Leitartikel
„Die richtige Einstellung“
Die richtige Einstellung
Die richtige Einstellung
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Sind wir Kunden oder Mitbürger unserer Gesellschaft? Die Frage stellte ein nordschleswigscher Politiker, während Chefredakteur Gwyn Nissen nach möglichen Antworten sucht.
Der frühere sozialdemokratische Bürgermeister in Hadersleben, Jens Christian Gjesing, hat kürzlich auf Facebook eine interessante Diskussion angeregt: Sind wir in unserer Kommune Kunde oder Mitbürger?
Gjesing koppelt die Frage politisch mit der Privatisierung von kommunalen Angeboten, doch eigentlich geht es dabei doch auch um die grundsätzliche Einstellung zur Gesellschaft.
In dem Augenblick, wenn wir für etwas zahlen, schlüpfen Leute heute vermehrt in die Kundenrolle. Sei es die Vereinsmitgliedschaft oder der Kindergarten-Beitrag – einige meinen, sofort individuelle Forderungen stellen zu können.
Dasselbe gilt für die Schule, bei der zwar nicht direkt, aber über Steuern, abgerechnet wird. Auch hier geht es einigen zuerst ums persönliche Verlangen, und nicht, was für die Gemeinschaft wichtig oder richtig ist.
Das ist die Ich-Ich-Ich-Gesellschaft.
Der verstorbene amerikanische Präsident John F. Kennedy ließ sich seinerzeit von seinem Lehrer zu folgendem, berühmten Satz inspirieren: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“
In diesem Satz kann man „Land“ wahlweise mit Kommune, Region, Dorf, Schule, Kindergarten, Verein, Familie und vieles mehr austauschen, denn wir sind in diesen Zusammenhängen nicht Kunde, sondern vor allem Mitbürger oder Mitglied.
Zum Glück gibt es nicht nur Leute, die nehmen, sondern richtig viele Menschen, die auch geben: Sie investieren ihre Zeit, ihren Einsatzwillen, ihre Durchschlagskraft oder ihr Herz, damit die Gemeinschaft das ist, was das Wort in sich birgt: Gemeinsam schaffen.
Und das ist genau die richtige Einstellung – ob man Sozialdemokrat ist oder nicht.