Leitartikel
„Schnelltests sind ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie“
Schnelltests sind ein wichtiger Beitrag
Schnelltests sind ein wichtiger Beitrag
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Die steigenden Corona-Zahlen lassen vor allem zwei Fragen in den Mittelpunkt rücken: Wie man möglichst viele Menschen dazu bringt, sich impfen zu lassen, und wie man damit umgeht, dass sich nie alle impfen lassen werden. Die Wiedereröffnung der Schnelltestzentren sendet ein wichtiges Signal, meint Nils Baum.
Die Corona-Zahlen steigen, und die Corona-Schnelltests sind zurück. Das Schnelltest-Angebot wird dort, wo es bereits wieder verfügbar ist, auch gleich in großer Zahl in Anspruch genommen, die Schlangen vor den Testzentren wachsen dieser Tage.
Während der Schnelltest südlich der Grenze seit einigen Wochen kostenpflichtig ist und die Hürden für ein unkompliziertes Testen damit höher gelegt wurden, geht Dänemark den entgegengesetzten Weg und handelt schnell und pragmatisch. Bis Ende kommender Woche soll die Testkapazität dann bei 100.000 Schnelltests täglich liegen; zudem wird auch die Zahl der PCR-Tests auf 150.000 pro Tag hochgeschraubt. Und das ist gut so.
Denn das Argument, mit dem in Deutschland das Ende der kostenlosen Tests gerne begründet wird, nämlich dass nicht Testen, sondern Impfen der Weg aus der Pandemie sei, ist zwar nicht falsch, geht aber an der Wirklichkeit vorbei.
Denn die Impfquote steigt nur noch langsam. Das gilt für Dänemark zwar auf höherem Niveau, unterscheidet sich aber nicht grundsätzlich von unserem südlichen Nachbarn.
Und auch die von Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) wiederholt vorgetragenen Appelle, dass sich wenigstens noch ein paar Prozent mehr Menschen impfen lassen müssen, um nicht erneut Restriktionen einzuführen, werden daran wohl nicht viel ändern.
Schließlich ist das Impfen freiwillig. Allein deshalb werden nie alle Menschen geimpft sein.
Zudem gibt es auch keinen 100-prozentigen Impfschutz. Bislang sind laut der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut, 0,5 Prozent aller Geimpften von einem Impfdurchbruch betroffen, das heißt, dass sie sich trotz Impfung mit dem Coronavirus infiziert haben.
Gerade deshalb ist die Wiedereinführung der Corona-Schnelltests eine sinnvolle Maßnahme. Sie sind ein weiteres Werkzeug im Kampf gegen die Pandemie und helfen, sie einzukreisen. Somit tragen die Tests hoffentlich dazu bei, die Infektionszahlen niedriger zu halten, als dies ohne einfachen Zugang zu Testmöglichkeiten der Fall wäre. Denn man bekommt eine klare Gewissheit, ob man infiziert ist oder nicht und kann so seinen Beitrag leisten, die Infektionszahlen nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.
Zudem senden sie das klare Signal, dass das Coronavirus noch immer präsent ist. Allein dies mag manchen wieder zu größerer Umsicht veranlassen.
Dennoch können Schnelltests kein Ersatz für eine Impfung sein.
Deshalb sollten wir weiterhin Klartext reden: Nichtgeimpfte sind ein Risikofaktor. Und deswegen ist es wichtig, weiterhin so viele wie möglich davon zu überzeugen, dass nur eine Impfung den Weg aus der momentanen Pandemielage bahnen wird.
Denn bis das Coronavirus zu einem alltäglichen Bestandteil der zahlreichen Viren geworden ist, die uns jedes Jahr so zuverlässig und vergleichsweise sorglos wie die Grippeviren begleiten, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Durch die Wiedereröffnung der Schnelltestzentren darf deshalb nicht der Sinn einer Impfung gegen das Coronavirus untergraben werden. Eine willkommene Unterstützung in der momentanen pandemischen Lage sind sie aber in jedem Fall.
Wir sollten uns deshalb über die pragmatische Herangehensweise hierzulande freuen und die Möglichkeit, überall schnell und zudem kostenlos getestet werden zu können, annehmen. Denn dies ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Bereitschaft sowohl von staatlicher Seite, ein solches Angebot aufrechtzuerhalten, als auch die positive Akzeptanz in der Bevölkerung, es anzunehmen, sind schließlich Ausdruck dafür, wie eine offene, demokratische Gesellschaft grundsätzlich mit einer Pandemie umgeht.
Und da haben wir in Dänemark doch bislang eigentlich gar keine schlechte Figur abgegeben.