Wikinger
Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva im „Nationalmuseet“
Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva im „Nationalmuseet"
Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva
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Im „Nationalmuseet“ in Kopenhagen gibt es seit Juli eine neue Ausstellung. In kreativer Art und Weise wird die Rolle der Völva, die Seherin aus der Zeit der Wikinger, erklärt. Bjarne Wulf hat die Ausstellung besucht und beschreibt im Folgenden seine persönlichen Erfahrungen.
Viele Legenden und Sagen ranken sich um die Wikingerzeit. Eine Epoche, die mich sehr fasziniert. Eine der zentralen Sagen greift das „Nationalmuseet“ in Kopenhagen auf. Die neue Ausstellung „The Viking Sorceress“ („Völvens varsel“), inszeniert von Kasper Holten, beschäftigt sich mit der Völva, einer Frau mit übernatürlichen Kräften aus der nordischen Mythologie. Die Ausstellung befindet sich noch bis 2027 im Nationalmuseum.
Fällt der Begriff Wikinger, wird meistens direkt an Bärte, Brutalität und Drachenboote gedacht. Der Glaube an die Götter und an Walhalla, dem Ruheort der gefallenen Kriegerinnen und Krieger, machte sie im Kampf unerschrocken und fast unbesiegbar. Um diesen Glauben greifbarer zu machen, gab es Seherinnen, die eine Verbindung zwischen der echten Welt und der Götterwelt herstellten: die Völva.
Eine Völva konnte in die Vergangenheit sowie in die Zukunft sehen, sie beherrschte heilige Rituale, konnte mit Geistern reden und den Willen der Gottheiten deuten. Zudem waren die Frauen auch als Heilpraktikerinnen sehr gefragt. Sie besaßen in der Wikingerzeit sehr hohes Ansehen, da der Götterglaube für die Wikinger essenziell war.
Kein Wunder also, dass die Völva der Mittelpunkt der neuen Ausstellung im „Nationalmuseet“ ist. In einigen komplex gestalteten Räumen wird die wichtige Rolle dieser Frauen in einer Zeit, die ich hauptsächlich mit starken Männern assoziiere, sichtbar. Über Kopfhörer leitet mich ein Audioguide durch die Ausstellung.
Von Anfang an wurde ich mit dem Mystischen konfrontiert: Ein dunkler Raum, die Frage „What are you asking?“ in schwarzer Schrift an der Wand und eine tiefe Stimme im Ohr, die mir den gelegten Fokus auf die Völva erklärte. Die düstere, rätselhafte Stimmung wurde von Anfang an gut erzeugt, und ich wurde direkt in den Bann der damaligen Zeit gezogen. In den nächsten Räumen übernahm die Völva die Erklärung und beschrieb ihre Bedeutung für das Leben der Wikinger.
In den folgenden Bereichen wurde es nur noch geheimnisvoller. Die Völva erklärte mit hallender, ruhiger Stimme über die Kopfhörer ihre Aufgaben in der Heilkunst, während ein riesiger Kopf, umrandet von Blumen, mich anstarrte.
Besonders beeindruckte mich ein Raum, in dem die Völva den Weltuntergang Ragnarök, die entscheidende Schlacht zwischen den Göttern (den Asen) auf der einen Seite und dem Geschlecht der Jötunn (jætter), dem Fenriswolf sowie der Midgardschlange auf der anderen Seite, erklärte und der Kampf auf einer runden Leinwand verfolgt werden konnte. Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte, bei so vielen Eindrücken, die auf mich einprasselten. Schreiende Kriegerinnen und Krieger und das Klirren der Waffen waren zu hören und gaben mir das Gefühl live dabei zu sein.
Zum Abschluss der Ausstellung gelangte ich in einen größeren Raum. Dort konnte ich mich in einer Reihe historischer Ausstellungsstücke in allen Formen und Farben verlieren. Zudem gab es einige kleinere Videos, die alte Sagen und Geschichten mit Völvuren zeigten, und mehrere Infotafeln mit Fakten über die Wikingerzeit, zum Beispiel über ihre Kleidung oder die Raubzüge.
Die Ausstellung „The Viking Sorceress“ überzeugte mich vor allem am Anfang mit einer geheimnisvollen Atmosphäre, und die Informationen über die Völva waren interessant und vielfältig aufbereitet. Nur in dem größeren Bereich könnte es für Personen, die kein Hintergrundwissen besitzen, schwierig werden, den Informationstäfelchen sinnvoll zu folgen, weil dort einige Aspekte fehlen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Aber der Fokus auf die Völva ist gelungen, und für Wikinger-Interessierte lohnt sich ein Besuch.