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Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva im „Nationalmuseet“

Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva im „Nationalmuseet"

Mystisch und geheimnisvoll: Neue Ausstellung über Völva

Bjarne Wulf Praktikant
Kopenhagen
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Die neue Ausstellung handelt über die Völva, die Seherin der Wikingerzeit. Foto: Bjarne Wulf

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Im „Nationalmuseet“ in Kopenhagen gibt es seit Juli eine neue Ausstellung. In kreativer Art und Weise wird die Rolle der Völva, die Seherin aus der Zeit der Wikinger, erklärt. Bjarne Wulf hat die Ausstellung besucht und beschreibt im Folgenden seine persönlichen Erfahrungen.

Viele Legenden und Sagen ranken sich um die Wikingerzeit. Eine Epoche, die mich sehr fasziniert. Eine der zentralen Sagen greift das „Nationalmuseet“ in Kopenhagen auf. Die neue Ausstellung „The Viking Sorceress“ („Völvens varsel“), inszeniert von Kasper Holten, beschäftigt sich mit der Völva, einer Frau mit übernatürlichen Kräften aus der nordischen Mythologie. Die Ausstellung befindet sich noch bis 2027 im Nationalmuseum.

Die Ausstellung lässt die Besuchenden in die Wikingerzeit eintauchen. Foto: Bjarne Wulf

Fällt der Begriff Wikinger, wird meistens direkt an Bärte, Brutalität und Drachenboote gedacht. Der Glaube an die Götter und an Walhalla, dem Ruheort der gefallenen Kriegerinnen und Krieger, machte sie im Kampf unerschrocken und fast unbesiegbar. Um diesen Glauben greifbarer zu machen, gab es Seherinnen, die eine Verbindung zwischen der echten Welt und der Götterwelt herstellten: die Völva. 

Wer waren die Wikinger?

Als Wikinger werden heute lose Gruppen von Menschen aus Dänemark, Schweden und Norwegen bezeichnet. Die Wikingerzeit begann laut vielen Quellen mit dem Angriff der Nordmänner auf ein Kloster in Lindisfarne im Nordosten Englands im Jahr 793. Über drei Jahrhunderte plünderten die Kämpfergruppen daraufhin Dörfer und Städte, unter anderem in Frankreich, England, Irland und dem heutigen Russland. Es wurde aber auch Handel mit seltenen Rohstoffen betrieben. Ihre Ziele waren Plünderungen von Beute, Reichtum und die Besiedlung von neuem Land. Die Zeit der Wikinger endete 1066 mit der Schlacht von Hastings, bei der Wilhelm der Eroberer den englischen König tötete und das normannische Königshaus gründete.

Quelle: planet-wissen.de 

Eine Völva konnte in die Vergangenheit sowie in die Zukunft sehen, sie beherrschte heilige Rituale, konnte mit Geistern reden und den Willen der Gottheiten deuten. Zudem waren die Frauen auch als Heilpraktikerinnen sehr gefragt. Sie besaßen in der Wikingerzeit sehr hohes Ansehen, da der Götterglaube für die Wikinger essenziell war. 

Die drei Praktiken einer Völva

Seidr: Ein Ritual, bei dem mithilfe eines Zeremonienstabes böse Zauber abgewehrt, Gebote gesprochen, Ernten gesegnet oder Krankheiten geheilt werden konnten.

Spá: Die Fähigkeit, die Zukunft zu prophezeien, indem Zeichen gedeutet und Omen interpretiert werden.

Galdr: Magische Beschwörung, bei der mithilfe von Musik und rhythmischem Gesang göttliche Einmischung hervorgerufen wedern wollte.

 

Quelle: die-wikinger-teverne.com 

Kein Wunder also, dass die Völva der Mittelpunkt der neuen Ausstellung im „Nationalmuseet“ ist. In einigen komplex gestalteten Räumen wird die wichtige Rolle dieser Frauen in einer Zeit, die ich hauptsächlich mit starken Männern assoziiere, sichtbar. Über Kopfhörer leitet mich ein Audioguide durch die Ausstellung. 

Von Anfang an wird eine mystische Stimmung erzeugt. Foto: Bjarne Wulf

Von Anfang an wurde ich mit dem Mystischen konfrontiert: Ein dunkler Raum, die Frage „What are you asking?“ in schwarzer Schrift an der Wand und eine tiefe Stimme im Ohr, die mir den gelegten Fokus auf die Völva erklärte. Die düstere, rätselhafte Stimmung wurde von Anfang an gut erzeugt, und ich wurde direkt in den Bann der damaligen Zeit gezogen. In den nächsten Räumen übernahm die Völva die Erklärung und beschrieb ihre Bedeutung für das Leben der Wikinger. 

Die Völva leitet durch den Anfang der Ausstellung und erklärt ihre Position in der damaligen Gesellschaft. Foto: Bjarne Wulf

In den folgenden Bereichen wurde es nur noch geheimnisvoller. Die Völva erklärte mit hallender, ruhiger Stimme über die Kopfhörer ihre Aufgaben in der Heilkunst, während ein riesiger Kopf, umrandet von Blumen, mich anstarrte. 

Besonders beeindruckte mich ein Raum, in dem die Völva den Weltuntergang Ragnarök, die entscheidende Schlacht zwischen den Göttern (den Asen) auf der einen Seite und dem Geschlecht der Jötunn (jætter), dem Fenriswolf sowie der Midgardschlange auf der anderen Seite, erklärte und der Kampf auf einer runden Leinwand verfolgt werden konnte. Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte, bei so vielen Eindrücken, die auf mich einprasselten. Schreiende Kriegerinnen und Krieger und das Klirren der Waffen waren zu hören und gaben mir das Gefühl live dabei zu sein.

Über eine runde Leinwand konnte der Untergang der Welt, Ragnarök, mitverfolgt werden. Foto: Bjarne Wulf

Zum Abschluss der Ausstellung gelangte ich in einen größeren Raum. Dort konnte ich mich in einer Reihe historischer Ausstellungsstücke in allen Formen und Farben verlieren. Zudem gab es einige kleinere Videos, die alte Sagen und Geschichten mit Völvuren zeigten, und mehrere Infotafeln mit Fakten über die Wikingerzeit, zum Beispiel über ihre Kleidung oder die Raubzüge. 

Die Ausstellung war gut besucht. Foto: Bjarne Wulf

Die Ausstellung „The Viking Sorceress“ überzeugte mich vor allem am Anfang mit einer geheimnisvollen Atmosphäre, und die Informationen über die Völva waren interessant und vielfältig aufbereitet. Nur in dem größeren Bereich könnte es für Personen, die kein Hintergrundwissen besitzen, schwierig werden, den Informationstäfelchen sinnvoll zu folgen, weil dort einige Aspekte fehlen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Aber der Fokus auf die Völva ist gelungen, und für Wikinger-Interessierte lohnt sich ein Besuch.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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