Deutsche Minderheit
Diesmal kann sich Pia auf das Medien-Festival freuen
Diesmal kann sich Pia auf das Medien-Festival freuen
Diesmal kann sich Pia auf das Medien-Festival freuen
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Es werden keine Oscars vergeben, aber so ähnlich: Pia Eigenmann von der Deutschen Schule Tingleff ist als Jurymitglied des großen Deutschen Kinder Medien Festivals „Goldener Spatz“ auserkoren worden. Es warten spannende Tage in Gera und Erfurt.
Das Einzugsgebiet der Lokalredaktion Tingleff scheint eine erste Adresse zu sein. Schon wieder ist ein Kind aus diesem Gebiet als nordschleswigsches Jurymitglied beim Kinder Medien Festival „Goldener Spatz“ in Gera und Erfurt auserwählt worden.
Pia Mina Kurz Eigenmann aus der sechsten Klasse der Deutschen Schule Tingleff wird bei der großen Veranstaltung vom 2. bis 8. Juni dabei sein und zusammen mit anderen Jurymitgliedern Filme und Medienbeiträge anschauen und bewerten.
Vor ihr waren es Birthe Andresen aus Nolde, sowie Dortje und Henrik Klein aus Pattburg (Padborg), die an die Deutsche Schule Tingleff gewechselt sind. Birthe war auch Schülerin in Tingleff, ist nun aber am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (Aabenraa).
Wie kam es zu Pias Teilnahme am Jury-Auswahlverfahren?
„Henning (Lehrer Henning Kracht, red. Anm.) hatte gefragt, ob einige von uns nicht Lust haben, sich als Jurymitglied zu bewerben. Ich fand, es klang interessant und ich habe dann mitgemacht“, erzählt die Sechstklässlerin dem „Nordschleswiger“ in einer großen Pause.
Mitgemacht heißt eine Rezension zu einem Film zu verfassen und als Bewerbung einzuschicken.
Mitglied einer 29-köpfigen Jury
Pia entschied sich nicht für irgendeinen kurzen, „leicht verdaulichen“ Film. Sie wählte einen Teil der Kino-Kultfilme Harry Potter. „Ich schrieb eine Bewertung zu Harry Potter und der Gefangene von Askaban. Henning hatte dazu einige Tipps gegeben“, erzählt Pia, die Nordschleswig und die deutsche Volksgruppe nun als Mitglied der 29-köpfigen Jury vertreten wird.
Vor etwa zwei Wochen erhielt die Schülerin die Mitteilung, dass sie dabei ist. „Der Bescheid kam per E-Mail. Meine Mutter hatte es gesehen und rief mich schnell zu sich. Wir haben dann gejubelt“, berichtet Pia lachend.
Die Familie und Mama Ute, ihres Zeichens Leiterin der Deutschen Schule Buhrkall (Buhrkall), freuten sich für Pia mit.
Etwas mehr als eine Woche lang wird Pia auf Achse sein und in den Veranstaltungsorten Gera und Erfurt in einem Hotel wohnen.
Anreise mit Zug
Mit dem Zug geht es bereits am Freitag (31. Mai) in Richtung Ostdeutschland, wo das Medienfestival am Sonntag darauf startet. Auf der Reise werden Pia und andere Jurymitglieder von Betreuerinnen und Betreuerinnen des Medienfestivals begleitet.
Mit wem sie im Hotel zusammenwohnen wird, wisse sie noch nicht. Das lasse sie auf sich zukommen, so Pia ganz cool. Aus welchem deutschsprachigen Raum die Kolleginnen und Kollegen auch kommen, „es wird bestimmt spannend.“
Wertvolle Infos von Ex-Jurymitgliedern
Pia hat sich bereits mit Dortje und Henrik ausgetauscht und sich vieles vom Festival, der Juryaufgaben und dem ganzen Drumherum erzählen lassen.
Pias Familie reist mit dem Auto am letzten Jury-Tag des Festivals vor der großen Abschlussgala am 9. Juni mit Preisverleihung nach und übernachtet vor Ort, erzählt Mama Ute.
Das Ereignis mit Pia als „Schiri“ wolle man sich nicht entgehen lassen und werde sie mit dem Auto dann mit nach Hause nehmen.
Das große Finale und ein Geburtstag
Der Sonnabend wird für die Eigenmanns eine familiäre Doppelveranstaltung. Wie es der Zufall will, wird Pias kleiner Bruder Jakob an dem Tag zehn Jahre alt.
Das sei für ihn etwas Pech, „denn es steht ausgerechnet an seinem Geburtstag eine sechsstündige Rückfahrt an“, so Pia mit etwas Mitleid.
„Für Jakob ist es eine ungewohnte Situation, da er nicht zu Hause mit seinen Kameradinnen und Kameraden feiern kann. Aber das lässt sich ja nachholen“, bemerkt Mama Ute mit einem Schmunzeln.
Vielleicht entschädigen ja die Eindrücke beim Medienfestival und all das, was Schwester Pia zu erzählen hat.
Die Teilnahme eines Jurykindes aus der deutschen Minderheit am Medien-Festival wird vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und vom Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) unterstützt.
„Der BDN und der DSSV zahlen dem Medien-Festival einen festen Betrag, den sie sich teilen. Die Kosten für Transport sowie für Kost und Logis regelt dann das Festival“, erläutert BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen.
Interesse wecken
Die Jury-Bewerbungen von Kindern aus der Volksgruppe hielten sich bislang in Grenzen. Das möchten der BDN und der DSSV gerne ändern.
„Um die Anzahl zu erhöhen, wollen wir zusammen mit dem DSSV für das nächste Mal Projekttage zum Thema Film, Fernsehen, Social Media und die Kritik mit den Inhalten dieser Medien anbieten, mit dem Ziel, dass daraus dann Bewerbungen für die Kinderjury entstehen“, so Iwersen.
Man erachte die Teilnahme aus mehreren Gründen für wertvoll. Junge Menschen aus der Minderheit kommen in den Genuss eines spannenden, kulturellen Erlebnisses, sie repräsentieren dabei die Volksgruppe, und sie begegnen Kindern aus anderen deutschsprachigen Regionen Europas. All das spreche dafür, eine Teilnahme am Medienfestival zu unterstützen, so Iwersen.