Berufsausbildung
Beruf statt Gymnasium – Tondern und Apenrade liegen bei den Azubis vorn
Beruf statt Gymnasium – Tondern und Apenrade liegen bei den Azubis vorn
Beruf statt Gymnasium – Tondern und Apenrade liegen vorn
Von den vier Kommunen Nordschleswigs hat Apenrade in diesem Jahr als einzige einen Zuwachs beim Anteil der Auszubildenden zu verzeichnen. Die staatliche Zielsetzung von 25 Prozent Auszubildenden in einem Jahrgang wird bisher nur in Tondern erreicht.
Am kommenden Montag beginnen die Ausbildungen für Schulabgänger unter anderem am Berufsschulzentrum Süd (Erhvervsuddannelses-Center Syd, EUC Syd) an den Standorten Tondern, Hadersleben, Apenrade und Sonderburg.
Die Regierung hat das Ziel gesteckt, dass mehr Jugendliche nach dem Ende der Volksschule eine Berufsausbildung beginnen sollen, statt an das Gymnasium zu wechseln.
Ziel ist es, dass bis zum nächsten Jahr 25 Prozent aller Schulabgänger in Dänemark eine Berufsausbildung beginnen. Bis 2030 sollen es sogar 30 Prozent sein.
„Wir sind noch ein gutes Stück von diesen Erwartungen entfernt“, stellte der dänische Arbeitgeber-Verband (DA) vor Kurzem enttäuscht fest, denn nur 20,1 Prozent der Jugendlichen haben sich in diesem Jahr landesweit für den beruflichen Weg entschieden. Grund der Enttäuschung ist der allgemeine Fachkräfte-Mangel in den Betrieben und das Problem, ausreichend geeignete Auszubildende zu finden.
Tondern und Apenrade am stärksten
Über ganz Dänemark verteilt gibt es regional stark abweichende Anmeldezahlen für die beruflichen Schulen.
Unter den vier Kommunen Nordschleswigs stehen Tondern und Apenrade am stärksten da – und weit besser als der Landesschnitt.
Apenrade verzeichnet dabei in diesem Jahr als einzige Kommune eine Steigerung. 24,4 Prozent der Jugendlichen haben sich hier für eine Berufsausbildung entschieden gegenüber 23 Prozent im Vorjahr. Tondern liegt zwar mit 26,4 Prozent noch etwas weiter vorne, musste aber im Vergleich zum vergangenen Jahr (27 Prozent) einen kleinen Rückgang hinnehmen. Ebenso Sonderburg und Hadersleben, wo sich in diesem Jahr 21,9 und 18,1 Prozent der Schulabgänger für eine Berufsausbildung entschieden.
Überzeugungsarbeit führt zum Erfolg
Helle Malene Kjølsen Olsen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft „Business Aabenraa“, freut sich über die gute Entwicklung in Apenrade.
„Wir leisten sehr viel Überzeugungsarbeit an den Schulen, unter anderem mit einer jährlichen Karrieremesse speziell für die Abschlussklassen und mit einem „Tag des Transportes“, an dem die Schüler die Ausbildungsmöglichkeiten in den Speditionen in Apenrade kennenlernen können“, erklärt sie das gute Ergebnis. Sie verweist auch auf eine steigende Anzahl von Arbeitsplätzen in der Kommune.
„Aus meiner Sicht ist es ganz natürlich, dass wir viele Jugendliche haben, die sich für eine Ausbildung entscheiden. Dies entspricht dem Umstand, dass es hier sehr viele große Betriebe gibt, die ausbilden“, sagt sie. Bau- und Tiefbaufirmen, Transport und Logistik sowie Nahrungsmittel sind in der Kommune Apenrade in der genannten Reihenfolge die wichtigsten Branchen – letztere mit Großbetrieben wie der Bäckerei Kohberg in Bollersleben (Bolderslev), den Meiereien Arla und Naturmælk sowie dem Fleischproduzenten Tulip.
Reform bewirkte zunächst einen Rückschritt
In Dänemark gab es 2014 eine staatliche Reform der Berufsausbildungen, die bewirken sollte, dass sich mehr Jugendliche für diese entscheiden, um die Wirtschaft zu stärken. Die Reform bewirkte aber, laut Unterrichtsministerium und zur Überraschung der Politiker, das Gegenteil, weil festgeschrieben wurde, dass die Schüler ihren Volksschul-Abschluss in Dänisch und Mathe mindestens mit 02 („ausreichend“) abgelegt haben mussten, um eine Ausbildung beginnen zu dürfen. Diese Maßnahme zur Qualitätssicherung bewirkte unmittelbar, dass der Anteil von Auszubildenden an einem Jahrgang von 27 Prozent vor der Reform auf 18,5 Prozent danach zurückging. Seitdem steigt der Anteil der Auszubildenden landesweit wieder kontinuierlich an.
72 Prozent der Volksschul-Abgänger entschieden sich in diesem Jahr dafür, mit dem Gymnasium weiterzumachen, etwa acht Prozent für andere Ausbildungswege.