Stadtgeschichte
Sanierung der Orgelbauerei: Einblick hinter die Kulissen
Sanierung der Orgelbauerei: Einblick hinter die Kulissen
Sanierung der Orgelbauerei: Einblick hinter die Kulissen
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Der Marcussen Gård in Apenrade ist eine historische Perle. Jetzt wird das Gebäude direkt im Herzen der Stadt renoviert und restauriert. Was genau gemacht wird und wie es einmal aussehen soll? Die zuständige Architektin berichtet von den Arbeiten.
Die Orgelbauerei Marcussen ist weltbekannt. Seit 1806 werden dort Orgeln geplant und gebaut. Gegründet wurde das Familienunternehmen in Apenrade, wo es seither seinen Sitz an der Storegade 24 hat. Seit sieben Generationen ist es im Familienbesitz. Heute leitet Claudia Zachariassen die Firma.
Das Gebäude liegt heute direkt in der Fußgängerzone. Eine steinerne Doppeltreppe führt von der Straße zum früheren Haupteingang. Links davon ist ein hölzernes Tor in die Mauer eingelassen. Die Fassade ist noch genau so wie zur Gründerzeit.
Eine Tür ist in das grün gestrichene Tor eingebaut. Wer dort hindurch geht, gelangt in eine andere Zeit. Man kommt in den Innenhof der Orgelbauerei. Vom ursprünglichen Gebäude sind im Laufe der jetzt mehr als 200 Jahre neue Teile hinzugekommen. Sie waren notwendig, um Platz für die Werkstatt und die Büros des expandierenden Unternehmens zu schaffen.
Der gesamte Komplex steht unter Denkmalschutz. Die Kosten für die Instandhaltung wuchsen und wuchsen. Das Ursprungshaus wurde deshalb im vergangenen Jahr an Realdania By & Byg verkauft. Der Verein kauft historische Gebäude und setzt sie instand.
Seit Beginn dieses Jahres sind nun Handwerkerinnen und Handwerker dabei, das Gebäude zu sanieren. Realdania-Architektin Lise Christensen hat eine schwierige Aufgabe, denn im Laufe der Jahrhunderte ist die Immobilie von innen „nach Bedarf verändert worden“, wie sie sagt.
„Dieses Fabrikmilieu, das mitten in der Stadt liegt, ist einzigartig“, begeistert sich die Architektin für den Marcussens Gård. Die Orgelbauerei bleibt übrigens im hinteren Gebäudeteil. Die Firma hat sich dort eingemietet.
„Hier ist es einzigartig. Es ist, als wenn die Zeit stillgestanden hätte“, beschreibt Christensen die Atmosphäre im Haus.
Und obwohl die Handwerker im Erdgeschoss kräftig arbeiten, Böden zum Teil komplett entfernt und Türen fehlen, sind doch überall die Spuren der vergangene Jahre zu erkennen. „Wir finden an den Wänden Farbschicht über Farbschicht. Unsere Innenarchitektin versucht, die passende Farbe für die neuen Räume zu finden“, berichtet sie.
Die herausgerissenen Bodenplanken werden nach Möglichkeit abgeschliffen und dann wiederverwendet. Und so geschieht es mit allen Dielen, Wandverkleidungen und Balken. „Leider sind einige der Holzbalken so verrottet, dass wir sie ersetzen mussten“, sagt Lise Christensen.
Im ersten Stock, früher waren dort die repräsentativen Räume, in denen Gäste empfangen und bewirtet wurden, soll eine großzügige Wohnung mit sechs Zimmern und zwei Stuben entstehen. „Ein Penthouse“, sagt Christensen lachend.
Dort ist auch eine Tür zu finden, die „ein gemaltes Eichenholzmuster hat. Es war damals feiner, nicht Eiche zu verwenden, sondern das Muster von einem Maler aufmalen zu lassen“, berichtet sie.
Die Architektinnen versuchen, so viel originale Elemente wie möglich zu erhalten, „um zu zeigen, wie man früher gewohnt hat.“
Insgesamt sollen drei Mietobjekte entstehen. Neben der Wohnung im ersten Stock entstehen zwei Bürotrakte, eines davon hat die Orgelfabrik schon gepachtet. Neues soll dabei mit Altem zusammenpassen.
„Der Konservator hat eine Linie entwickelt, nach der wir das ganze Haus in einem zusammenhängenden Stil restaurieren“, sagt die Architektin. Sie freut sich, dass die Fenster „in gutem Zustand sind. Wir werden voraussichtlich nur eines ersetzen müssen.“
Geheizt wird, wie überall in Apenrade, mit Fernwärme.
Die Verantwortlichen bei Realdanie By & Byg rechnen damit, dass die Arbeiten Ende des kommenden Jahres abgeschlossen werden können.
Die Firmen, die das Gebäude instand setzen, sind alle im Landesteil ansässig.