Analyse

Cybermobbing: Jeder vierte Jugendliche tut nichts dagegen

Cybermobbing: Jeder vierte Jugendliche tut nichts dagegen

Mobbing: Jeder vierte Jugendliche tut nichts dagegen

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Eine Frau wird gemobbt.
Laut einer neuen Studie haben 40 Prozent der Jugendlichen schon einmal oder mehrmals in ihrem Leben illegale Bilder getauscht. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Gerüchte, bösartige Beschimpfungen, beinahe ohne Pause: Cybermobbing belastet die Betroffenen stark. Jede/r sechste Schülerin oder Schüler hat das schon einmal erlebt. Laut der Leiterin des Rates für Kriminalitätsprävention ist es wichtig, dass junge Menschen eingreifen, um das Ausmaß des Problems einzudämmen.

Ein Viertel der Jugendlichen in Dänemark nimmt passiv an der Verbreitung von kränkenden oder anstößigen Bildern oder Videos teil. Das geht aus einer neuen Untersuchung hervor, die Analystinnen und Analysten des Unternehmens Social Respons für den Rat für Kriminalitätsprävention (Det Kriminalpræventive Råd) ausgearbeitet haben. 

Laut der Leiterin des Rates für Kriminalitätsprävention, Tania Schimmel, zeigen die Ergebnisse, dass es mehrere Ursachen dafür gibt, wenn Jugendliche nicht eingreifen.

„Sie empfinden es vielleicht als unangenehm. Sie sind vielleicht nervös, weil sie die Gruppe nicht gegen sich aufbringen wollen. Manche äußern, dass sie nicht als Petze wahrgenommen werden wollen“, wird Schimmel in einer Pressemitteilung zitiert.

Für die Untersuchung mussten 1.045 Kinder und Jugendliche in der Sekundarstufe II oder in weiterführenden Schulen einen Fragebogen beantworten. Außerdem wurden Fokusgruppen und Interviews in die Analyse eingebunden sowie ein Workshop mit 56 Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II durchgeführt. 

Jeder Zweite bekommt monatlich Fälle von Cybermobbing mit

Die Analyse kommt unter anderem zu dem Schluss, dass 40 Prozent der Jugendlichen bereits einmal oder mehrmals Zeuginnen oder Zeugen von illegalem Bildertausch geworden sind. Das entspricht zwei von fünf Jugendlichen. 

Zeitgleich zeigt die Untersuchung, dass fast jede und jeder zweite Jugendliche mindestens einmal monatlich Zeuge oder Zeugin von Onlinemobbing wird. „Wenn Kinder und Jugendliche im Netz unterwegs sind, gibt es selten eine Aufsicht durch Erwachsene, so wie wir es von anderen Bereichen des Lebens kennen.“ Dies könne das Risiko von negativem oder missbräuchlichem Verhalten erhöhen, so die Expertin des Rates. 

Tania Schimmel betont, dass beim illegalen Teilen solcher Bilder schnell ein Klick zu vielen Klicks werden kann. Daher sei es wichtig, schnell zu handeln. „Indem sie das Teilen unterbinden, kann man den Umfang des Problems eindämmen und den Opfern digitaler Straftaten schneller helfen.“ 

Mehrere Anlaufstellen für Betroffene

Anstößige Inhalte können laut Rat für Kriminalitätsprävention auf den meisten Social-Media-Plattformen gemeldet werden. Außerdem können Kinder und Jugendliche die vertrauliche Beratungsstelle „SletDet“ kontaktieren, die zu Save the Children (Red Barnet) gehört.

Des Weiteren können sie beim Kindertelefon des dänischen Kinderschutzbundes (Børns Vilkår) unter der Rufnummer 116 111 anrufen oder mit Mitarbeitenden chatten. Auch die Polizei nimmt Anzeigen zu kränkenden Inhalten auf. Hier sei man jedoch nicht mehr anonym, teilt der Rat mit. 

 

Jede zweite Schule hat keine Pläne für Umgang mit Cybermobbing

Die Mehrheit der Schulen in Dänemark hat im vergangenen Jahr Fälle von Cybermobbing unter ihren Schülerinnen und Schülern erlebt. Die Hälfte der Schulen verfügt dabei nicht über einen festen Plan für den Umgang mit digitaler Belästigung. Die Schulen, die einen Plan haben, hätten diesen oft nirgends niedergeschrieben. Das zeigt eine Befragung des Rates für Kriminalprävention unter Schulleiterinnen und Schulleitern in Dänemark.

Die Einrichtungen des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig haben laut Schulrätin Anke Tästensen entsprechende und klare Handlungspläne gegen Mobbing, die auf den jeweiligen Internetseiten der Schulen einsehbar sind. Beim Deutschen Gymnasium für Nordschleswig ist kein Handlungsplan niedergeschrieben. Allerdings gebe es einen internen Reaktionsplan, sofern Schülerinnen oder Schüler Fälle von Mobbing melden. 

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