wird und was nicht. Aber nach welchen Kriterien entscheidet der Ausschuss das?

„Unsere Kulturprojekte müssen der Minderheit immer einen Mehrwert bieten“, erklärt Kulturkonsulent Uffe Iwersen. Was er damit meint, macht er an einem Beispiel deutlich. „Bei unserem grenzüberschreitenden Poetry Slam Projekt haben wir viele Schülerinnen und Schüler an unseren deutschen Schulen aus unterschiedlichen Altersstufen angesprochen. Die Mädchen und Jungen sind positiv mit der deutschen Sprache konfrontiert worden und haben abends ihren Eltern hoffentlich von dem Projekt erzählt – was die Minderheit wiederum sichtbarer macht.“

BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen Foto: Nils Baum

Die deutsche Sprache und Kultur zu fördern, sind zwei weitere wichtige Kriterien, unterstreicht die Vorsitzende des Kulturausschusses, Marion Petersen.

Wir wollen nicht das ganze Jahr Konzerte in Sonderburg veranstalten, sondern wir wollen der Minderheit ein umfangreiches Programm bieten.

Uffe Iwersen, Kulturkonsulent

In der Regel müssen Projekte, die finanzielle Unterstützung bekommen, in einen der Bereiche Literatur, Musik, Kunst, Theater oder Film fallen.

Im Kulturausschuss wird darauf geachtet, dass das kulturelle Angebot in ganz Nordschleswig verteilt wird und thematisch vielfältig ist. „Wir wollen nicht das ganze Jahr Konzerte in Sonderburg veranstalten, sondern wir wollen der Minderheit ein umfangreiches Programm bieten“, so Uffe Iwersen.

Haben die Verbände der Minderheit oder regionale Veranstalterinnen oder Veranstalter eine Idee, für die sie auf der Suche nach Geld sind, können sie sich an den Kulturkonsulenten oder die Kulturausschussvorsitzende wenden und ihnen von dem Projekt erzählen.

Diese Kriterien sind wichtig

  • Förderung der deutschen Sprache und Kultur
  • Minderheitenbezug
  • Synergien innerhalb der Minderheiten (zum Beispiel gemeinsame Veranstaltung mit Bücherei und Kulturausschuss)
  • Thematische Vielfalt (Literatur, Musik, Kunst, Theater oder Film)
  • Regionale Ausgeglichenheit

In einigen Fällen gibt es Vorschläge von den beiden, wie der „Mehrwert“ für die Minderheit erhöht werden kann. „Chöre könnten zum Beispiel noch einen Workshop für die Musikvereinigung Nordschleswig anbieten oder es werden deutsche Schulen mit einbezogen“, so Iwersen. Dann bekommen die Interessierten einen Antrag zugeschickt, den sie ausfüllen müssen.

Der Antrag wird in einer der jährlich vier Kulturausschusssitzungen vorgelegt und steht dort zur Abstimmung. „Früher hatten wir ein starres Raster, das wir abgehakt und nach dem wir entschieden haben. Aber so machen wir das mittlerweile nicht mehr“, berichtet Marion Petersen. „Die Minderheit ist so dynamisch, da können wir kein starres Raster anwenden“, ergänzt Uffe Iwersen.

Kritik an Vorgehensweise

An diesem Vorgehen gab es in jüngster Zeit Kritik, da weder der Antrag noch die Förderrichtlinien öffentlich auf einer Webseite zugänglich sind.

„Die Fördergelder des Kulturausschusses sind nicht öffentlich, weil es sich hierbei nicht um einen öffentlichen Fördertopf für Projektmittel handelt, wie man ihn etwa aus einer Kommune kennt. Deshalb sind die Sitzungstermine des Kulturausschusses auch nicht öffentlich. Nicht weil wir etwas zu verheimlichen haben, sondern weil die Mittel zum allergrößten Teil genutzt werden, um Projekte der Minderheitenverbände und Organisationen zu fördern“, erklärt Marion Petersen.

Früher hatten wir ein starres Raster, das wir abgehakt und nach dem wir entschieden haben. Aber so machen wir das mittlerweile nicht mehr.

Marion Petersen, Vorsitzende des Kulturauschusses

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Anträge und die Kriterien nicht online zu stellen. Dann würden wir viele Anträge bekommen, die nicht zu uns passen. Die Richtlinien liest sich nämlich sowieso keiner durch“, meint Uffe Iwersen.

Jährlich sortiert er bis zu 20 Anträge aus, die nicht den Kriterien des Kulturausschusses entsprechen. „Da geht es zum Beispiel um Chöre aus Deutschland, die auf dem Weg nach Kopenhagen oder Aarhus sind und dann noch einen Zwischenstopp in Nordschleswig machen wollen, um Förderungen zu bekommen“, so der Kulturkonsulent. „Dann hat das einfach nichts mehr mit der Minderheit zu tun“, pflichtet Marion Petersen ihm bei.

Marion Petersen, Vorsitzende des BDN-Kulturausschusses Foto: Karin Riggelsen

Der Kulturausschuss fördert pro Jahr ungefähr 20 Projekte. Dabei kann es auch sein, dass nur ein Teil des Antrages übernommen wird.

Diese Anträge sind bewilligt worden

Bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses ist zum Beispiel eine Albumproduktion von Jesper Westergaard gefördert worden. „Jesper ist ein bekannter Sänger aus der Minderheit. Sein nächstes Album will er auf Deutsch produzieren. Dabei gibt es sogar einen Nordschleswigbezug und es soll ein Konzert für die Minderheit geben“, begründet Uffe Iwersen die Förderung. Marion Petersen ergänzt, dass auch der Bund Deutscher Nordschleswiger mit dem Logo öffentlich sichtbar sein wird.

Die beiden betonen, dass die Mitglieder im Kulturausschuss alle Anträge diskutieren und dann über sie abstimmen. Für eine Förderung reicht eine einfache Mehrheit.

Auch der Heimatwanderclub hat kürzlich einen Zuschuss bekommen. Um zu den Wanderorten zu kommen, kann der Club nun bei einigen Ausflugszielen einen Bus mieten. „Hierbei ging es nicht nur um den kulturhistorischen Aspekt, sondern auch um den sozialen“, erklärt Marion Petersen. Durch die Busfahrt können mehr Menschen an den Wanderungen teilnehmen, und vor Ort gibt es eine geschichtliche Führung.

Die Arbeitsgruppe Literatur hat ebenfalls einen Antrag eingereicht, der bewilligt worden ist. Dabei handelt es sich um eine Lesung mit der deutschen Autorin Judith Hermann. Die Veranstaltung findet gemeinsam mit dem Verband Deutscher Büchereien für Nordschleswig statt – natürlich auf Deutsch.

Für Fragen rund um die Förderrichtlinien von Kulturprojekten steht Kulturkonsulent Uffe Iwersen unter iwersen@bdn.dk zur Verfügung.

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