Natur und Umwelt

Apenrader Förde: Unappetitliche „braune Suppe“ ist wahrscheinlich ungefährlich für Badende

Apenrader Förde: Unappetitliche „braune Suppe“ ist wahrscheinlich ungefährlich

Unappetitliche „braune Suppe“ wahrscheinlich ungefährlich

Apenrade/Aabenraa
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Auf dem Foto ist die bräunliche Färbung des Wassers nur zu erahnen. Aufgenommen wurde das Foto um ca. 11 Uhr am Apenrader Süderstrand. Foto: privat

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Das Phänomen könnte durchaus ein weiterer Hinweis auf den schlechten Zustand der Förde im Besonderen und des Kleinen Belts im Allgemeinen sein.

Eine Frühschwimmerin am Apenrade Süderstrand hatte sich am Montagvormittag schon den Bademantel vom Körper gestreift, um von der Treppe der Badebrücke ins kühle Nass zu gleiten – doch sie war nur kurz mit den Füßen im Wasser – als sie die Treppe wieder hinaufging, den Bademantel erneut überstreifte und Richtung Strand ging. „In die ,braune Suppe‘ gehe ich nicht hinein“, so ihr Kommentar.

Tatsächlich war das Wasser der Apenrader Förde sehr trübe und braun. „Als Bekannte um 8.30 Uhr zum Baden gingen, soll noch alles gut gewesen sein“, wundert sie sich. 

Biologen der Kommune Apenrade hatten sich am Montagnachmittag allerdings noch kein persönliches Bild machen können, und die von einer „Nordschleswiger“-Leserin gemailten Fotos gaben auch nicht wirklich Aufschluss über die genaue Ursache.

Trüb und braun präsentierte sich das Wasser am Apenrader Süderstrand am späteren Vormittag. Foto: privat

Regelmäßige Wasserproben

Biologe Torben Hansen vermutet aber nicht, dass das braune Trübwasser eine Gefahr für Badende darstellt. 

An den Badestränden der Kommune, so auch am Süderstrand, werden regelmäßig Wasserproben entnommen und geprüft. Hier habe es noch keine Hinweise gegeben.

„Ich könnte mir vorstellen, dass das Unwetter der vergangenen Tage dafür gesorgt hat, dass sich die sogenannten benthischen Algen, die am Meeresgrund gern auf Seegras, Muscheln oder Steinen ansiedeln, gelöst haben.“ Diese Algenart ist einjährig, löst sich, wird dann an die Küste gespült, wo sie vermodert, sich am Boden als schmierige Schicht absetzt. Auf Dänisch werden diese Algen wohl deshalb auch als „Fedtemøg“ oder „Fedtmøg“ bezeichnet.

Hoher Nährstoffgehalt

„Das Wachstum dieser Braunalgenart weist auf einen großen Nährstoffgehalt in der Umgebung hin“, stellt Torben Hansen völlig wertfrei fest. Woher die Nährstoffe kommen – ob aus der Landwirtschaft oder über Mischwasserüberläufe nach heftigen Regenfällen über die Auen und Bäche in die Förde – ist nämlich hohe Politik. Da mischt er sich nicht ein. 

Als Biologe der Kommune Apenrade bleibt ihm nur die Feststellung: „Die Ostsee ist in keinem guten Zustand.“

Trennung von Regen- und Schmutzwasser

Wie Hansen feststellt, hat die Apenrader Versorgungsgesellschaft Arwos in Zusammenarbeit mit der Kommune Apenrade schon etliche Maßnahmen getroffen, um die Wasserqualität in der Förde zu verbessern, unter anderem durch die Erneuerung der Entwässerungssysteme in vielen Gebieten der Kommune. Durch die Trennung von Regen- und Schmutzwasser konnten bereits viele Mischwasserüberläufe verhindert werden.

„Allerdings ist es begrenzt, was hier vor Ort durch solche Maßnahmen erreicht werden kann. Die Apenrader Förde ist schließlich ein offener Teil des Kleinen Belts. In Hadersleben (Haderslev) zum Beispiel können durch Projekte vor Ort auch direkt vor Ort Ergebnisse erzielt werden. Das ist hier bei uns in Apenrade anders“, stellt Torben Hansen fest. Deshalb sei man in Apenrade auf die Ergebnisse der Großpolitik angewiesen. Der erfolgreiche Kampf gegen die Zerstörung der Ostsee erfordert nämlich nicht nur Maßnahmen auf nationaler Ebene. Sämtliche Anrainerstaaten, darunter auch Russland, müssten sich beteiligen, um wieder Leben auf und in den Meeresboden zu bringen.

Das Anpflanzen von Seegras ist mühsam. Foto: Biologisk Institut, SDU

Seegraswiesen gut für Ostsee und Klima

Das Anpflanzen von Seegraswiesen, wie erst kürzlich wieder auf Initiative des dänischen Sportfischerverbands hin an verschiedenen Ort entlang der dänischen Ostseeküste durchgeführt, sei zumindest eine lobenswerte Initiative, wie der Biologe feststellt, weil Seegras nicht nur dem Gewässer guttut, da es große Mengen an Stickstoff und Phosphor aus dem Wasser aufnimmt, sondern es auch dem Klima nützt. Bei der Fotosynthese nimmt die Pflanze das Treibhausgas Kohlendioxid aus dem Wasser auf und bindet es in den Wurzeln. 

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