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Süderwilstrup: Neuer Pastor für deutsche Gemeinden
Süderwilstrup: Neuer Pastor für deutsche Gemeinden
Süderwilstrup: Neuer Pastor für deutsche Gemeinden
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Nach sechseinhalb Jahren in Nordschleswig verabschiedet sich Pastor Martin Witte Ende Mai in den Ruhestand. Ein Nachfolger für den engagierten Geistlichen aus Süderwilstrup ist schon gefunden: Jonathan von der Hardt macht ab August das Pastorenteam der Nordschleswigschen Gemeinde komplett. Im Interview mit dem „Nordschleswiger“ stellt er sich vor.
Er spielt Cello, hat ein Händchen fürs Malen und Zeichnen und ist ab 1. August der neue Pastor im Pastorat Süderwilstrup der Nordschleswigschen Gemeinde: Jonathan von der Hardt.
Noch seien die Koffer zwar nicht gepackt, sagt der 50-Jährige, der derzeit noch als Pastor an der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Einfeld tätig ist. Doch er bereite sich schon jetzt Stück für Stück auf seinen Umzug in die Kommune Hadersleben vor.
Hardt wird Pastor für die Gemeinden in folgenden Kirchen: Wilstrup, (Vilstrup) Loit (Løjt), Ries (Rise), Osterlügum (Øster Løgum), Oxenwatt (Oksenvad) und Jordkirch (Hjordkær).
Wieso es Jonathan von der Hardt an die nordschleswigsche Ostküste zieht und worauf er sich in seinem neuen Amt am meisten freut, verrät er im Telefoninterview mit dem „Nordschleswiger“.
Was waren die bisher wichtigsten Stationen deines beruflichen Werdeganges, Jonathan?
Ich bin in Hannover geboren und in Burgwedel, also in Niedersachsen, aufgewachsen. Nach dem Abitur habe ich verschiedene Dinge ausprobiert und in Hannover eine Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten gemacht. Anschließend habe ich in einem Mutter-Kind-Haus in Lübeck gearbeitet und mit 30 dann die Idee gehabt, dass ich doch gerne noch Theologie studieren würde. Ich habe daraufhin in Oberursel, in Frankfurt am Main und in München Theologie studiert und mich dann aber, weil ich eben in Lübeck diese Idee zum Theologiestudium hatte, ganz bewusst bei der Nordkirche beworben. Das war für mich ein Stück weit ein Zurückkehren zu dem Ort, beziehungsweise zu der Kirche, wo diese Idee entstand. In Esgrus an der Flensburger Förde habe ich dann mein Vikariat gemacht, anschließend noch einmal eine Auszeit in einem Kloster in Thüringen genommen und bin danach zu meinem Probedienst nach Neumünster-Einfeld gekommen.
Und was verschlägt dich jetzt nach Nordschleswig?
Zunächst einmal einfach die Neugier darauf, ein neues Land kennenzulernen. Aber auch die Lust, speziell unter der deutschen Minderheit zu leben und zu arbeiten. Eigentlich habe ich auch eher per Zufall von dieser Stellenausschreibung gehört. Aber dann habe ich sofort gedacht, das könnte ja ganz spannend und interessant sein und habe mich auf die Stelle beworben. Ich habe auch mein Vikariat, also meine praktische Ausbildung zum Pastor, in Südschleswig gemacht und mich da schon sehr wohlgefühlt. Und als ich Ende Februar nach Nordschleswig gefahren bin, um mir das Ganze hier einmal anzuschauen, hatte ich immer wieder kleine Déjà-vu-Erlebnisse. Da war mir klar: Ja, das könnte eine Gegend sein, in der ich mich wohlfühle.
Sprichst du eigentlich Dänisch?
Ich bin dabei, es zu lernen. Aber ich tue mich im Augenblick noch sehr schwer mit der Aussprache. Das ist ja manchmal doch ein bisschen tricky, weil alles so ganz anders ausgesprochen wird, als es geschrieben wird. Ich habe auch den Eindruck, es werden immer wieder ganz gut Silben verschluckt (lacht). Daher habe ich mir jetzt die Kinder aus Bullerbü als Hörbuch auf Dänisch gekauft und versuche derzeit, dieses Hörbuch zu verstehen und mitzusprechen. Aber es ist wirklich noch sehr schwierig.
Hast du mit deinem neuen Pastorat Süderwilstrup schon Bekanntschaft gemacht?
Ich habe mir Ende März in Wilstrup schon einmal den Gottesdienst angeguckt, und ich war ja auch zu meinem Bewerbungsgottesdienst schon in der Wilstruper Kirche. Das Pastorat in Süderwilstrup habe ich mir ebenfalls angeguckt. Das gefällt mir alles sehr gut. Was einen besonderen Eindruck gemacht hat, ist der zweispurige Fahrradweg mit Mittelstreifen, der vom Pastorat in Kelstrup zum Strand nach Kelstrup führt. So etwas habe ich bei uns in Deutschland tatsächlich noch nie gesehen.
Bei der Recherche für dieses Interview ist „Der Nordschleswiger“ auf Zeitungsberichte gestoßen, in denen du dir als radfahrender Pastor einen Namen gemacht hast. Was hat es damit auf sich?
Ich bin schon immer sehr gerne Fahrrad gefahren und habe schon immer viel Spaß gehabt, neue Gegenden mit dem Rad zu erkunden. Hier in Neumünster habe ich eine Zeit lang an zwei verschiedenen Pfarrstellen gearbeitet und deshalb vor allem im Sommer, wenn möglich, auch aus ökologischen Gründen meine Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Aber es ist nicht nur die reine Ökologie, mir macht Fahrradfahren auch einfach sehr viel Spaß.
Worauf freust du dich am meisten bei deiner neuen Pastorenstelle?
Ich freue mich am meisten, Land und Leute kennenzulernen. Auf die neuen Menschen, auf die neuen Begegnungen. Natürlich freue ich mich auch auf die schöne Natur, die ich ja schon ein bisschen kennenlernen durfte. Da habe ich gemerkt, das ist wirklich etwas zum Freuen. Und wenn die anderen Kirchen genauso schön sind wie die Kirche in Wilstrup, dann freue ich mich auch auf die Kirchengebäude. Denn in so schönen, alten Kirchenräumen Gottesdienst zu feiern, hat etwas. Aber am meisten freue ich mich tatsächlich auf die Menschen und auf die Begegnungen.