Handball gehört zum Knivsbergfest wie die Fackel zu den Olympischen Spielen, doch beim Knivsbergfest 2021 in 14 Tagen wird es erstmals seit vielen Jahrzehnten kein Handballturnier geben. Der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Jasper Andresen, ist traurig, aber es sei in den vergangenen Jahren eine abzusehende Entwicklung.

Vor Jahrzehnten kamen noch bis zu 100 Mannschaften zum Knivsbergfest, doch in den vergangenen Jahren schrumpfte die Zahl der Teams immer mehr ein. Nicht nur gab es weniger Handballmannschaften in der Minderheit, auch von außerhalb kamen immer weniger Anmeldungen. Zuletzt waren höchstens 20 Mannschaften am Start – und das in verschiedenen Altersgruppen.

Andresen: „Wir müssen mit der Zeit gehen"

„Ich bin selber Handballer, und es stimmt mich traurig. So wird es sicherlich auch anderen ergehen, aber es ist eher eine persönliche Sache. Wir müssen mit der Zeit gehen, und die anderen Sportarten haben eben Handball verdrängt", sagt Andresen.

So spielen 100 Kinder am 11. September zum Knivsbergfest Fußball, und es sind auch zahlreiche Beach-Volleyball- und Faustballmannschaften angemeldet.

Corona gab den Todesstoß

„Wir haben wirklich vieles versucht, um den Handball wieder aufleben zu lassen, aber es hat einfach nicht gereicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit, hat uns die Corona-Pandemie schließlich den letzten Stoß gegeben," so der Vorsitzende.

Allerdings sei der Fokus des Ausrichters und der angeschlossenen Verbände der deutschen Minderheit in Nordschleswig heute ein anderer. Lange Zeit war das Knivsbergfest ein großes Handballturnier mit ein wenig Rahmenprogramm.

Von Handballturnier zu Familienfestival

Heute ist das Knivsbergfest das Familie- und Sommerfestival der gesamten Minderheit. Die Handballer haben dabei eine kleinere Rolle gespielt.

„Unser Fokus gilt vor allem den Familien und Kindern", erklärt Andresen.

Handball in den Vereinen

Handball sei aber keineswegs auf dem Weg aufs Abstellgleis, kontert Jasper Andresen.

„Wir unterstützen weiterhin den Handball,  und unsere großen Klubs, der SC Saxburg/Bülderup und SV Tingleff haben weiterhin Handball als ihre primäre Sportart. Das ändert aber nichts daran, dass vor allem Faustball in den vergangenen Jahren unsere Trendsportart geworden ist", sagt Andresen.