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Klein, aber oho: Die Insel Aarö und der Weinbau

Klein, aber oho: Die Insel Aarö und der Weinbau

Klein, aber oho: Die Insel Aarö und der Weinbau

Aarö/Aarø  
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Winzer Jacob Lei fühlt sich auf Aarö richtig zu Hause (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Fokus Inseln: Diese Themenreihe beleuchtet das Inselleben in Nordschleswig und greift die besonderen Herausforderungen auf, die das Leben auf den Inseln vor Ort mit sich bringt. Etwas abseits der beliebten nordschleswigschen Inseln wie Röm liegt die kleine Insel Aarö in der Ostsee. Die Insel erfreut sich dennoch großer Beliebtheit. Zudem begeistert ein ganz besonderes Produkt die Gäste im Kleinen Belt: Wein.

Die Insel Aarö (Årø), gelegen im Kleinen Belt und unweit von Hadersleben, ist nicht nur ein malerisches Ziel für Naturliebhaberinnen und -liebhaber, sondern hat sich auch als einzigartiges Weinbaugebiet einen Namen gemacht. Doch was macht Aarö so besonders? Winzer Jakob Lei vom Weingut auf Aarö (Årø Vingård) hat da eine eigene Idee. 

Neben dem Weinbau betreibt das Weingut auch ein saisonales Café (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Klima eignet sich gut für Weinanbau 

Aarö hat durch seine Lage im Meer ein spezielles Klima, das sich hervorragend für den Weinbau eignet. „Aarös Lage mitten im Kleinen Belt sorgt für ein Klima, das sich wirklich gut für die Weinproduktion in Dänemark eignet“, erklärt der aktuelle Besitzer des Weinguts auf Aarö (Årø Vingård), Jakob Lei, das seit 2015 unter neuer Führung steht. „Das Meer um die Insel speichert die Wärme der Sonne, wodurch wir oft Frühlingsfröste vermeiden, die einen großen negativen Einfluss auf den Ertrag haben können. Gleichzeitig wirkt sich diese Wärmespeicherung auch im Spätsommer positiv aus, da unsere Spätsommer etwas wärmer sind als im Inland.“

Diese klimatischen Vorteile haben das Weingut auf Aarö zu einem Erfolg gemacht, auch wenn die Entscheidung, auf der Insel Wein anzubauen, ursprünglich nicht beim jetzigen Besitzer lag. „Wir haben das Aarö Weingut 2015 von seinen Gründern übernommen, und daher war es nicht unsere Entscheidung, das Weingut auf Aarö zu errichten. Aber wir hatten großes Glück, die Möglichkeit zu bekommen, das Weingut weiterzuführen und sowohl die Produktion als auch die Besuchsmöglichkeiten auszubauen“, erzählt Lei weiter.

Warenlieferung manchmal etwas schwieriger 

Doch das Leben auf einer Insel bringt nicht nur Vorteile mit sich. „Viele unserer Vorteile liegen darin, dass wir auf einer Insel mit Fährverbindung leben, was aber gelegentlich auch Herausforderungen mit sich bringt“, sagt er. „Zum Beispiel kann es vorkommen, dass die Lieferung von Waren und Materialien manchmal etwas schwierig ist. Aber das ist nichts, worüber man im Alltag viel nachdenkt.“

Die Saison auf Aarö beginnt früh im Jahr, mit den ersten Arbeiten auf den Weinbergen bereits im Februar, und endet mit der Ernte im September oder Oktober. Das Café und die Läden des Weinguts öffnen zu Ostern und bleiben bis Ende September geöffnet – ein Zeitplan, der sich nicht wesentlich von dem auf dem Festland unterscheidet, wie Jakob Lei erklärt.

Für mich ist Aarö einzigartig, vor allem wegen der Menschen und der Gemeinschaft auf der Insel. Man erlebt eine große Hilfsbereitschaft, und ich fühle mich hier mehr zu Hause als an allen anderen Orten, an denen ich zuvor gelebt habe.

Jakob Lei

Eine Insel der Ruhe

Doch was macht Aarö – abgesehen vom Weinbau – für Jacob Lei so besonders? „Ich glaube, man würde so viele verschiedene Antworten bekommen, wie es Menschen gibt, die man fragt“, meint der Weingutbesitzer. „Für mich ist Aarö einzigartig, vor allem wegen der Menschen und der Gemeinschaft auf der Insel. Man erlebt eine große Hilfsbereitschaft, und ich fühle mich hier mehr zu Hause als an allen anderen Orten, an denen ich zuvor gelebt habe. Zudem hat man die Möglichkeit, Ruhe und Natur zu erleben, die wirklich wertvoll sind. So ein Ort und eine solche Gemeinschaft – dort möchte ich mit meiner Familie leben. Ich kann mir eigentlich nichts anderes vorstellen.“

Aarö bietet also nicht nur ein besonderes Mikroklima für den Weinbau, sondern auch eine enge Gemeinschaft und eine friedliche Natur, die einen besonderen Reiz für Einheimische und Besuchende ausüben. Wer Ruhe und Genuss sucht, könnte auf dieser kleinen Insel im Kleinen Belt fündig werden.

Die Trauben wachsen durch das Mikroklima gut (Archivbild). Foto: Ute Levisen
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