Umwelt

Auch in Nordschleswig: Höhere Giftmenge erfordert Umdenken

Auch in Nordschleswig: Höhere Giftmenge erfordert Umdenken

Auch in Nordschleswig: Höhere Giftmenge erfordert Umdenken

Ritzau/Anna-Lena Rickerts
Dänemark/Nordschleswig
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Der Strand von Himmark auf Alsen ist mit allerlei Giftstoffen verunreinigt (Archivbild). Foto: Sara Eskildsen

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„Generationen-Verunreinigungen“ sind ein schwerwiegendes Erbe für kommende Generationen. Dass man das Möglichste tun muss, um hier Schadensbegrenzung zu betreiben, ist der dänischen Regierung seit Jahren bewusst. Eine neue Untersuchung verdeutlicht jetzt die Dringlichkeit.

In Dänemark gibt es insgesamt zehn Orte, die von solchen „Generationen-Verunreinigungen“ betroffen sind. Dabei handelt es sich um Verunreinigungen, die bereits seit Generationen in der Natur schlummern, also sogenannte „Altlasten“ darstellen.

Auch in Nordschleswig befindet sich ein solches Sorgenkind. 2019 wurden im Sand am Himmarker Strand auf Alsen Giftstoffe in Form von Vinylchlorid, Lösungsmittel und Altöl entdeckt, die sich seit Jahren dort verbergen.

Es handelt sich hierbei um Hinterlassenschaften von einer von Danfoss betriebenen Deponie aus den Jahren 1950 bis 1967. 45.000 Quadratmeter Erde und Sand warten hier auf ihre Reinigung, die im Januar 2024 starten soll.

Stärker verunreinigt als angenommen

Nun zeigt sich, dass, um der Lage Herr zu werden, wohl mehr investiert werden muss, als bisher angenommen. Eine neue Untersuchung legt offen, dass einer der zehn Orte, nämlich der Collstropgrunden in Hillerød, viel stärker betroffen ist, als bisher angenommen.

Line Ervoldsen (Kons.), Vorsitzende des Klima- und Umweltausschusses in der Hauptstadtregion, möchte, dass die Dänischen Regionen (Dansk Regioner) neu beurteilen, ob der Umgang mit den Verunreinigungen richtig gewichtet ist.

„Wir haben zwar eine interne Prioritätenliste, aber aufgrund der neuesten Erkenntnisse sollten wir nun überlegen, ob diese nicht überarbeitet werden muss“, erklärte sie gegenüber „Ritzau“ und zeigt sich betroffen:

„Ich finde es äußerst besorgniserregend, dass man versucht, Verunreinigungen zu bekämpfen, die sich dann als viel verheerender erweisen, als man zunächst angenommen hat.“

In dem konkreten Fall auf Collstropgrunden war zunächst eine Arsen-Belastung von 35 Tonnen angenommen worden, tatsächlich liegt der Wert bei rund 105 Tonnen Arsen.

Ervoldsen fordert mehr Mittel

Ervoldsen ist überzeugt, dass die Regierung mehr finanzielle Mittel für die Bekämpfung der Verunreinigungen bereitstellen sollte. Bisher beläuft sich der vom Parlament (Folketinget) bewilligte Betrag auf 630 Millionen Kronen, die für die erste Phase der Säuberungen eingeplant sind. Für die Boden-Untersuchungen bezahlten die Regionen rund 6 Millionen Kronen.

Der Bewältigungsansatz für das Problem in Hillerød ist, eine Methode zu entwickeln, bei der die Verunreinigungen sich an die natürlichen Mineralien im Boden binden. Die Regionen arbeiten hier eng mit in- und ausländischen Forscherinnen und Forschern zusammen.

Auf Alsen arbeitet Danfoss mit den Behörden zusammen, um am Himmarker Strand aufzuräumen.

 

 

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