Deutsche Minderheit

Tingleffer SFO-Kids kennen ihre Stärken jetzt noch besser

Tingleffer SFO-Kids kennen ihre Stärken jetzt noch besser

Tingleffer SFO-Kids kennen ihre Stärken jetzt noch besser

Tingleff/Tinglev
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In der SFO Tingleff befassten sich Kinder und Mitarbeiterteam mit vier mentalen Stärken. Foto: kjt

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Die Kinder der außerschulischen Betreuung an der Deutschen Schule Tingleff befinden sich inmitten eines kleinen Psychologieversuchs: Seit Februar befassen sie sich mit mentalen Stärken. Zu vier verschiedenen Stärken wurde gebastelt, gefilmt, gezeichnet, gebacken und getextet. Die Ergebnisse des Projekts können sich sehen lassen und werden bald der Öffentlichkeit präsentiert.

In den Bildungseinrichtungen der Deutschen Minderheit bildet das Prinzip der positiven Psychologie einen roten Faden. In Anlehnung an diesen Faden wurde in der Schulfreizeitordnung (SFO) der Deutschen Schule Tingleff ein „Stärkeprojekt“ gestartet, bei dem sich die Kinder mit den Stärken bzw. Tugenden Freundlichkeit, Vergebung, Humor und Liebe theoretisch und vor allem praktisch auseinandergesetzt haben.

„Es ist ein demokratischer Prozess vorangegangen. Die Kinder haben sich überlegt, welche Stärken besonders wichtig sind, und wie man sich damit beschäftigen kann. Es wurden dann verschiedene Aktivitäten vorgeschlagen. Jedes Kind hat eine oder zwei der sechs Aktivitäten gewählt, in denen jeweils alle vier Stärken eine Rolle spielten“, erläutert SFO-Mitarbeiterin Silke Lorenzen den Ursprung des mehrmonatigen Projekts.

Silke Lorenzen und ihre Kolleginnen und Kollegen der Schulfreizeitordnung haben mit den Kindern ein Stärke-Projekt durchgeführt Foto: kjt

Selbsterkenntnis

Seit Februar arbeiten die Kinder gruppenweise mit den vier Stärken und werden zur Reflexion animiert. Im Alltag wird dies manchmal deutlich. „Es war schon mal mitzuerleben, dass ein Kind sich in einer Konfliktsituation einschaltet und sagt ,sei doch mal die Liebe‘ oder ,denke doch an die Freundlichkeit’. Die Stärken sind im Umgang miteinander präsent“, berichtet Silke Lorenzen, die das Projekt mit den drei Kolleginnen und Kollegen der SFO begleitete und anleitete.

Kreatives zum Stärke-Thema „Liebe" Foto: kjt
Noch mehr Liebe aus der SFO Foto: kjt
Bunt gestaltete Stärke-Stühle Foto: kjt

Zeitrafferfilme mit Legofiguren, Theater, Lieder texten, Kreativwerkstatt, Zeichentrick und Backen waren die sechs Workshops.

Johann aus der 2. Klasse hat sich unter anderem der Theatergruppe angeschlossen, die ein Stück einstudiert. „Es handelt von drei Personen, die Fußball spielen und eine vierte Person nicht mitspielen lassen wollen. Es kommen dann nach und nach die vier Stärken auf die Bühne und mischen sich ein“, erzählt Johann.

Die vier Stärken in der Präsentation

Ob es ein Happy-Ende gibt, lässt er mit einem Schmunzeln offen, schließlich soll das Stück beim großen Präsentationstag zum Stärkeprojekt am 4. Juni für Eltern, Großeltern und andere Interessierte uraufgeführt werden.

Johann aus der 2. Klasse mit den vier Stärken des SFO-Projekts Foto: kjt

Welche Stärke findet Johann besonders wichtig und welche Topstärke hat er bei sich entdeckt?

