Ausstellung
Von Frauen, Freiheit und Fahrrädern
Von Frauen, Freiheit und Fahrrädern
Von Frauen, Freiheit und Fahrrädern
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Sie ist eine Hommage an das Fahrrad und gleichzeitig so vieles mehr: In der neuen Ausstellung der Haderslebener Kutschensammlung dreht sich alles ums Zweirad und um Freiheit, Gleichstellung und die Selbstbestimmung der Frau.
In Anlehnung an die bevorstehende Tour de France hat die Schleswigsche Kutschensammlung in der ehemaligen Kleiderfabrik von Schaumann in Hadersleben das Fahrrad mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt gerückt.
„Es ist ein Tribut an die Frauen und das Fahrradfahren“, sagt der neue Abteilungsleiter der Kutschensammlung, Mikkel Leth Jespersen, bei der Eröffnung der Ausstellung, die den wohlklingenden Titel „Auf zwei Rädern raus in die Freiheit“ (Ud i friheden på to hjul) trägt.
Dabei ist der Name Programm: Die Ausstellung rückt nicht nur das Rad, sondern auch dessen Bedeutung als kostengünstiges Transportmittel, Symbol für Freiheit und Ausdruck der weiblichen Selbstbestimmung in den Fokus.
Lokale Heldin
Neben einer traditionellen „Fahrradtracht“ für Frauen und einem Einblick in die historische Entwicklung der Beziehung zwischen Frau und Rad, wirft die Ausstellung auch Licht auf die jüngeren Erfolge dänischer Radsportlerinnen, wie die aus Hadersleben stammende BMX-Fahrerin Amanda Sørensen.
2008 trat sie für das dänische Nationalteam bei den Olympischen Sommerspielen in Beijing im BMX-Rennsport an. Mittlerweile hat sich die 36-Jährige aus dem Profisport zurückgezogen. Ihr BMX-Bike, mit dem sie vor 14 Jahren an Olympia teilnahm, gibt es dafür neuerdings in der Kutschensammlung zu sehen.
Als Frau im „Männersport“
„Das ist schon sehr speziell, sein Bike in einem Museum zu sehen“, sagt Amanda Sørensen, als „Der Nordschleswiger“ sie am Dienstagnachmittag bei der Ausstellungseröffnung trifft. „Aber es freut mich, und ergibt ja auch Sinn“, ergänzt sie mit Blick auf das Thema der Schau – zumal sie sich als Frau in einer männerdominierten Sportart stets gegen ihre männlichen Kollegen behaupten musste.
„Das war aber überhaupt nicht seltsam für mich“, so die aus Hadersleben stammende Radsportlerin. „Ich bin ja damit groß geworden. Ich würde fast behaupten, mir wurde, wenn überhaupt, noch mehr Respekt entgegengebracht, weil ich als Frau diesen Sport betreibe.“
Die kleinste Radrennbahn der Welt
Doch nicht nur im Hinblick auf den thematischen Fokus ist die neue Ausstellung in der Kutschensammlung besonders, auch deren Gestaltung ist einzigartig: Die Freiwilligen aus der Holzwerkstatt haben zusammen das vermeintlich größte Fahrradrad und die kleinste Radrennbahn der Welt erschaffen. Gleich zu Beginn des Rundgangs durch die Museumsräume heißt das überdimensional große Rad die Gäste willkommen.
„Wir wollten eine gute Ausstellung für die Bürgerinnen und Bürger sowie Touristen der Domstadtkommune machen“, erklärt Mikkel Leth Jespersen die Idee hinter der Rad-Konstruktion. „Sie sollen hier nicht nur etwas lernen, sondern auch etwas erleben können.“