Neue Teststrategie geplant

Priorisierung bei PCR-Tests: Was das für Sie bedeutet

Priorisierung bei PCR-Tests: Was das für Sie bedeutet

Priorisierung bei PCR-Tests: Was das für Sie bedeutet

SHZ
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<p>Die PCR-Testkapazitäten werden knapp. Deshalb planen Bund und Länder eine Priorisierung.</p> Foto: imago images/Sven Simon Foto: 90037

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Bei hohen Infektionszahlen werden die Laborkapazitäten für PCR-Tests knapp. Bund und Länder planen deshalb, bei Engpässen PCR-Tests für bestimmte Gruppen vorzubehalten. Was bisher zur neuen Teststrategie bekannt ist.

Sie gelten als Goldstandard unter den Tests: Mit sogenannten PCR-Tests kann eine Infektion mit dem Coronavirus im Labor zuverlässig nachgewiesen werden. Bislang erfolgte die endgültige Diagnostik einer möglichen Corona-Infektion ausschließlich mit diesen sogenannten Labortests: Erhielt man etwa ein positives Ergebnis mit einem Antigen-Schnelltest, wurde mit einem PCR-Test nachgetestet.

Das soll sich jetzt jedoch ändern. Angesichts der hohen Infektionszahlen in der Omikron-Welle kommen die Testlabore in Deutschland an ihre Grenzen. In der Konferenz von Bund und Ländern am Montag wurde deshalb eine Priorisierung der PCR-Tests beschlossen. Bei Engpässen soll nicht mehr jeder einen PCR-Test machen können. Was zur neuen Teststrategie bekannt ist, lesen Sie hier im Überblick:

Omikron-Welle lässt Testkapazitäten knapp werden

In der Omikron-Welle wurden zuletzt fast 127.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert (Stand: 25. Januar 2022). Die seit Wochen steigende Inzidenz macht sich auch in den Laboren bemerkbar – und sorgt für Engpässe. Denn: Bisher wurden alle Verdachtsfälle nach einem positiven Antigentest per PCR-Test nachgetestet. Auch mit einer „roten Kachel” in der Corona-Warn-App stand Betroffenen bislang ein PCR-Test zu.

Laut den Akkreditierten Laboren in der Medizin (ALM) wurden vom 17. bis 23. Januar gut 2,4 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Ein Drittel der Tests war demnach positiv. Die durchschnittliche Auslastung der Labore soll bei 95 Prozent gelegen haben. „Die Labore sind bereits in Teilen überlastet”, heißt es dazu im Beschluss von Bund und Ländern. Bei auftretenden Engpässen sei es daher „unabdingbar, Priorisierungen vorzunehmen”. Michael Müller, Verbandsvorsitzender der ALM, bezeichnete die geplante Priorisierung bei PCR-Tests mit Blick auf die aktuelle Belastung der Labore als „richtig, wichtig und notwendig“. „Wir arbeiten zur Zeit unfassbar viel”, sagte er. Gleichzeitig sollen die Testkapazitäten erhöht werden, hieß es von Bund und Ländern.

Pläne für Priorisierung: Diese Personengruppen hätten weiter das Recht auf PCR-Tests

Geplant ist, dass die Testungen per PCR-Verfahren eingegrenzt werden sollen, um bei Engpässen die Labore zu entlasten. Weiter zur Verfügung stehen sollen PCR-Tests für das Personal „insbesondere in Krankenhäusern, in Praxen, in der Pflege, Einrichtungen der Eingliederungshilfe” sowie für Risikopatienten. Dazu zählen etwa ältere Menschen sowie Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Für sie sollen PCR-Tests weiter möglich sein, „um eine frühzeitige Behandlung und gegebenenfalls antivirale Therapie zu ermöglichen”, heißt es im Bund-Länder-Beschluss.

Konkrete Umsetzung der neuen Teststrategie noch unklar

Die konkrete Umsetzung der neuen Teststrategie muss noch ausgearbeitet werden. Das Bundesgesundheitsministerium muss dazu in Abstimmung mit den Gesundheitsministerien der Länder die Corona-Verordnung anpassen.

