Landwirtschaft

Schweinestau: Danish Crown ändert Preispolitik

Schweinestau: Danish Crown ändert Preispolitik

Schweinestau: Danish Crown ändert Preispolitik

Randers/Tingleff
Zuletzt aktualisiert um:
Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest hat auch Folgen für den dänischen Schweinemarkt, deshalb führt die Großschlachterei Danish Crown nach über 100 Jahren ein neues Preissystem ein. Foto: Camilla Rønde/Ritzau Scanpix

Als Genossenschaft zahlte Danish Crown jedem Mitglied, das Schweine züchtet, für jedes Schwein den gleichen Preis. Damit ist demnächst Schluss.

Die genossenschaftliche Großschlachterei Danish Crown führt für ihre Schweinezüchter ab Ende November ein zweistufiges Preissystem ein. Die Zeitschrift „Finans“ spricht von einer Revolution, denn das alte System habe gut 100 Jahre bestanden. Bislang hat dem Blatt zufolge  das genossenschaftliche Prinzip dafür gesorgt, dass jedes Mitglied den gleichen Preis für jedes einzelne Schwein erhält.

Wie Danish Crown nun mitteilt, führt der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, ASP, in Deutschland zu einem solchen Überangebot an Schweinen in Dänemark, dass die Schlachtkapazitäten nicht mehr ausreichen. Deshalb führt das Unternehmen nun A- und B-Preise ein. Bei B-Preisen zieht Danish Crown zunächst 142 Kronen pro Schwein ab. Der Preis soll variabel sein und wird einmal im Monat festgelegt. Schweinezüchter, deren Zahl an Schlachtschweinen besonders stark zunimmt, müssen Abschläge in Kauf nehmen und erhalten den B-Preis.

„Die Quote dient dazu, dass Lieferanten, die stabile Stückzahlen liefern, weiterhin planmäßig ihre Schweine geschlachtet bekommen. Zugleich wollen wir die Situation gerne vermeiden, dass in Dänemark Schweine gezüchtet werden, für die es keine Schlachtkapazitäten gibt“, so Erik Bredholt, Vorsitzender von Danish Crown. Langfristig ruft das Unternehmen aber dazu auf, die Produktion zu erhöhen.

Dänische Züchter mästen selbst

Jørgen Popp Petersen, Landwirt, SP-Politiker und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) kennt den Grund für diese Entwicklung: „Dänische Schweinezüchter haben in der Vergangenheit vor allem Ferkel nach Deutschland exportiert, wo sie dann gemästet wurden.“ Mit dem Ausbruch der ASP und dem Importstopp asiatischer Länder für deutsches Schweinefleisch sei nun für dänische Züchter ein wichtiger Markt verloren gegangen, so Jørgen Popp Petersen und ergänzt: „Die dänischen Schweinezüchter mästen jetzt selbst.“

Da die Nachfrage von Schweinefleisch in Asien groß sei, ist der Preis für Schweinefleisch Popp Petersen zufolge aber noch nicht ganz im Keller. Danish Crown zahle weiterhin einen vernünftigen Preis. Doch sei die Zukunft ungewiss. „Diese Unsicherheit auf dem Markt hat Folgen“, so Popp Petersen.  Ewig durchhalten könnten die Züchter nicht.

Den Asien-Export  auszubauen und damit das verloren gegangene Geschäft mit Deutschland aufzufangen scheint aber auf die Schnelle nicht möglich. Die Kapazitäten von Danish Crown beim Verpacken der Ware seien ebenso erschöpft wie die Möglichkeit, das Fleisch einzufrieren und zu lagern, schreibt der Konzern. Das Fleisch der zusätzlich geschlachteten Schweine müsse nun als Frischware innerhalb der EU verkauft werden.

Mehr lesen

Diese Woche in Kopenhagen

Walter Turnowsky ist unser Korrespondent in Kopenhagen
Walter Turnowsky Korrespondent in Kopenhagen
„Wenn die Meere Wälder wären, würden wir sie nicht sterben lassen“