Sexismus-Debatte
„Es passierte damals – und es passiert immer noch“
„Es passierte damals – und es passiert immer noch“
„Es passierte damals – und es passiert immer noch“
Die TV-Moderatorin Sofie Linde hat eine Sexismus-Debatte angeschoben und erhält dafür massive Unterstützung von 701 Frauen. Die Branche muss dem Thema mehr Fokus widmen, meint Medien-Direktorin Louise Brincker
Das hatten die wenigsten erwartet: Als Sofie Linde vor einigen Tagen die Zulu Comedy Gala anmoderierte, erzählte sie keine lustige Geschichte, sondern berichtete stattdessen darüber, wie sie als 18-Jährige von einem machtvollen Medienchef dazu aufgefordert wurde, ihn sexuell zu befriedigen – sonst würde sie es in der Medienbranche nicht weit bringen.
„Es passierte damals – und es passiert immer noch“, heißt es in einem Brief, in dem 701 Frauen in der dänischen Medienbranche Sofie Linde den Rücken stärken. Das schreibt die Tageszeitung „Politiken“.
Kritik an Medienchefs
In dem Brief kritisieren die Frauen die dänischen Medienchefs dafür, zu wenig zu tun, um den Sexismus in der Branche zu stoppen.
„Wir bekommen immer zu wissen, dass ihre Tür offen steht. Dass wir zur Geschäftsleitung gehen sollen, wenn wir grenzüberschreitendes Benehmen erleben. Doch in dieser Aufforderung liegt das ganze Problem: Warum sprecht ihr eigentlich nicht die grenzüberschreitenden Männer an?“ heißt es in dem Brief.
Linde: „Wir sagen jetzt Nein“
In einem Post auf der sozialen Plattform „Instagram“ bedankt sich Sofie Linde für die Unterstützung der Kolleginnen, die alle grenzüberschreitendes Benehmen und Sexismus in der Medienbranche erlebt haben.
„Statt darüber zu diskutieren, ob es Sexismus in der Medienbranche gibt, stellen wir fest: Das tut es. Viele von uns haben es erlebt, und wir sind viele, die es immer noch erleben. Wir sagen jetzt Nein – und das nicht nur in der Medienbranche, sondern in allen Branchen“, schreibt Linde.
Branchenverband nimmt Thema ernst
Im Branchenverband Danske Medier, in dem die meisten dänischen Medien organisiert sind, nimmt man es „sehr, sehr ernst“, dass so viele Frauen einen offenen Protest gegen Sexismus unterstützen.
„Es ist eine große Anzahl von Frauen, die nicht nur auf Geschehenes verweisen, sondern auf einen jahrelangen Zustand, und wir müssen davon ausgehen, dass es heute noch passiert“, sagt Louise Brincker, Direktorin bei Danske Medier.
Sie fordert die Medienchefs dazu auf, dem Thema mehr Fokus zu widmen.