Auf der ornithologischen Station auf Christiansø ist zum ersten Mal in Dänemark eine Einsiedlerdrossel (dänisch eremitdrossel) beobachtet worden. Der etwa 18 cm große, recht unscheinbare Vogel lebt normalerweise im Sommerhalbjahr in den Wäldern Nordamerikas und verbringt den Winter in Mittelamerika und ist auf dem amerikanischen Kontinent recht häufig.

„Sensationell“

Am Mittwoch um 11.30 Uhr flog ein Exemplar in das Beringungsnetz der Vogelstation, erhielt einen Ring und danach die Freiheit zurück. Für den Biologen Anton Herrig Liebermann von der ornithologischen Station auf Christiansø war das „sensationell“, denn die Einsiedlerdrossel wurde in Skandinavien bislang nur 1988 im schwedischen Schonen entdeckt.

Knud Flensted, Biologe beim Dänischen Ornithologischen Verein (DOF), findet das Ereignis ebenfalls zumindest für die vogelbegeisterte Welt sensationell.

Unklar ist, welchen Weg der Vogel genommen hat, um auf Christiansø zu landen. Flensted rechnet nicht damit, dass es nun zu häufigeren Besuchen der Einsiedlerdrossel kommt. „Er wird das Ende seiner Tage nicht in Europa erleben“, ist er überzeugt. Die Einsiedlerdrossel sei ein guter Langstreckenflieger. Es komme ab und an vor, dass Vögel vom Kurs abkämen. Einen Hinweis darauf, dass die Einsiedlerdrossel nun in Dänemark heimisch wird, sieht der Biologe nicht.

Die Einsiedlerdrossel ähnelt der heimischen Singdrossel. Sie setzt die Wanderung nachts fort und bleibt dann den Tag über dort, wo sie ihren Reiseabschnitt beendet hat. Nun sind mehrere Ornithologen auf den Erbseninseln (Ertholmene), zu denen auch Christiansø zählt, um Ausschau nach der Einsiedlerdrossel zu halten.