Wirtschaft
Regierungschefin will kein russisches Erdgas mehr
Regierungschefin will kein russisches Erdgas mehr
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Auch Dänemark nutzt russisches Erdgas. Regierungschefin Mette Frederiksen will das ändern. Das aber wird etwas dauern und auf die Verbraucher kommen wohl höhere Kosten zu.
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) will Dänemark unabhängig von russischen Gasimporten machen. Energiepolitik sei nicht nur Energiepolitik, sie sei jetzt auch sehr stark Sicherheitspolitik, so Frederiksen auf einer Pressekonferenz am Sonntagabend. Russland führt seit mehr als einer Woche Krieg gegen die Ukraine. Hunderttausende sind auf der Flucht. Dänemark und viele andere Länder verurteilen den Angriff.
Frederiksen will den Gasimport so schnell wie möglich beenden, ein sofortiger Stopp kommt aber offenbar nicht in Betracht. Der Energiekonzern Ørsted hat mit dem russischen Gaslieferanten Gazprom einen Liefervertrag bis 2030. Zu einer Annullierung des Vertrages äußerte sich die Regierungschefin nicht.
2020 musste Dänemark 36 Prozent des Gases importieren, laut Energieprofessor Brian Vad Mathiesen, Universität Aalborg, ist es schwer zu durchschauen, wie groß der Anteil an russischem Erdgas in den 36 Prozent war. Dänemark deckt 15 Prozent seines Energieverbrauchs mit Gas ab.
Unabhängigkeit dauert Jahre
Mathiesen schätzt, dass sich Dänemark innerhalb von drei Jahren unabhängig von russischem Erdgas machen könne. Allerdings sieht der Wissenschaftler auch gleichbleibend hohe oder höhere Energiepreise auf die Dänen zukommen. Die Produktion in der Industrie müsse elektrifiziert, Energie eingespart, das Fernwärmenetz ausgebaut und mehr Wärmepumpen eingesetzt werden. Im Prinzip könne Dänemark auch schon morgen kein Gas mehr aus Russland importieren, so Mathiesen, dann müssten aber alle Unternehmen, mit Ausnahme von gesellschaftsrelevanten, ihre Produktion stoppen, was eine nicht hinnehmbare Situation nach sich ziehen würde.
Der Branchenverband Dansk Energie sieht es ähnlich wie Mathiesen und fordert den Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen.