Landwirtschaft
Landwirtschaftsverbände in Südjütland und Nordschleswig wollen fusionieren
Landwirtschaftsverbände in Südjütland und Nordschleswig wollen fusionieren
Landwirtschaftsverbände haben Fusionspläne
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Die drei Verbände Kolding Herreds Landbrugsforening, LandboSyd und Sønderjysk Landboforening wollen fusionieren, um eine attraktive und wettbewerbsfähige Berufsgemeinschaft für Landwirtinnen und Landwirte zu gründen. Die Mitglieder werden nun zu außerordentlichen Mitgliederversammlungen einberufen. Christian Kock, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, glaubt, dass der LHN sogar von der Fusion profitieren könnte.
Die Vorstände von Kolding Herreds Landbrugsforening, LandboSyd (Apenrade/Aabenraa) und Sønderjysk Landboforening (Woyens/Vojens) schlagen ihren Mitgliedern eine Fusion vor, um eine neue starke Organisation zu gründen.
Die landwirtschaftliche Tätigkeit in Dänemark werde laut Pressemitteilung immer komplizierter. Dort heißt es: „Es gibt ein Meer von Regeln und Vorschriften, in dem man sich nur mit sehr guten Kenntnissen zurechtfinden kann. Aus diesem Grund spielen die landwirtschaftlichen Verbände eine immer wichtigere Rolle, weil sie eine professionelle Beratung von Weltklasse bieten können.“
Um mit den Erwartungen und dem Beratungsbedarf der Landwirtinnen und Landwirte Schritt zu halten, soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung eine Fusion der drei genannten Organisationen vorgeschlagen werden.
„Wenn wir für unsere Mitglieder relevant bleiben wollen, müssen wir die attraktivsten und wettbewerbsfähigsten Berufsgemeinschaften für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Wir glauben, dass wir mit diesem Zusammenschluss das Richtige tun, damit wir weiterhin Weltklasse-Beratung in allen Berufsbereichen der dänischen Landwirtschaft anbieten können“, sagt Christian Lund, Vorsitzender von Sønderjysk Landboforening, laut Pressemitteilung.
Engere Zusammenarbeit im übergeordneten Landwirtschaftsverband
Der Zeitpunkt des Zusammenschlusses sei nicht zufällig gewählt. Seit dem 1. August vergangenen Jahres haben sich die drei Verbände in ihrem gemeinsamen politischen Dachverband „Landbrug & Fødevarer Syddanmark“ enger zusammengetan. Dies habe sich positiv auf die Diskussionen über den vollen Schritt in die Fusion ausgewirkt.
Ein Zusammenschluss kommt für Christian Kock, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) nicht überraschend, obwohl er die Zusammenlegung zum jetzigen Zeitpunkt nicht erwartet hatte. Auch er sei an den Gesprächen zu „Landbrug & Fødevarer Syddanmark“ beteiligt gewesen.
Für den LHN wird der neue große Landwirtschaftsverein allerdings keine negativen Folgen haben, glaubt er:
„Die Landwirte, die uns wegen der Größe verlassen haben, sind schon weg, denn Sønderjysk Landboforening und LandboSyd waren bereits sehr große Einheiten“, sagt Kock. Über den Größenunterschied sagt der Vorsitzende: „Wir haben nicht beschlossen, dass der LHN ein kleiner Landwirtschaftsverein sein soll. Aber wir wollen die Nähe zur Minderheit bewahren, und die würden wir verlieren, wenn wir uns etwas Größerem anschließen.“
Wir haben nicht beschlossen, dass der LHN ein kleiner Landwirtschaftsverein sein soll. Aber wir wollen die Nähe zur Minderheit bewahren, und die würden wir verlieren, wenn wir uns etwas Größerem anschließen.
Christian Kock, LHN-Vorsitzender
LHN könnte von Fusion profitieren
Kock glaubt, dass der LHN sogar von der Fusion profitieren kann. „Es gibt ja vielleicht Mitglieder in den beiden Vereinen, für die die Fusion einfach zu groß wird“, sagt er. Allerdings will er darauf nicht setzen, sondern lieber das gute Verhältnis, das der deutsche Landwirtschaftsverein mit den dänischen Kolleginnen und Kollegen hat, weiter ausbauen.
„Wir haben eine gute Zusammenarbeit, und die wollen wir bewahren. Und vielleicht ist die Größe des neuen Landwirtschaftsvereines auch für uns von Vorteil, wenn es in Landwirtschaftsfragen darum geht, sich gegen Behörden durchzusetzen“, sagt Christian Kock.
Wir sind in einer Situation, in der wir eigentlich drei ziemlich gleichwertige Organisationen mit starken professionellen Beratungskompetenzen und gesunden Finanzen haben. Aber wir haben keine Ahnung, wie es in drei oder fünf Jahren aussehen wird.
Henrik Jessen, Vorsitzender von Landbo Syd
Riesiges ungenutztes Einflusspotenzial
„Es besteht kein Zweifel, dass unsere gemeinsame politische Zusammenarbeit dazu beigetragen hat, dass wir uns nähergekommen sind – nicht nur die Vorsitzenden, sondern alle drei unserer Verwaltungsräte. Wir haben erkannt, dass wir viel mehr erreichen können, wenn wir zusammenstehen, und dass es ein riesiges ungenutztes Einflusspotenzial gibt, das wir in der neuen Organisation nutzen und ausschöpfen müssen. Das wird unseren Mitgliedern zugutekommen“, prognostiziert Hans Damgaard, Vorsitzender von Kolding Herreds Landbrugsforening.
Die Vorstände seien sich sehr wohl bewusst, dass ein solcher Veränderungsprozess eine zusätzliche Anstrengung gegenüber den Mitarbeitenden erfordert, heißt es.
Guter Zeitpunkt für Fusion
„Wir sind in einer Situation, in der wir eigentlich drei ziemlich gleichwertige Organisationen mit starken professionellen Beratungskompetenzen und gesunden Finanzen haben. Aber wir haben keine Ahnung, wie es in drei oder fünf Jahren aussehen wird“, sagt Henrik Jessen, Vorsitzender von Landbo Syd. Deshalb sei man sich einig, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist.
„Wir sind uns aber auch sehr bewusst, dass dies eine große Veränderung ist und einen offenen und konstruktiven Prozess erfordert, in dem wir unsere Mitarbeitenden in die bevorstehende Arbeit einbeziehen müssen. Wir sind in hohem Maße von unseren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern abhängig, denn sie sind unsere stärkste Ressource.“
Generalversammlungen und neuer Name
Die Mitglieder der drei Verbände werden gemäß den Statuten zu außerordentlichen Mitgliederversammlungen einberufen. Die ersten Mitgliederversammlungen werden am 8. Juni stattfinden. Der Name des neuen Verbandes steht indes noch nicht fest, wird aber zunächst als „Landbrug & Fødevarer Syddanmark“ firmieren. Es ist jedoch zu erwarten, dass die neue Organisation sich einen anderen Namen suchen wird.