Europeada

Bei der Europeada hüpft Jørgen Greves blau-gelbes AaBK-Herz vor Freude mit

Bei der Europeada hüpft Jørgen Greves blau-gelbes AaBK-Herz vor Freude mit

Bei der Europeada hüpft Jørgen Greves blau-gelbes AaBK-Herz

Apenrade/Aabenraa
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Jørgen Greve (2. v. l.) stellt sich für seinen Verein gern als ehrenamtlicher Helfer zur Verfügung. Foto: Karin Riggelsen

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Volle Tribünen, jubelndes Publikum und jede Menge Presseleute im Apenrader Stadion erinnern die Vereins-Legende an frühere Zeiten.

Der 73-jährige Jørgen Greve reicht im Apenrader Stadion ein Softgetränk und ein Bier nach dem anderen über den provisorischen Getränkestand und parliert dabei mal auf Deutsch, mal auf Dänisch mit der durstigen Kundschaft. Das AaBK-Urgestein – so darf man sich wohl nach 55-jähriger Vereinszugehörigkeit mit Fug und Recht bezeichnen – kickt selbst noch regelmäßig, ist aber vor allem der „Mann für alles“ im Verein. 

Und ein solcher wurde dringend benötigt, als am Sonntag das erste Spiel im Programm der Europeada im Apenrader Stadion stattfand. Aus welchem Grund auch immer, ob wegen eines Missverständnisses oder eines Kommunikationsfehlers, war der Aabenraa Boldklub (AaBK) am Sonntag nicht wirklich auf seine Gastgeberrolle vorbereitet. Durch gemeinsames Anpacken aller Beteiligten konnte dennoch ein Gruppenspiel zu regulären Bedingungen gewährleistet werden.

Jubelnde Fans auf der Tribüne des Apenrader Stadions Foto: Karin Riggelsen

Die zweite Chance nutzen

„Ich bin froh, dass man uns seitens des Veranstalters doch noch einmal die Chance gegeben hat, uns von unserer wahren Seite zeigen zu dürfen“, sagt Jørgen Greve. Am Sonntag war alles ein wenig chaotisch gewesen, zumal das Stadion zeitgleich Austragungsort eines Leichtathletikwettkampfs war.

Am Donnerstag gab es keine „störenden Elemente“ wie 400-Meter-Läufe oder Weitsprünge. Das Apenrader Stadion war ganz auf Fußball getrimmt. 

„So macht das richtig Spaß“, sagt Jørgen Greve angesichts der vollen Tribüne mit den vielen jubelnden Fans mit verschieden farbigen Schals und Trikots.

Mehrere Kamerateams verfolgten im Apenrader Stadion das Geschehen auf und neben dem Spielfeld. Foto: Karin Riggelsen

Großes Presseaufgebot

Dass mehrere Kamerateams vor Ort sind und um das Spielfeld herum etliche Fotografinnen und Fotografen mit gigantischen Linsen den Kick auf dem satten Grün verfolgen, freut den alten „AaBK-Hasen“ sehr. Ein solches Presseaufgebot sei im Apenrader Stadion schon einige Jahre her, wie er feststellt. 

Jørgen Greve selbst wechselte 1969 als damals 17-Jähriger zum Apenrader Ballklub und gehörte der „goldenen Generation“ an, die den AaBK 1972 in die zweithöchste dänische Spielklasse führte. Diese glorreichen Zeiten sind längst vorbei. Momentan geht die erste Mannschaft in der Jütlandserie auf Punktejagd.

Jørgen als Durstlöscher

Ganz besonders freut er sich auch, dass sich die heftige Regenfront des frühen Vormittags rechtzeitig vor dem Anpfiff der ersten Paarung verzogen hat.

„Jetzt passt wirklich alles“, freut sich der 73-jährige Europeada-„Volunteer“.  Doch ausruhen kann er sich nicht. Inzwischen hat sich der Durst bei den Zuschauenden gemeldet. In Windeseile „stampfen“ Jørgen Greve und seine ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und -streiter einen provisorischen Getränkestand aus dem Boden. Bier, Softdrinks und Wasser gehen wie warme Semmeln über den Tresen.

Anfangs muss Jørgen Greve noch tief in seinem Kopf nach den passenden deutschen Vokabeln graben, doch schon bald hat er den Verkaufsjargon in der ungewohnten Sprache drauf. Und wenig später ist der Wortschatz schon so groß, dass auch kleine Witze locker über die Lippen gehen.

Jørgen Greve freut sich darüber, dass der AaBK sich als guter Gastgeber im Apenrader Stadion präsentieren konnte. Foto: Karin Riggelsen

Beste Stimmung

Die Stimmung könnte nicht besser sein. 

„Das Turnier macht schon eine Menge Freude. Wir sehen spannende Spiele auf einem bestens präparierten Fußballfeld in schönster Umgebung, und die Stimmung ist klasse. Was will man mehr? Das freut einfach mein blau-gelbes Herz“, sagt der 73-Jährige.

Rivalität auf dem Platz

Wer wie Jørgen Greve im deutsch-dänischen Grenzland aufgewachsen ist, kennt natürlich die deutsche Minderheit in Nordschleswig und die dänische Minderheit südlich der Grenze. „Mir war aber nicht wirklich bewusst, dass es so viele Minderheiten in Europa gibt. Bei genauerem Nachdenken ist es ja bei all den Konflikten, die es durch die Jahrhunderte hindurch gegeben hat, nur natürlich, dass es überall solche Minderheiten gibt. Hier bei uns im deutsch-dänischen Grenzland ist das Verhältnis zwischen Minderheiten und Mehrheiten erfreulicherweise sehr entspannt. Wie es woanders aussieht, weiß ich nicht. Deshalb empfinde ich es als besonders toll, dass die Stimmung unter den Teilnehmenden bei aller Rivalität auf dem Platz neben dem Sportfeld so nett ist“, sagt der 73-Jährige. 

Europeada 2024

Die Europeada 2024

  • Die Europeada ist die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten in Europa
  • Sie wird seit 2008 alle vier Jahre vom Minderheiten-Dachverband FUEN organisiert. 
  • Das Turnier soll den sportlichen Wettbewerb mit kulturellem Austausch verbinden und die Sichtbarkeit und den Respekt gegenüber Minderheiten fördern. 
  • Die Europeada 2024 wird von den vier Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland veranstaltet: der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der dänischen Minderheit in Südschleswig, den Friesinnen und Friesen sowie den Sinti und Roma.
  • Das Motto „Between the Seas” ist Programm: Gespielt wird an 14 Orten in Deutschland und Dänemark, zwischen Nord- und Ostsee.
  • 24 Männer- und 9 Frauenteams nehmen teil. 
  • Die Gruppenphase der Männer findet vom 30. Juni bis 2. Juli in sieben Gruppen statt, die Frauen spielen in drei Gruppen gegeneinander. Die K.-o.-Runde sowie die Platzierungsspiele finden vom 4. bis 6. Juli 2024 statt. 
  • Insgesamt werden 880 Spielerinnen und Spieler aus zwölf Ländern teilnehmen.
  • Neben der Eröffnungszeremonie und den Finalspielen ist ein weiteres Highlight der Kulturtag in der Mitte des Turniers, bei dem die teilnehmenden Minderheiten einander ihre Kulturen, Sprachen und Traditionen präsentieren. 

Mehr Infos auf europeada.eu

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