Deutsche Minderheit
Stephan Kleinschmidt: Neuer dänisch-deutscher Fördeschutz
Stephan Kleinschmidt: Neuer dänisch-deutscher Fördeschutz
Stephan Kleinschmidt: Neuer dänisch-deutscher Fördeschutz
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Der Vizebürgermeister der Schleswigschen Partei in der Kommune Sonderburg kündigt bei der SP-Hauptversammlung eine neue Kooperation der Anliegerkommunen der Grenzgewässer und der schleswig-holsteinischen Landesregierung zur Verbesserung der seit Jahrzehnten unter Sauerstoffschwund leidenden Flensburger Förde an. Carsten Jürgensen wies als Sprecher des Naturschutzverbandes auf anhaltende Probleme hin.
Während der Hauptversammlung des Schleswigschen Partei (SP) am Dienstagabend in der Bildungsstätte Knivsberg hat der Vizebürgermeister in Sonderburg (Sønderborg), Stephan Kleinschmidt (SP), eine neue Kooperation der drei im Grenzdreieck zusammenarbeitenden Kommunen und des Landes Schleswig-Holstein zur Sanierung der durch einen ungünstigen Umweltzustand geprägten Flensburger Förde angekündigt.
Durchgreifender Handlungsbedarf
Kleinschmidt berichtete, dass der jüngste Zustandsbericht der Landesregierung in Kiel auf einen durchgreifenden Handlungsbedarf im Bereich des Grenzgewässers hinweise. Das Landesvorstandsmitglied des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), der als Gast an der SP-Hauptversammlung teilnahm, erklärte, dass die beiden Minderheitenparteien im Grenzland wie beim Einsatz gegen die Grenzkontrollen auch bei den Bemühungen um effektiveren Schutz zugunsten der Flensburger Förde eng zusammenarbeiten werden.
Naturschutzverband und Landwirtschaft kamen zu Wort
Während der SP-Hauptversammlung bildete das Thema Gewässerschutz einen Themenschwerpunkt. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit der SP, Arno Knöpfli, begrüßte dazu als Gastredner den stellvertretenden Vorsitzenden des Naturschutzverbandes „Danmarks Naturfredningsforening“ (DN) in der Kommune Sonderburg, Carsten Jürgensen, und den Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), Christian Kock.
Zusammenbruch der Fischbestände
Jürgensen, der als Diplomingenieur seit Jahrzehnten im Bereich Gewässerschutz beruflich tätig ist, zeichnete, untermauert mit umfangreichem Datenmaterial, ein düsteres Bild der Flensburger Förde. Trotz erfolgreicher Verminderung von Nährstoffeinträgen durch Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft und Verbesserung der Abwasserreinigung werde die Förde mit ihrem geringen Wasseraustausch weiter „überdüngt“.
Eine Algenmassenvermehrung sei Folge und Ursache des alljährlich wiederkehrenden Sauerstoffschwundes bei der Zersetzung der Algenteppiche am Meeresgrund. Das habe über Jahrzehnte zu einem Einbruch der Fischbestände geführt. Darunter leidet auch die regionale Fischereiwirtschaft.
Wiedervernässung von Agrarflächen
Christian Kock verwies darauf, dass die Landwirtschaft prinzipiell bemüht sei, Nährstoffe, die etwa durch Gülleausbringung auf die Felder gelangten, den Nutzpflanzen zuzuführen und nicht durch Abfluss in die Gewässer zu verschwenden. Angesichts der vielen Maßnahmen wie der Wiedervernässung von Agrarflächen, die Nährstoffauswaschungen und den Ausstoß von Treibhausgasen verminderten, äußerte Kock Zweifel daran, ob immer noch die Landwirtschaft als Hauptverursacher der Gewässerbelastungen dargestellt werden darf.
Kock forderte mehr Forschung, um Nährstoffauswaschung und Klimaschutz im Bereich der Landwirtschaft zu verbessern. Dabei erinnerte er auch daran, dass die Landwirtschaft angesichts der weiter steigenden Weltbevölkerung im Prinzip immer mehr Nahrungsmittel produzieren müsse.
Während der teilweise kontroversen Diskussion im Plenum der SP-Hauptversammlung rief Carsten Jürgensen zu einer engen Zusammenarbeit aller Beteiligten auf, um grenzüberschreitend die Lage der Flensburger Förde zu verbessern. Seiner Forderung, durch Wiederherstellung von Steinriffen und Seegraswiesen die „Selbstreinigungskräfte“ der Küstengewässer zu stärken, pflichtete Carsten Leth Schmidt (SP) bei, der als Vorsitzender des Umweltausschusses in Hadersleben mit solchen Projekten beschäftigt ist.