Folk Baltica

Premiere in Dänemark geglückt

Premiere in Dänemark geglückt

Premiere in Dänemark geglückt

Lina Dingler
Apenrade/Aabenraa
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Foto: Lina Dingler

Mit einer musikalischen Mischung aus Gesellschaftskritik, humorvoll verpackten Alltagssituationen und einer großen Portion Poetik begeisterte „Dota Duo“ am Freitagabend die Besucher im Haus Nordschleswig.

Mit einer musikalischen Mischung aus Gesellschaftskritik, humorvoll verpackten Alltagssituationen und einer großen Portion Poetik begeisterte „Dota Duo“ am Freitagabend die Besucher im Haus Nordschleswig.

Das Haus Nordschleswig war am Freitag bis auf den letzten Platz gefüllt – unter den etwa 100 Besuchern waren sowohl eingefleischte Fans als auch neue Zuhörer. Sie alle sind an diesem Abend gekommen, um Dota Kehr und ihren Bandkollegen Jan Rohrbach zu sehen und zu hören. Es war das erste Konzert von Dota Kehr in Dänemark, die in diesem Jahr die Hauskünstlerin des grenzübergreifenden Festivals Folk Baltica ist. Bereits nach den ersten Takten gewannen die beiden Musiker die Herzen der Zuschauer. 

„Ich wohn ganz oben – und der Regen kommt zuallererst zu mir, wenn er fällt. Aber aufhalten werde ich ihn nicht.“ Mit diesen poetischen Zeilen eröffnete das Duo die kurzweiligen zwei Stunden. Es dauerte nicht lange und einige Köpfe nickten fleißig zu den Gitarrenklängen im Takt mit. Auch wenn Frontfrau Dota Kehr wesentlich jünger als der Großteil des Publikums zu sein schien, konnte sie mit ihren Zeilen berühren. So erzählt sie in ihren Liedern von misslungen Dates, nicht schlafen wollenden Kindern und verpasste dem Kapitalismus eine Schelte. Zwischendurch wechselte Jan Rohrbach gekonnt zwischen E-Gitarre, Kleinkeyboard und Ukulele. Jahrelange Banderfahrung der beiden ließen diese seltene Formation ganz selbstverständlich erscheinen.

Texte regen zum Denken an

Die deutschen Texte sind klug und regen zum Denken an – das gefällt den Besuchern. Unter ihnen sind auch eingefleischte Dota-Fans, die textsicher die Zeilen des erfolgreichen Liedes „Grenzen“ mitsingen können: „Warum schützt man die Grenzen der Staaten so gut und die Grenzen der Menschen so schlecht?“ Der Musikstil verbindet viele Genres. Von jazzigen Komponenten über Bossa Nova-Klänge bis hin zu Pop-Elementen vereint die Gruppe alles. 

Abwechslungsreiches Programm

Das Programm ist ebenso abwechslungsreich wie der Musikstil. So bekommt der Zuschauer neben den gewohnten Dota Kehr-Klängen auch Gedicht- und Zitatvertonungen von Mascha Kaléko und Gerhard Schöne zu hören. Die ulkige Übersetzung eines brasilianischen Klassikers sorgte besonders für Heiterkeit unter den Gästen im Haus Nordschleswig. 

Auch wenn das Konzert von „Dota Duo“ als das intimste und vielleicht ruhigste Konzert im Rahmen von Folk Baltica angepriesen wurde, hielt es ein paar Zuhörer im späteren Verlauf des Abends nicht mehr auf den Stühlen. Kein Wunder – sprach Dota ihnen im Lied „Utopie“ mit den Worten „Ich habe viel zu viel Ärger und viel zu wenig Wut“ direkt aus der Seele. Die zwei Vollblutmusiker ließen es sich am Konzertende nicht nehmen, noch mehrere Zugaben zu spielen – sehr zur Freude der Zuhörer. Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass Dota Duo Dänemark ganz bald wieder mit einem musikalischen Besuch beehrt.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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