Deutsche Schule Tingleff

100 Kilometer in 24 Stunden: Mit dieser Grenzerfahrung wollen die Kinder Gutes tun

Mit dieser Grenzerfahrung wollen Kinder Gutes tun

Mit dieser Grenzerfahrung wollen Kinder Gutes tun

Tingleff/Tinglev
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Das Orgateam des 24-Stunden-Events mit Lehrer Henning Kracht (hinten): (v. l.) Jeppe, Justin und Lucas. Dem Komitee gehört auch Stine Sørensen an, die beim Fotoshooting aber leider nicht dabei sein konnte. Foto: kjt

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Es ist buchstäblich ein weitreichendes Spendenprojekt: 100 Kilometer in 24 Stunden gehen. Die Schülermitverwaltung (SMV) der Deutschen Schule Tingleff möchte damit Geld für zwei Kinderhospize sammeln. Man entschied sich bewusst für Einrichtungen beidseits der Grenze.

Die Laufbahn auf dem Sportplatz an der Deutschen Schule Tingleff wird vom 27. auf den 28. Oktober zu einem Le Mans. Wie bei der weltberühmten Rennveranstaltung in der französischen Stadt werden in Tingleff  24 Stunden lang Runden gedreht.

Im Gegensatz zu Le Mans geschieht es allerdings nicht fahrender-, sondern gehenderweise.

100 Kilometer in 24 Stunden gehen oder laufen. Das ist das ehrgeizige Ziel des Events, das Spendengelder für zwei Kinderhospize einbringen soll.

Inspiration aus dem Internet

Ausgangspunkt für das Projekt waren Beiträge über Fitnesstraining auf der Plattform YouTube.

„Manche von uns schauen sich solche Beiträge an und holen sich Anregungen. Henning Kracht (Lehrer, red. Anmerkung) war es, der auf das spezielle Projekt mit 100 Kilometer gehen in 24 Stunden aufmerksam wurde und es als eine besondere Herausforderung an uns Schülerinnen und Schüler herantrug“, erwähnt Lucas Søndergaard, stellvertretender Schulsprecher und Mitglied des Organisationskomitees.

Die eigenen Grenzen mit solch einem Unterfangen zu testen, stieß auf Interesse. Die Schülermitverwaltung (SMV) griff die Idee auf und beschloss, solch ein besonderes Event auf die Beine zu stellen.

Man wurde sich dabei schnell einig, dass es als Spendenaktion für den guten Zweck sein soll.

„Der Erlös geht an die Kinderhospize in Flensburg und Hadersleben. Wir waren uns schnell einig, auf beiden Seiten der Grenze zu spenden, da wir auch auf beiden Seiten nach Sponsoren suchen“, ergänzt Lucas Søndergaard, der mit Jeppe aus der 8. Klasse sowie Justin und Stina aus Klasse 9 das Organisationskomitee bildet. An der Vorplanung war zudem Schulsprecherin Birthe Andresen beteiligt.

Wie soll das Ganze ablaufen?

Als Staffel oder allein

„Man kann die 100 Kilometer als Staffel oder allein bewältigen“, erläutert Lucas Søndergaard, der sich auch selbst auf die Strecke begeben möchte.

Die Teilnahme ist Schülerinnen und Schülern ab Klasse 8 vorbehalten, „wobei natürlich eine Einverständniserklärung der Eltern vorliegen muss“, so Lucas.

Lucas Søndergaard beim Mittelstreckenlauf zu den Bundesjugendspielen. Beim Event vom 27. auf den 28. Oktober wird er die Kraft sicherlich anders einteilen und vor allem viel gehen, um in 24 Stunden die 100-Kilometer-Marke zu knacken. Foto: kjt

Mit Freiwilligen werden während der 24 Stunden Versorgungstationen besetzt, und für den Notfall ist auch eine Erste-Hilfe-Kraft vor Ort.

