Hochwasser
Bürgermeister aus Nordschleswig rufen nach Sturmflut-Hilfe
Bürgermeister aus Nordschleswig rufen nach Sturmflut-Hilfe aus Kopenhagen
Bürgermeister aus Nordschleswig rufen nach Sturmflut-Hilfe
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Privatpersonen bekommen Hilfe – die Kommunen bisher nicht. Das wollen die Bürgermeister von Apenrade, Hadersleben und Sonderburg nicht hinnehmen. Zu viel Schaden an öffentlichen Anlagen sei angerichtet worden, als dass sie den Wiederaufbau aus den kommunalen Kassen stemmen könnten. Für die Zukunft haben sie einen solidarischen Vorschlag für ihre Kolleginnen und Kollegen im Lande.
Die Bürgermeister der drei an der Ostseeküste gelegenen Kommunen Nordschleswigs fordern die Regierung dazu auf, den von der Sturmflut am Wochenende stark gebeutelten Kommunen finanziell unter die Arme zu greifen. Das schreiben Jan Riber Jakobsen (Kons.) aus Apenrade (Aabenraa), Erik Lauritzen (Soz.) aus Sonderburg (Sønderborg) und Mads Skau (Venstre) aus Hadersleben (Haderslev) in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Dienstag.
„Wir begrüßen die Ankündigung des Rates für Naturschäden, dass er Sturmflutschäden für Privatpersonen übernehmen wird. Aber auch wir in den Kommunen sind von der Sturmflut hart getroffen worden und stehen vor großen Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur", so Jan Riber Jakobsen.
Schwere Schäden an öffentlichen Anlagen
Bei der Sturmflut seien zahlreiche öffentliche Wege, Freizeitanlagen, Küstengebiete und Küstenschutzanlagen, Pfade und weitere Anlagen zerstört oder beschädigt worden. Um Unterstützung bei den außergewöhnlichen Ausgaben zu fordern, haben die drei Bürgermeister einen gemeinsamen Brief an Finanzminister Nicolai Wammen (Soz.) und Gewerbeminister Morten Bødskov (Soz.) geschrieben.
Die Zukunftssicherung von Straßen und Küsteninfrastruktur ist nicht nur eine nordschleswigsche Herausforderung.
Mads Skau
Die Kosten zum Wiederaufbau würden für jede der drei Kommunen „Rechnungen in großer Millionenhöhe“ bedeuten, so die Bürgermeister.
„Das wird unsere ohnehin schon angespannten Haushalte extrem hart treffen. Es ist uns bisher nicht möglich, die finanziellen Auswirkungen genau zu beziffern. Das liegt daran, dass wir noch keinen vollständigen Überblick über das Ausmaß des Schadens haben. Es wird aber beträchtlich sein, und wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Tagen noch zunehmen wird, wenn alle Schäden registriert und bewertet werden“, sagt Erik Lauritzen aus Sonderburg.
Nordschleswiger schlagen landesweite Kasse vor
Die Kommunen in Nordschleswig haben eine lange Küstenlinie, die seit 2017 bereits mehrfach von Sturmfluten betroffen war. Wenn die Küste vor zukünftigen Ereignissen geschützt werden soll, könnte ein landesweiter Pool für den Küstenschutz eine Lösung sein, so die Idee der Bürgermeister. Dann wäre eine Kofinanzierung möglich.
„Küstenschutz ist bereits eine landesweite Agenda, und wir in den Kommunen möchten aktiv dazu beitragen, gute Lösungen zu finden. Wir könnten zum Beispiel in eine Arbeitsgruppe mit dem Staat
eintreten, um konkrete langfristige Lösungen zu finden, die zur Sicherung der Küsten und der Infrastruktur beitragen können“, wird Mads Skau aus Hadersleben zitiert.
„Die Zukunftssicherung von Straßen und Küsteninfrastruktur ist nicht nur eine nordschleswigsche Herausforderung“, so der Venstre-Politker. Deshalb würden die drei das Anliegen auch dem Landesverband der Kommunen (KL) vorlegen.
Die Flut am Wochenende hat in vielen Kommunen an der Ostküste Schäden angerichtet. Nordschleswig war besonders hart betroffen. Vielerorts wurden Jahrhundert-Höchststände gemessen, so waren es 2,16 Meter über Normal in der Kommune Apenrade, 2,14 Meter in der Kommune Hadersleben (Haderslev) und 2,1 Meter in der Kommune Sonderburg (Sønderborg).