„Ich finde alle Stärken wichtig. Ich mag aber gern lachen und finde es schön, wenn man anderen hilft“, antwortet Johann, dem offensichtlich Humor und Freundlichkeit zusagen.

Es sei toll, dass in der SFO solch ein Projekt gestartet worden ist. „Im vergangenen Jahr hatten wir ein Zirkusprojekt. Das war auch cool. Da ging es aber nicht um Stärken. Das neue Projekt ist ganz anders“, stellt der Zweitklässler fest.

Der Postbote und die Liebe

Erstklässlerin Klara hat bei ihrer Projektarbeit den Schwerpunkt auf Liebe gesetzt und war dabei kreativ. „Ich habe gezeichnet und mit einem anderen Mädchen ein Comic gemacht. In der Geschichte geht es um einen Postboten und eine Frau, die sich näherkommen. Er schenkt ihr Blumen“, so Klara. 

Mehr wird auch zu dieser Geschichte nicht verraten, soll der Comic, den Klara mit Emma erstellt hat, doch ebenfalls beim Präsentationstag am 4. Juni von 16.30 bis 17.30 Uhr in der Aula gezeigt werden.

Klara hat sich sowohl als Comic-Zeichnerin als auch Stuhlgestalterin der Liebe gewidmet. Foto: kjt

Der Kreativität waren beim Stärkeprojekt keine Grenzen gesetzt. In allen Aktivitätsgruppen kamen zum Thema bunte und originelle Objekte heraus. 

Legofiguren in Bewegung

In der Gruppe „Lego Stop Motion“ mit Projektleiter Matthias Krohn erstellten die Kinder Videoclips.

Wie das funktioniert, erzählt Owen aus der 2. Klasse bei einem Besuch im Produktionsstudio, das einfach nur aus einem Tisch, Lego-Figuren und einem Tablet mit entsprechender Software besteht: „Wir überlegen uns Geschichten, stellen Lego-Figuren ständig in neue Positionen und machen mit dem Tablet davon immer ein Bild. Aus den Bildern wird dann ein Film.“

Owen gefiel die Arbeit in der Gruppe „Lego Stop Motion". Foto: kjt

Auch in der Stop-Motion-Gruppe war Kreativität und Ideenreichtum gefragt. Als die Stärke „Humor“ nach dem Zeitrafferprinzip in bewegte Bilder verpackt werden sollte, griff Mathias Krohn auf Fremdmaterial zurück.

„Die Kinder meinten, dass etwas Lustiges mit Matsch passieren soll. Um das nachstellen zu können, haben wir Knetmasse genutzt. Das hat ganz gut geklappt“, so der SFO-Mitarbeiter.

Waren beim Erstellen von Zeitrafferfilmen mit Legofiguren emsig bei der Sache: (v. l.) Johann, Owe, SFO-Mitarbeiter Matthias Krohn und Rune. Foto: kjt
Liebreizende Szene aus einem Stop-Motion-Film: Ein Waschhallenbetreiber schenkt einer Kundin Blumen. Foto: kjt

Vier Hauptfilme, zu jeder Stärke ein Beitrag, sind entstanden, die – wie sollte es anders sein – beim Präsentationstag geschaut werden können. 

„Wir werden mehrere Tablets hinstellen und die Filme auch auf einer Leinwand zeigen“, so Mathias Krohn.

Gäste zur Präsentation gern gesehen

Nicht nur der Mitarbeiterstab, auch die vielen jungen Stärke-Expertinnen und -experten hoffen beim großen Projektfinale auf regen Besuch. 

„Eltern, Geschwister, Großeltern und auch andere Interessierte sind herzlich willkommen. Für den Tag wird gebacken, und man kann das Stärke-Lied mitsingen, das die Musikgruppe mit Dieter (SFO-Leiter Dieter Søndergaard, red. Anm.) getextet hat.“

Die SFO-Kinder wollen am 4. Juni zeigen, was sie zum Thema Stärken so alles gemacht haben. Foto: kjt
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