Quälen muss sich niemand, so die oberste Devise. „Wer müde wird oder keine Kraft mehr hat, der hört natürlich sofort auf. Das ist keine Schande. Es geht um das Mitmachen für den guten Zweck“, betont Initiator Henning Kracht.

Im Dienst der guten Sache

Für die Versorgung der Teilnehmenden stellt sich unter anderem die 7. Klasse zur Verfügung.

Auch Lehrkräfte haben ihre Hilfe bei der Rund-um-die-Uhr-Veranstaltung angeboten.

„Sie tun es größtenteils außerhalb der Dienstzeit. Das finde ich lobenswert“, sagt Schulleiter Tim Nissen, der die Aktion der Schülerschaft zugunsten der beiden Kinderhospize ebenfalls anerkennenswert findet.

Wir waren uns schnell einig, auf beiden Seiten der Grenze zu spenden, da wir auch auf beiden Seiten nach Sponsoren suchen.

Lucas Søndergaard, Schüler

Der Startschuss auf der Laufbahn neben der Schule fällt am Donnerstag, 27. Oktober, um 12 Uhr. Gegangen oder gelaufen wird dann bis 12 Uhr am darauffolgenden Freitag.

Um die 100 Kilometer zu schaffen, müssen 250 Runden zurückgelegt werden.

Sportplatz aus praktischen Gründen

„Es klingt langweilig, es erspart uns aber viel Aufwand, wenn es ausschließlich auf der Laufbahn stattfindet. Praktisch ist es einfacher zu meistern“, erwähnt Lucas Søndergaard.

Er hat bereits eine Rechenformel aufgestellt, wie die 100 Kilometer geschafft werden könnten: „Erreicht man beim Gehen ein Durchschnittstempo von fünf Kilometern pro Stunde, dann würde man 20 Stunden benötigen. Es blieben dann noch vier Stunden in Reserve für Pausen und so.“

Hoffen auf viele Spenden beim 24-Stunden-Gehen: (v. l.) Justin, Lucas und Jeppe vom Organisationsteam. Hinten Lehrer und Ideengeber Henning Kracht. Foto: kjt

Ob es die Schülerinnen und Schüler als Staffel oder als Einzelperson tatsächlich schaffen, die 100 Kilometer vollzumachen, soll nicht maßgebend sein.

Neben dem Willen, es mal zu versuchen, stehe das Ziel im Mittelpunkt, Geld für die Kinderhospize zu sammeln, sagt auch Lucas.

Entscheidend sei daher, Sponsoren für die 24-Stunden-Aktion zu finden.

Auf beiden Seiten der Grenze

„Die 8. Klasse bemüht sich um Sponsoren auf dänischer Seite, die 9. Klasse auf deutscher Seite. Wir hoffen darüber hinaus, neben Firmen auch viele Privatpersonen für die gute Sache gewinnen zu können“, ergänzt der stellvertretende Schulsprecher.

Mit sogenanntem „Crowdfunding“ und Spendenaufrufen über das Internet hoffen die Initiatoren, weitere Gönner zu finden.

Wenn auch noch Eltern, Großeltern und Freunde der Schule die Sache unterstützen, sei es umso schöner, sagt der Tingleffer Schüler.

Einzelheiten zu dem Event und Möglichkeiten fürs Spenden sollen auf der Homepage der Schule bekannt gegeben werden, und auch auf sozialen Plattformen wollen die Initiatoren explizit auf das Spendenprojekt aufmerksam machen.

Solch ein Event für den guten Zweck mit aktiven Schülerinnen und Schülern sei etwas Besonderes, findet Henning Kracht.

Er könne sich daher gut vorstellen, es im kommenden Jahr zu wiederholen „und es dann zusammen mit der Deutsche Nachschule Tingleff und vielleicht auch mit der dänischen Schule durchzuführen“.    

Startschussfoto zum 24-Stunden-Event noch einmal mit vollem Bildausschnitt Foto: kjt
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