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Wo die neue Gleichstellungsbeauftragte Andrea Cunow Nachholbedarf sieht

Das ist Schleswigs neue Gleichstellungsbeauftragte Andrea Cunow

Das ist Schleswigs neue Gleichstellungsbeauftragte

Michelle Ritterbusch/shz.de
Schleswig
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Andrea Cunow möchte sich den den kommenden Wochen in die verschiedenen bereits bestehenden Projekte zum Thema „Gleichstellung“ in Schleswig einarbeiten. Foto: Michelle Ritterbusch/shz.de

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Gleichstellung ist auch im Jahr 2022 immer noch ein Thema. Die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schleswig erklärt, warum ihr Job so wichtig ist.

Frauen verdienen im Durchschnitt 20 Prozent weniger Geld als Männer – und das, obwohl sie beide morgens das Haus verlassen, acht Stunden arbeiten und abends müde nach Hause kommen. „Im gleichen Beruf verdienen Frauen und Männer natürlich gleich viel“, sagt die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schleswig, Andrea Cunow.

Das Problem ist ein anderes: Frauen arbeiten häufig in sozialen Berufen. Sie gehen in die Pflege oder arbeiten in Kindergärten. Männer hingegen zieht es in Richtung Technik. Sie werden zum Beispiel Ingenieur. So erklärt sich die ungleiche Bezahlung der beiden Geschlechter, der sogenannte Gender Pay Gap: „Soziale Berufe werden geringer bezahlt als technische. Eine Diplom-Pädagogin verdient weniger als ein Diplom-Ingenieur. Und das, obwohl die Gesellschaft genauso zusammenbrechen würde, wenn es die sozialen Berufe nicht mehr geben würde, wie wenn die technischen Berufe wegfielen.“

Ein anderes Problem: Frauen streben seltener ein politisches Amt an als Männer. Und das nicht etwa, weil sich Bürgerinnen nicht für Politik interessieren. Neben der Arbeit und der Erziehung bleibt schlicht oft keine Zeit, um sich politisch zu engagieren.

Daraus erwächst eine andere Schwierigkeit: Jeder Mensch nimmt die Welt aus seinem Blickwinkel wahr. Wenn zum Beispiel darüber diskutiert wird, in einem Ort die Straßenbeleuchtung nachts abzuschalten, könnte das für einen 1,80 Meter großen, durchtrainierten Mann kein Problem sein. Eine Frau könnte sich dann aber alleine auf der Straße nicht mehr sicher fühlen. Ein anderes Thema sind Bordsteine: Während fehlende abgesenkte Bordsteine für normale Fußgänger größtenteils keine Schwierigkeit darstellen, kann das für eine Frau mit Kinderwagen ganz anders aussehen.

Die Politik braucht Frauen

Dafür braucht es Frauen in der Politik, die die Bedürfnisse der weiblichen Bevölkerung im Blick haben. Und sie: Andrea Cunow. Seit dem 1. September ist sie die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schleswig.

Beim Thema Gleichstellung gehe es nicht darum, dass ein Geschlecht bevormundet wird, betont die 59 Jahre alte Diplom-Sozialpädagogin, die zuvor 32 Jahre lang beim Kreis Schleswig-Flensburg als Sozialpädagogin beim Fachdienst Gesundheit tätig war und außerdem vier Jahre lang Vertrauensfrau für Menschen mit Schwerbehinderung war.

Alles, was in Schleswig gemacht werde, habe Einfluss auf Männer und Frauen. Darauf, dass dieser Einfluss für die Geschlechter unterschiedlich ausfallen kann, möchte Cunow sensibilisieren.

In Schleswig wird Gleichstellung mitgedacht

Dabei will sie auf Bestehendes setzen: „Meine Vorgängerin Karin Petersen-Nißen hat exzellente Arbeit geleistet und ganz viele Pflöcke eingerammt.“ Nun will sie erst einmal die bereits vorhandenen Projekte in Schleswig kennenlernen, bevor sie sich eigenen Ideen widmet. Besonders die Themen Frauengesundheit, Verbesserung der Lebenssituationen für Frauen sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen ihr am Herzen. In der Wikingerstadt sieht sie viel Potenzial: „Ich bin sehr dankbar, dass Gleichstellung in der Politik in Schleswig mitgedacht wird.“ Darauf will Andrea Cunow aufbauen.

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