Wort zum Sonntag

„Das große Suchen“

Das große Suchen

Das große Suchen

Pastorin Cornelia Simon
Cornelia Simon
Gravenstein/Gråsten
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Gedanken zum Predigttext Lukas 15, 11-31.

Thema des Sonntags ist der „Der verlorene Sohn“. Eigentlich müsste es heißen: „Die verlorenen Söhne und der verlorene Vater.“
Denn die drei Protagonisten erleben eine Geschichte vom Verlorensein, von der Sucht nach Anerkennung, von Neid, vom Versagen und Scheitern … vom Glück, vom Finden, vom nach Hause kommen, vom mutig sein und von der Liebe… Alle drei Figuren erleben das: die beiden Söhne und der Vater dieser Söhne. Das ist nichts Besonderes. Einzigartig für diese Familie ja, aber an sich gehört es zum Leben dazu. 
 
Irgendwann werden viele Eltern einmal von ihren Kindern gefragt: Hattest du ein Lieblingskind in der Familie: Unter uns Kindern, den Enkeln, den Nichten und Neffen? Wie ist es bei dir selbst? Bist du ein Lieblingskind zu Hause gewesen? Im Kollegium oder im Verein?
 
Die meisten Eltern wollen von Herzen gerecht sein zu ihren Kindern, ihre Liebe und Zuwendung soll sich möglichst gleichmäßig verteilen. Und trotzdem landen sie zwischen allen Stühlen. Dem Vater in der Bibel geht es genauso. Er findet seinen verlorenen Sohn wieder und verliert gleichzeitig den Sohn, der immer bei ihm geblieben ist. Eigentlich ist es eine der traurigsten Geschichten, die Jesus erzählt. Noch trauriger wird es, wenn ich versuche, herauszufinden, wer von den dreien „Recht“ hat.
 
Ich möchte mich gerne entscheiden: Position einnehmen, und dann für das Gute kämpfen. Aber das „Gute“ steckt in allen drei Personen, ebenso das Traurige: das Scheitern des Einen, die Bitternis und der Neid des Zweiten. Das Scheitern des Dritten, des Vaters, der den Sohn, der bei ihm bleibt, jahrelang übersieht. 
 
Diese Geschichte hat keine Lösung. Sie hat kein Ende, sie muss m.E. weitergeschrieben werden. Das gute Ende entfaltet sich erst noch. Wir, die Leserinnen und Lesern, wir haben den Schlüssel für diese Geschichte: Jesus hat ihn in der Geschichte versteckt: im großen Motiv vom Suchen und Finden. Der Vater wird suchend auch den zweiten den Sohn finden und der Sohn ihn.
 
„Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht Gott“ Jeremia 29,13-14a.
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