Umwelt
Wasserverbrauch lässt Meeresspiegel ansteigen
Wasserverbrauch sorgt für den Anstieg des Meeresspiegels
Wasserverbrauch sorgt für den Anstieg des Meeresspiegels
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Eine neue Studie von Dänemarks Technischer Universität (DTU) legt offen, dass der Anstieg des Meeresspiegels ausschließlich menschengemacht ist. Die überraschende Erkenntnis: Einen großen Anteil daran hat unser Wasserverbrauch.
Das menschliche Ausschöpfen der Wasserressourcen hat eine beinahe ebenso große Wirkung auf den Stand des Meeresspiegels wie das Schmelzen des Eises in der Antarktis. Das ist eine unerwartete Erkenntnis einer neuen Studie von Dänemarks Technischer Universität (DTU).
„Es ist überraschend, dass unser Wasserverbrauch einen so großen Effekt auf den Anstieg des Meeresspiegels hat“, sagt Carsten Bjerre Ludwigsen, Doktor an der DTU Space, laut einer Pressemitteilung der Universität. Er ist Autor einer neuen Studie zu diesem Thema, das er zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und Australien kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ besprochen hat.
Insgesamt macht unser Wasserverbrauch einen Anteil von knapp einem Zehntel des gesamten Anstiegs aus. Die Eisschmelze in der Antarktis ist verantwortlich für gut 12 Prozent.
100 Prozent menschengemacht
In der Forschung teilt man die Ursachen des Anstiegs des Wasserstands der Weltmeere in zwei Kategorien ein. Durch die Erwärmung der Ozeane weitet das Wasser sich aus, und der Meeresspiegel steigt an. Außerdem ändert sich etwa durch unseren Wasserverbrauch sowie das Schmelzen des Eises in Grönland und der Antarktis die Wassermasse.
Für die Studie haben die Forscherinnen und Forscher Daten der vergangenen 20 Jahre vom Satelliten „Grace“ ausgewertet und diese hinsichtlich der Veränderung der Wassermassen in den Ozeanen analysiert.
Es gibt eine große Variation der Wassermassen auf der Erde. Verantwortlich dafür sind unter anderem Wetterphänomene wie El Niño und La Niña, die bestimmen, wie viel Regen über den Meeren fällt.
Von Jahr zu Jahr kann dies zu recht markanten Schwingungen des Wasserpegels führen. Wenn man aber die vergangenen 20 Jahre insgesamt betrachtet, ist diese Schwingung nicht mehr zu erkennen.
„Das beweist, dass der Anstieg des Meeresspiegels zu 100 Prozent menschengemacht ist und es keine natürlichen Schwankungen gibt, die dies erklären können“, sagt Carsten Bjerre Ludwigsen.
27.000 Kilometer Eiswürfel
Insgesamt ist der Stand der Weltmeere in den vergangenen 20 Jahren um 74,4 Millimeter gestiegen. Das entspricht 27.000 Eiswürfeln auf 1 × 1 × 1 Kilometern oder einem Anstieg des Wasserstands um circa 60 Meter, wenn man all diese in die Ostsee werfen würde.
Nicht überraschend zeigt die Studie, dass der Großteil der Veränderung der Massen von der Eisschmelze in Grönland herrührt. Er entspricht in etwa einem Viertel des gesamten Anstiegs.
„Das beeinflusst unser jetziges Verständnis des Klimawandels und zeigt, wie wir zukünftige Prognosen stellen können. Wir müssen im höheren Maße auf unseren Wasserverbrauch achten. Dadurch, dass das Klima immer wärmer wird, kann man sich vorstellen, dass wir auch immer mehr Grundwasserbedarf haben werden, und das wiederum wird sich auf den Meeresspiegel auswirken“, sagt Carsten Bjerre Ludwigsen.