Deutsche Minderheit
Klare Botschaft auch ohne Worte
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Schulklassen aus Tingleff erlebten eine Theateraufführung, die das Thema Meinungsfreiheit als roten Faden hatte. Die Schülerinnen und Schüler bekamen bei der Pantomime-Darbietung einiges zu lachen, wurden aber auch zum Nachdenken angeregt.
Es ging in erster Linie um Meinungsfreiheit, um eingeschränkte Meinungsäußerung, Unterdrückung und um Indoktrinierung. Es ging aber auch um die Themen Toleranz, Respekt, Religionsfreiheit und das Problem, im Internet allzu viel von sich preiszugeben.
Schauspieler Søren Ruby von „Det Kommende Teater“ gastierte am Montag in der Deutschen Schule Tingleff.
Den Klassen vier bis acht bot er das Ein-Mann-Stück „Ikke et ord – om ytringsfrihed“ (Nicht ein Wort – über Meinungsfreiheit) dar und veranschaulichte beim Pantomime-Auftritt Verhaltens- und Vorgehensweisen, die Menschen lenken und einschränken.
Der Auftritt des Künstlers wurde auf Initiative der Kultursparte des Bundes Deutscher Nordschleswiger durch Mittel von „Børneteaterpulje“ der Kommune Apenrade ermöglicht.
Aktuelles Thema
Man habe schon mal auf Søren Ruby für Aufführungen in deutschen Schulen zurückgegriffen. Es habe dabei positive Rückmeldungen gegeben, weshalb man ihn erneut für Vorstellungen ausgesucht hat, so BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen.
Hinzu komme, „dass das Thema sehr aktuell ist und in die heutige Zeit passt“, so Iwersen in Anspielen an Unterdrückung und Gewalt durch totalitäre Regime in aller Welt.
Ohne Worte gelang es Søren Ruby, die vielen Konflikte von Menschen im Umgang mit anderen Menschen aufzuzeigen. Mit Gesten und Geräuschen sorgte er gelegentlich für Lacher. Die Ernsthaftigkeit ging aber nicht verloren.
Die Botschaften kamen klar herüber, findet auch Achtklässler Sebastian.
„Auch ohne Worte hat der Künstler vieles aufgegriffen. Es wurde klar, dass in anderen Ländern nicht so viel gesagt werden darf, wie in Dänemark und Deutschland“, so Sebastian.
Auch wenn keine Namen fielen, ließen die Szenen an konkrete Ereignisse denken. Sebastian fällt da sofort Russland ein, das gegen die Ukrainer Krieg führt und Protestes dagegen nicht zulässt.
„Man muss auch an die aktuellen Demonstrationen in China denken, wo Menschen gegen die Regierung protestieren, obwohl das normalerweise nicht zulässig ist und Folgen haben kann“, so der Achtklässler.
Rücksichtslosigkeit übers Internet
„Mir ist die Szene mit Laptop und der Kommunikation zweier Leute am meisten in Erinnerung geblieben“, so Lærke aus der siebten Klasse unmittelbar nach der Aufführung.
In der Szene ging es um den persönlichen Austausch im Internet und um die Gefahren, zu viel von sich preiszugeben und sich Unbekannten anzuvertrauen.
Zu den Schwerpunkten Meinungsfreiheit und Meinungsverschiedenheiten haben sich Schulklassen aus Tingleff vor der Darbietung beschäftigt.
„Wir haben uns einen Link mit Material zur Aufführung angeschaut und über Meinungsfreiheit gesprochen. Es ist aber nicht nur jetzt wegen des Theaterstücks Thema. Es wird bei uns immer wieder mal aufgegriffen“, erwähnte Kerstin Westergaard, Klassenlehrerin der siebten Klasse.
In den Genuss des Ein-Mann-Stückes kommen am Dienstag auch Schülerinnen und Schüler der Deutschen Privatschule Apenrade.