100 Jahre nach dem Waffenstillstand
Prinz Joachim zum Gedenken in Braine
Prinz Joachim zum Gedenken in Braine
Prinz Joachim zum Gedenken in Braine
100 Jahre nach dem Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges haben in Nordschleswig diverse Gedenkfeiern stattgefunden. Auch Königin Margrethe und Prinz Joachim ehrten gefallene Nordschleswiger. Letzterer gemeinsam mit einer nordschleswigschen Delegation im französischen Braine.
In Nordschleswig läuteten am Sonntag um 11 Uhr in allen Kirchen die Glocken zur Erinnerung an das Inkrafttreten des Waffenstillstands vor 100 Jahren, mit dem das Blutvergießen des Ersten Weltkriegs ein Ende fand. Mehrere deutsch-dänische Gottesdienste standen im Zeichen des Geschehens 1918, das mit dem Friedensvertrag von Versailles 1919 als nächster Etappe den Weg zur Volksabstimmung 1920 und der Neuziehung der deutsch-dänischen Grenze ebnete.
Das dänische Königshaus war an der Ehrung der nordschleswigschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs beteiligt, die als Bürger des deutschen Kaiserreichs ab 1914 zu den Waffen gerufen worden waren und an zahlreichen Kriegsschauplätzen in Europa ihr Leben lassen mussten.
Joachim mit nordschleswigscher Delegation in Frankreich
Prinz Joachim und Prinzessin Marie nahmen in Begleitung einer großen Delegation aus Nordschleswig an der Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof im nordfranzösischen Ort Braine in der Nähe von Reims teil, wo 79 als Angehörige der deutschen Armee gefallene Nordschleswiger aus dänischen Familien ruhen. Nach Braine, der Ort ist Hadersleben im Rahmen einer Städtepartnerschaft verbunden, waren auf Einladung aus Frankreich unter anderem die Bürgermeister von Hadersleben, Apenrade und Tondern sowie Sonderburgs Vizebürgermeister Stephan KLeinschmidt (SP) gereist. Das Haderslebener Militärorchester SMUK war an der Ausgestaltung der Feierlichkeiten in Braine musikalisch beteiligt.
Es wurde ein extra für den Anlass komponiertes Werk des Tondichters Søren Birch uraufgeführt. Nach der Renovierung des Friedhofs in Braine 2012/2013 wurde eine Glasplatte enthüllt, auf der die Namen aller 5.533 Gefallenen aus Nordschleswig verzeichnet sind, unabhängig ihrer Zugehörigkeit zum dänischen oder deutschen Bevölkerungsteil ihrer Heimat, die nach der Volksabstimmung am 10. Februar 1920 nach Zugehörigkeit zu Preußen bzw. dem Deutschen Reich seit 1864 aufgrund des Mehrheitsvotums in der ersten Abstimmungszone an Dänemark abgetreten wurde.
Königin gedachte in Aarhus
Königin Margrethe nahm an der Gedenkveranstaltung im Erinnerungspark in Aarhus teil, wo die Namen von 4.144 im Ersten Weltkrieg gefallenen Nordschleswigern in Stein gemeißelt sind. Das Staatsoberhaupt legte einen Kranz zu Ehren der umgekommenen Soldaten nieder.
Løkke in Paris
Der dänische Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) zählte gestern zu den Dutzenden Staats- und Regierungschefs, die in Paris auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron des Krigsendes vor 100 Jahren gedachten. „Der Frieden ist leider kein selbstverständlicher Zustand. Deshalb müssen wir aus der Vergangenheit lernen“, sagte Løkke Rasmussen während der Feierlichkeiten in Paris. Und er fügte hinzu: „Nationalgefühl ist eine starke Sache. Ich bin Däne. Aber aus einer Form des nach Innen gerichteten Nationalismus, bei der man der übrigen Welt den Rücken zukehrt, kommt nur Schlechtes heraus.“ Er warnte davor, ein Fragezeichen hinter internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Europäische Union zu setzen.