Landwirtschaft
Ackerbau in Dänemark wird digitaler
Ackerbau in Dänemark wird digitaler
Ackerbau in Dänemark wird digitaler
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Vom Satelliten in den Traktor – viele Landwirtschaftsflächen in Dänemark werden mithilfe digitaler Daten optimal bewirtschaftet. Allerdings sind es vor allem große Betriebe, die neue, digitale Lösungen nutzen.
Immer mehr Äcker werden in Dänemark mit moderner Technik bewirtschaftet. Dies berichtet das dänische Statistikamt, Danmarks Statistik. Demnach kommt die sogenannte Präzisionslandwirtschaft (præcisionslandbrug, englisch: precision farming), in der digitale Technik eine große Rolle spielt, auf 78 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Anwendung. Im vergangenen Jahr waren es 76 Prozent und 57 Prozent im Jahr 2018.
Präzisionslandwirtschaft nutzt Satellitendaten und Daten von Sensoren, die die landwirtschaftlichen Maschinen genauer fahren lassen und Düngemittel optimal dosieren – je nach Bedarf des Bodens. Die Präzisionslandwirtschaft nutzt also Daten, um den Ertrag zu erhöhen und Kosten zu senken.
Kosten sparen, Umwelt schonen
Kristian Petersen vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) erklärt die Technik: „Mithilfe von Satellitenbildern lässt sich der Stickstoffbedarf eines Feldes genau berechnen. Das Bild wird auf eine Karte übertragen, auf die das GPS-Gerät im Traktor zurückgreift. So wird an einer Stelle mehr, an anderer Stelle weniger gedüngt und das ungefähr auf einen Meter genau. Das spart Kosten und ist gut für die Umwelt.“
Pflanzenschutzmittel lassen sich über Luftbilder ebenfalls dosieren. Petersen berichtet von der neuesten Entwicklung: Sensoren, die beispielsweise Disteln erkennen, sodass nur dort gespritzt wird, wo eine Distel ist. Die Sensoren ersparen somit den Umweg über das Luftbild.
Laut Danmarks Statistik stieg in Dänemark vor allem der Einsatz von Software, die errechnet, welche Menge Stickstoff der jeweilige Boden benötigt. Diese Software kommt auf 37 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen zum Einsatz. Im vergangenen Jahr waren es 26 Prozent.
Große Betriebe vorn
Wenn man sich die Zahl der Betriebe anschaut, die Präzisionslandwirtschaft betreiben, ergibt sich ein anderes Bild. 60 Prozent der Betriebe in Dänemark nutzen die Präzisionslandwirtschaft nicht. Vor einem Jahr waren es 63 Prozent. Durchschnittlich sind diese Betriebe rund 34 Hektar groß. Die Betriebe mit Präzisionslandwirtschaft haben hingegen im Schnitt 179 Hektar zur Verfügung. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 92 Hektar. Danmarks Statistik geht davon aus, dass der Anstieg der Flächen, auf denen Präzisionslandwirtschaft betrieben wird, damit zusammenhängt, dass weiterhin die Zahl der kleinen Betriebe zurückgeht.
Jüngere Landwirte und Landwirtinnen nutzen Technik
Zahlen von Danmarks Statistik zeigen auch, dass vor allem Jüngere die Präzisionslandwirtschaft nutzen. Im laufenden Jahr nutzen 62 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte unter 40 Jahren diese Form der Landwirtschaft. Insgesamt sind es 40 Prozent. Laut der Statistikbehörde sei dies auf eine längere und neuere Agrarausbildung zurückzuführen. Aber auch das Alter des vorhandenen Maschinenparks spielt eine Rolle.
LHN: Technik teilweise auch schon vorhanden
In Nordschleswig nutzen laut Kristian Petersen drei Landwirte die Präzisionslandwirtschaft. „Die Betriebe hier sind nicht so groß. In anderen Landesteilen mit größeren Betrieben ist die Zahl höher, aber es werden mehr kommen“, ist sich Petersen sicher. Er sieht auch eher die jüngeren Landwirtinnen und Landwirte als Interessenten für die Präzisionslandwirtschaft, weil sie mit digitaler Technik aufgewachsen seien.
Der Sprung hin zum digitalen Hof fällt unterschiedlich aus. Wer sich in jüngster Vergangenheit einen Traktor gekauft hat, hat GPS-Geräte meist schon mit dabei. Einen Hof mit älterer Technik umzurüsten, ist seinen Worten nach dann schon ein umfangreiches Unterfangen.
So gaben 47 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte an, die Präzisionslandwirtschaft nicht zu nutzen. Die Statistikbehörde gibt diesbezüglich hohe Kosten als Hinderungsgrund an. 41 Prozent sind der Meinung, dass die Variation ihrer Böden zu gering ist. 25 Prozent gaben mangelndes Wissen an. Nur 11 Prozent waren der Meinung, es sei zu schwer, die Technologie zum Funktionieren zu bringen. 13 Prozent kreuzten „andere Ursachen“ an.