Årsmøder 2024

Dänische Minderheit feiert Jahrestreffen bei Regenwetter

Dänische Minderheit feiert Jahrestreffen bei Regenwetter

Dänische Minderheit feiert Jahrestreffen bei Regenwetter

Gerrit Hencke, Marc Reese und Marie Buhl/fla.de
Flensburg/Flensborg
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Årsmøde
Der traditionelle Umzug vom Nordermarkt bis zum DGF-Sportplatz in der Waldstraße fand unter widrigen Bedingungen statt. Foto: SSF

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Die dänischen Jahrestreffen in Südschleswig fanden am Wochenende statt. Das wechselhafte Wetter tat der Stimmung bei den etwa 35 lokalen und regionalen Versammlungen sowie den drei großen Freiluftversammlungen, die dieses Jahr in Flensburg, Schleswig und Friedrichstadt abgehalten wurden, keinen Abbruch. Dennoch lief nicht alles wie geplant.

Unter dem Motto „Südschleswig erreicht das Ziel“ wurden die Jahrestreffen am Wochenende genutzt, um sich auf die kommende Fußball-Europameisterschaft für nationale Minderheiten (Europeada) einzustimmen, deren Gastgeber die deutsche, dänische und friesische Minderheit sowie die Sinti und Roma sind.

Dänische Minister anwesend

Zahlreiche Gäste, darunter Dänemarks Minister für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye (Soz.), der Kirchenminister, Minister für Städte und ländliche Räume sowie Minister für nordische Zusammenarbeit, Morten Dahlin (Venstre), und der ehemalige Minister Jesper Petersen (Soz.), gingen auf das Thema ein.

Auch Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) war zugegen. Er betonte, dass es seit seinem Umzug von Rostock nach Schleswig-Holstein sehr bewegend sei zu sehen, wie viele Menschen ein dänisches oder dänisch geprägtes Leben führen. „Wir sind eine Region, die gut darin ist, gut zueinander zu sein. Und man spürt, wie wichtig es ist, gut miteinander auszukommen, um unsere Ziele zu erreichen.“

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Regenwetter trübte die Stimmung nicht. Foto: Lars Salomonsen/fla.de

Privilegien aus zwei Kulturen

Zwei Schülerinnen der Klasse 12 der A. P. Møller Schule hielten ebenfalls Reden. Lotta Petersen und Paprika Nagel sprachen über eine Schulzeit, die geprägt sei von vielen Aufgaben, da sowohl die dänischen als auch die deutschen Schulanforderungen erfüllt werden müssen. „Manchmal fragst du dich vielleicht, ob es einfacher wäre, ein deutsches Gymnasium zu wählen. Ist es das wert? Wir sind auf jeden Fall der Meinung, dass es sich lohnt. Das Ziel, das wir als Südschleswiger erreichen können, ist eine Fülle von Möglichkeiten und unzähligen Privilegien.“ Dazu gehöre etwa die freie Wahl des Landes, in dem man studieren möchte, ein doppelt gültiger Abschluss, das Aufwachsen in einer zweisprachigen Gesellschaft, die einen offener und neugieriger mache. „Dass es sich dabei um Privilegien handelt, wurde uns eigentlich erst bewusst, als wir an einen Ort gingen, an dem dies nicht zum Standard gehörte (Auslandsstudium in den USA und Internat, Anm. d. Red.).“

Paprika Nagel und Lotta Petersen.
Paprika Nagel und Lotta Petersen. Foto: Martin Ziemer/fla.de

Laut offizieller Pressemitteilung des Sydslesvigsk Forening (SSF) nahmen etwa 14.000 Menschen an den Veranstaltungen in Südschleswig teil. Angesichts der EU-Wahlen und des teilweisen schlechten Wetters sei dies eine beachtliche Teilnehmendenzahl, heißt es. 

Der Umzug vom Nordermarkt zum Sportplatz in Flensburg und die Zirkusvorstellung der Kindertagesstätten waren laut „Flensborg Avis“ zwar gut besucht, aber als um 14.58 Uhr Schluss war, „stürmten“ ein paar Hundert Gäste vor dem nächsten Regenschauer zum Ausgang. 

Fußballturnier musste Regenwetter weichen

Neben den zahlreichen Versammlungen gab es geplante Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Jahrestreffen, wie zum Beispiel das Fußballturnier „Erlebe Südschleswig Cup“, bei dem die südschleswigschen Vereine und Organisationen gegeneinander antreten sollten. Das Turnier wurde wegen des Wetters jedoch abgesagt.

Nike Engels und ihre Freundin Lisa Stammer stellten bei dem verregneten Outdoor-Meeting in Flensburg den neuen Südschleswigschen Nationalmannschaftssong „Our Song“ vor. Dabei standen sowohl die Männer- als auch die Frauen-Nationalmannschaft mit auf der Bühne.

Nike (Mitte) und Lisa
Nike (Mitte) und Lisa bei ihrer Premiere der neuen südschleswigschen Fußball-Hymne. Foto: Lars Salomonsen/fla.de

Jahrestreffen der dänischen Minderheit

Seit 1921 – ein Jahr nach der Volksabstimmung und Grenzziehung 1920 – werden die Jahrestreffen in Südschleswig abgehalten. Ihr Ziel sei es, die Gemeinschaft intern zu stärken und der Außenwelt zu zeigen, dass es nach wie vor eine aktive dänische Minderheit in der Region gibt, so die Pressemeldung. Darüber hinaus werde auf den Jahrestreffen die Verbundenheit mit Dänemark demonstriert. 

Die Jahrestreffen fanden 2024 zum 99. Mal statt. Seit den ersten Jahrestreffen mussten sie viermal abgesagt werden.

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