Sprachen im Grenzland
„International nicht gleich Englisch“
„International nicht gleich Englisch“
„International nicht gleich Englisch“
Den dänischen Unternehmen fehlt es an deutschsprachigen Mitarbeitern. Die Schleswigsche Partei wünscht sich in den Kommunen internationale Linien auch auf Deutsch.
„Mit Englisch kommt man an, mit Deutsch kommt man weiter.“ Nach dieser Maxime appelliert die Schleswigsche Partei an die Kommunen im Land, internationale Linien in der Mittelstufe nicht nur auf Englisch, sondern auch in der Landessprache des Nachbarlandes Deutschland einzuführen.
Derzeit läuft die nächste Runde eines ministeriellen Rahmenversuches, internationale Mittelstufen mit Unterrichtssprache Englisch (internationale udskolingslinjer) an kommunalen Schulen zu etablieren.
„Warum nicht eine internationale Linie mit besonderem Fokus auf Deutsch als Unterrichtssprache anbieten?“, fragt der Vorsitzende der Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth Schmidt.
„Mit dem konkreten Bedarf der Wirtschaft an deutschsprachigen Mitarbeitern und Nordschleswigs besonderer deutsch-dänischen Geschichte läge es für die nordschleswigschen Kommunen doch auf der Hand, auch in Verbindung mit internationalen Linien auf Deutsch zu setzen“, so Leth-Schmidt, der für die SP im Haderslebener Stadtrat sitzt. Dort hatten sich der zuständige Ausschuss und der Stadtrat unlängst intensiv mit der Einführung einer internationalen Linie beschäftigt. Am Ende aber entschieden, nicht an dem Rahmenversuch teilzunehmen.
Hadersleben verweist auf die deutsche Schule
Hätte die Kommune prinzipiell Interesse an einer internationalen Linie auf Deutsch? Nein, kein Bedarf, sagt der Haderslebener Vorsitzende des Ausschusses für Kinder und Familien, Henrik Rønnow (Soz.). „Zum einen haben wir uns ja nun auch mit Blick auf den englischen Zug dagegen entschieden, da eine solche Veränderung auch immer viel Unruhe in eine Schule bringt und die Eltern und Mitarbeiter der Schule haben dazu nein Danke gesagt. Aber was die Deutschsprachigkeit angeht: Wir haben in Hadersleben ja eine hervorragende deutsche Schule und da kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit einfach sehr gut ist. Wir treffen uns immer wieder mit der Leitung und es ist ganz klar so, dass die Schule nicht nur von deutschen Kindern besucht wird. Sondern auch dänische Eltern ihre Kinder in die Institution schicken, damit sie Deutsch lernen. Daher haben wir, wenn man so will, eine internationale Linie auf Deutsch in unserer Kommune, die wir sehr schätzen. Und von daher gibt es da keinen weiteren Bedarf“, sagt Henrik Rønnow.
Arbeitgeber: Deutsch spielt eine fast noch größere Rolle für die dänische Industrie als Englisch
Und was sagt die Industrie? Würden deutsche Sprachklassen in kommunalen Schulen helfen, den Mangel an Deutsch sprechenden Mitarbeitern in der Region zu beheben?
„Tatsache ist, dass es nicht einfach ist, Mitarbeiter zu finden, die gut genug Deutsch sprechen“, sagt Hans Olling, Direktor von Dansk Sintermetall und stellvertretender Vorsitzender von Dansk Industri Sønderjylland. „Bei uns in der Verkaufsabteilung ist es beispielsweise Voraussetzung, fließend Deutsch zu sprechen, da wir viel nach Deutschland verkaufen. Und da ist es ja eine selbstverständliche Höflichkeit, dass man mit dem Kunden in seiner Sprache kommunizieren kann“, sagt der Unternehmer.
„Wir aus der Industrie würden solche deutschsprachigen Linien also voll und ganz begrüßen. Denn ich gebe der SP recht: International ist nicht gleichbedeutend mit Englisch. Deutsch spielt eine fast noch größere Rolle für die dänische Industrie, aber auch Spanisch und Chinesisch. Da sollte man die Sprachenvielfalt fördern, so gut wir können.“