Grenzland
Grenzland-Flagge im „Gegenwind“
Grenzlandflagge im „Gegenwind“
Grenzlandflagge im „Gegenwind“
Zum 100. Jahrestag der Volksabstimmung soll im Grenzland eine eigene Flagge wehen. Es ist eine Idee, geboren im Gegenwind. Ein Probeballon soll die Stimmung ausloten.
Der Pastor von Ösby, Peder Kristiansen, kreierte im Vorfeld des Doppeljubiläums 2020 eine Flagge für die deutsch-dänische Grenzregion. Im kommenden Jahr feiert das Grenzland den 100. Jahrestag der Volksabstimmung und den 65. Jahrestag der Bonn-Kopenhagener Erklärungen, in denen die Anerkennung der dänischen und der deutschen Minderheit verankert ist. Die Vision des Pastors: Die Fahne soll in einer Grenzregion wehen, die aus historischen Fehden entstand, dennoch kulturell und politisch zusammengewachsen – und somit beispielhaft ist.
„Ich kann mich für diese Idee erwärmen. Eine Fahne, die unsere gemeinsame Geschichte und Kultur symbolisiert – warum nicht? Doch natürlich muss diese Idee einer gemeinsamen Fahne und ihr Hintergrund erst einmal vorgestellt und öffentlich diskutiert werden, um niemanden vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ein Schnellschuss könnte nach hinten losgehen.“
Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei
Ein kühler Empfang
Das Jubiläumsgeschenk aus Ösby wird indes nicht überschwänglich entgegengenommen. Der Leiter des Sekretariates „Genforeningen – 2020“, der frühere Oberbürgermeister von Flensburg, Simon Faber, betont, dass die visuelle Gestaltung in Verbindung mit dem Jubiläum der Wiedervereinigung längst abgeschlossen ist. Auch sonst passe die Idee einer gemeinsamen Grenzlandflagge nicht 100-prozentig zu dem Anliegen des Sekretariats, das seinerseits die Feierlichkeiten und Vorbereitungen in Verbindung mit dem Jubiläum 2020 koordiniert.
„Wir konzentrieren uns auf das 100-jährige Jubiläum der Wiedervereinigung und möchten dies nicht mit anderen Jubiläen kombinieren“, sagt Simon Faber in einem Gespräch mit unserer Zeitung. In dieser Beziehung sei eine klare Entscheidung getroffen worden.
Flagge nicht gänzlich chancenlos
Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei (SP) und Mitglied des Hauptvorstandes des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), möchte der Fahne, mit der die deutsch-dänische Grenzregion gemeinsam Flagge zeigen kann, durchaus eine Chance einräumen.
„Ich kann mich für diese Idee erwärmen. Eine Fahne, die unsere gemeinsame Geschichte und Kultur symbolisiert – warum nicht? Doch natürlich muss diese Idee einer gemeinsamen Fahne und ihr Hintergrund erst einmal vorgestellt und öffentlich diskutiert werden, um niemanden vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ein Schnellschuss könnte nach hinten losgehen.“
Fahne zur Diskussion
Leth möchte die Idee der Fahne zunächst dem BDN-Hauptvorstand auf der nächsten Sitzung in der kommenden Woche nahebringen – und gegebenenfalls nachfolgend dem 2020-Ausschuss der deutschen Minderheit. Der SP-Politiker regt an, den Prototyp dieser Sønderjylland-Schleswig-Flagge und die Hintergründe der Entstehung im kommenden Herbst auf kulturhistorischen Veranstaltungen des BDN in Verbindung mit den Feierlichkeiten 2020 einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und zu diskutieren.