Wort zum Sonntag
„Kirchentag in Lügumkloster: ,Wir alle sind in Gottes Hand'“
Kirchentag in Lügumkloster: ,Wir alle sind in Gottes Hand'
Kirchentag in Lügumkloster: ,Wir alle sind in Gottes Hand'
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Pastor Matthias Alpen mit dem Wort zum Sonntag, 2. Juni 2024.
„Das Grenzland ist voller Wunder“ - so beschreibt es der Kopenhagener Bischof Peter Skov-Jakobsen manchmal, wenn er von den Besonderheiten an unserer deutsch-dänischen Grenze erzählt. „Von der Feindschaft zur Freundschaft.“
Das war ein langer Weg, kann man vielleicht sagen. Dieser Weg hat 150 Jahre gebraucht und viele haben dazu beigetragen, dass wir heute in einer inspirierenden Grenzregion leben dürfen. Dafür dürfen wir dankbar sein.
Doch wenn Kirche nationalistisches Denken auch noch religiös überhöht, wie oft in der Geschichte erlebt, dann werden Gräben zwischen den Nationen noch mehr vertieft. „Gott mit uns“, auf dem Koppelschloss, und mitgesagt: eben nicht mit den Anderen.
Der Kirchengeschichtsprofessor Martin Schwarz Lausten hat über seinen Großvater geforscht und dazu ein Buch geschrieben. Der Großvater war Pastor in Buhrkall vor und nach der Volksabstimmung 1920. Seine Gemeinde hat ihn dann im Amt bestätigt und aus dem deutsch ausgebildeten Pastor ist ein Pastor der dänischen Folkekirke geworden. In dieser Mikrogeschichte werden die dramatischen Transformationen der damaligen großen Geschichte spannend vor Augen geführt. Prof. Martin Schwarz Lausten erzählt auf dem Kirchentag in Lügumkloster aus seinem Buch, auf Deutsch (!).
Aus einem modernen Psalm: „Wir alle sind in Gottes Hand. Ein jeder Mensch in jedem Land.“ Welch wunderbare Vision, wenn das „alle“ und „jedem“ unterstrichen ist, so unterschiedlich wie wir auch sein mögen. Paulus hat es im Galaterbrief einmal ähnlich gesagt, an dieser Stelle sehr frei wiedergegeben: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Dänin oder Deutsche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“
(Für Kurzentschlossene ist es möglich, zum Vortrag um 14 Uhr ins Dormitorium der Klosterkirche zu kommen. Das Mittagessen ist leider ausgebucht.)