Vereinsleben
Billard: Konzentration, Präzision und ein Hauch von Nerd
Billard: Konzentration, Präzision und ein Hauch von Nerd
Billard: Konzentration, Präzision und ein Hauch von Nerd
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Billard: Den Begriff verbinden viele mit Kneipe und amerikanischen Filmen. Dabei ist es ein Sport, der höchste Anforderungen an die Spieler stellt. Beim Apenrader Billard-Verein hat der „Nordschleswiger“ eine neue Sportwelt entdeckt.
Konzentriert schaut Michael Feldthaus auf die Kugeln, die verteilt auf dem grünen Tuch des Snooker-Tisches liegen. Er überlegt. Dann stellt er sich in Position, beugt sich über den Tisch, hält dabei seinen Billardqueue mit der rechten Hand, die linke platziert er vorsichtig auf dem Tisch, um den Queue leicht zwischen Zeigefinger und Daumen zu legen. Er schaut auf die weiße Kugel, die wenige Zentimeter vor der Queuespitze liegt. Dann stößt er die Kugel, die erst gegen die Bande prallt, um dann in die Richtung einer der roten Kugeln zu rollen, die auf dem Tisch verteilt liegen.
Der weiße Spielball stößt die rote Kugel an, sodass diese im schmalen Loch im Seitenrand des Snookertisches landet. Zufrieden hebt Feldthaus den Kopf. Die weiße Kugel liegt genau dort, wo er sie haben wollte. „Das ist nämlich die Herausforderung beim Snooker“, erklärt er. „Es geht nicht nur darum, die Kugeln in die Löcher zu bekommen, sondern ich muss mir auch überlegen, wo der Spielball liegen bleibt, um dann weiterspielen zu können.“
Ein bisschen Nerd
Der Snookertisch, an dem der Gravensteiner spielt, steht im Klubraum des Vereins „Rødekro-Aabenraa Billard“, kurz RAA Billard. Zwar gebe es auch einen Billardverein in Sonderburg (Sønderborg), „doch die Verhältnisse sind in Apenrade besser“, erklärt Michael Feldthaus.
Der Speditionsassistent hat vor knapp acht Jahren begonnen, Snooker zu spielen. Eine Übertragung im Fernsehen habe den Funken überspringen lassen, erzählt er. Seither spielt und übt er Stunde um Stunde und hat sich zum Snooker-Schiedrichter ausbilden lassen. „Es geht darum, die Kugeln perfekt zu stoßen, systematisch und strategisch zu denken“, sagt er. Das mache für ihn den Reiz des Spiels aus. „Ein bisschen hat das was von einem Nerd, aber ich finde, das ist jeder, der seinen Sport liebt“, sagt Feldthaus.
Kein „Kneipen-Billard“
Mit dem Poolbillard, das viele aus der Kneipe kennen, hat das Spiel beim RAA Billard nichts zu tun. Sechs Billardtische für drei ganz unterschiedliche Billardarten stehen im großzügigen Klubraum am Uglekær 1 auf Hohe Kolstrup (Høje Kolstrup), wo der Verein seinen Sitz hat. Im Gebäude hatte zuvor Segelhersteller „Elstrøm Sails“ seinen Sitz.
An einem Tisch lassen sich die Laufbahnen der Kugeln sogar auf einem Bildschirm verfolgen. Eine Kamera über dem Tisch macht es möglich. „Das nutzen wir aber nur zum Trainieren“, erklärt Frank Schütt, der sich auf das Kegelbillard und Karambolage spezialisiert hat. Ihn faszinieren vor allem die Kugeln, die „angeschnitten“ sogar in Kurven über dem Tischfilz rollen oder nach dem Stoß gegen eine andere Kugel, wie von Zauberhand geführt, wieder zum Ausgangspunkt zurückrollen.
Es erfordert viel Übung und Gefühl für Queue und Kugel.
Frank Schütt, Billard-Sportler
„Es erfordert viel Übung und Gefühl für Queue und Kugel“, sagt der Bäcker. Er hat als Achtjähriger begonnen, Billard zu spielen. „Mein Vater hat mich mit an den Tisch genommen, und seither hat mich der Sport in seinen Bann gezogen“, berichtet er.
Abwechslungsreiche Varianten
Neben Snooker wird „Kegelbillard“ und „Karambolage“ gespielt. Dorthe Arreborg Frank ist Vorsitzende des Vereins. Seit 16 Jahren spielt sie Billard. Für sie zählt neben dem Billardsport vor allem, dass „alle miteinander spielen können“, erklärt sie. Ob Mann oder Frau, jung oder alt. Außerdem können durch ein sogenanntes Handicap auch Anfänger gegen Fortgeschrittene oder Profis spielen.
Ein Sport für alle
Knapp 40 Mitglieder hat RAA Billard. Sie kommen aus ganz Nordschleswig nach Apenrade, um hier an den grünen Tischen zu spielen. „Wir haben fast alle Altersgruppen dabei“, berichtet die Vorsitzende, „von 20 bis zum ältesten Mitglied, das bald seinen 95. Geburtstag feiert.“ Kinder und Jugendliche seien aber herzlich willkommen, fügt sie hinzu. Ein Viertel der Vereinsmitglieder sind übrigens Frauen.
Einladung
RAA Billard lädt am Mittwoch, 19. Januar, und Mittwoch, 2. Februar, Freunde des Vereins und Interessierte ein, sich das Billard-Spiel von Michael und Frank näherbringen zu lassen. „Die beiden zeigen, wie Snooker, Kegelbillard und Karambolage gespielt wird“, lädt Dorthe Arreborg Frank alle in, die Lust haben, einmal Billard-Luft zu schnuppern.
Am 26. Februar findet übrigens der „Ladies-Cup“ im Apenrader Klubhaus statt. Dann kämpfen die besten Damen aus Dänemark um den Sieg. „Gäste sind auch hier herzlich willkommen“, lädt die Vereinsvorsitzende ein.