Offen ist etwa, ab wann die neue Regelung gelten soll. Daneben stellen sich aber noch weitere Fragen: Etwa welche Auswirkungen eine Beschränkung beim Thema Genesenstatus hätte. Denn als offiziell genesen gilt nur, wer mit einem positiven PCR-Test nachweisen kann, dass er schon eine Corona-Infektion hatte. Unklar ist auch, ob eine PCR-Test-Beschränkung auch privat bezahlte Tests betreffen würde, die beispielsweise für Auslandsreisen notwendig sind. „Ich gehe derzeit davon aus, dass die privaten Testzentren auch in Zukunft grundsätzlich PCR-Tests für Selbstzahler anbieten werden“, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Bei Verdachtsfällen: So könnten Infektionen künftig nachgewiesen werden

Dazu, wie eine Infektion stattdessen offiziell nachgewiesen werden soll, wenn etwa ein Antigentest positiv ausfällt, gibt es bereits Vorschläge. Möglich wäre, dass nach einem positiven Schnelltest ein weiterer Test vorgenommen wird. Dieser müsse „qualitativ hochwertig” sein und von Fachleuten überwacht werden, so die Gesundheitsminister der Länder. In Frage kämen also nur in offiziellen Testzentren vorgenommene Tests. Auch nach einer „roten Kachel” in der Corona-Warn-App solle per offiziellem Schnelltest auf eine Infektion getestet werden.

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Zum Freitesten aus der Kontaktpersonen-Quarantäne oder Infizierten-Isolation sollen ebenfalls zertifizierte Antigen-Schnelltests reichen. Die gelten jedoch als weniger zuverlässig. Sind Schnelltests denn ausreichend sicher? Lauterbach sagte: „Wenn zwei Antigentests hintereinander positiv sind, dann ist das fast so sicher wie ein PCR-Test.“ Es komme nur „ganz selten“ vor, dass sie ein falsches Ergebnis lieferten. Der Laborärzte-Vertreter Müller sieht das anders: „Antigen-Schnelltests bieten zum Freitesten nicht genügend Sicherheit. Wir sehen in unserem Laboralltag zu viele falsche Schnelltestergebnisse und empfehlen daher das konsequente Freitesten im PCR-Verfahren.“ 

Priorisierung bei PCR-Tests: So ist der Stand im Norden

Die genaue Regelung zur Priorisierung von Klinikpersonal und Risikopatienten bei PCR-Tests könnte laut dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) noch „einige Wochen” in Anspruch nehmen. Um trotz der neuen Teststrategie das Infektionsgeschehen einschätzen zu können, müssten weitere Faktoren berücksichtigt werden, sagte Weil am Dienstag dem „Norddeutschen Rundfunk”. Weil verwies im Gespräch mit dem NDR auf die Antigentests, die an Teststationen durchgeführt werden. Auch diese müssten in die Teststrategie mit einbezogen werden, forderte er. Darüber müsse aber „erst noch in Ruhe und im Detail gesprochen werden”, sagte Weil weiter. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kündigte bereits am Montag an, dass die Priorisierung der PCR-Tests in einer Kabinettssitzung am Dienstag besprochen werde.

Auch in Hamburg seien die Test-Kapazitäten derzeit nicht ausreichend. „Die PCR-Test-Kapazitäten werden wir in den kommenden Wochen voraussichtlich gezielt einsetzen müssen, um Tests bei Personen im Bereich der kritischen Infrastruktur und in vulnerablen Einrichtungen durchzuführen“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. Alternativ sollten Bürger auf Schnelltests in zertifizierten Testzentren ausweichen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) schätzte den Mangel an PCR-Tests in Schleswig-Holstein noch als unbedenklich ein. „Ich glaube, wir sind noch in einer guten Lage”, sagte Günther. Die von Bund und Ländern geplante Priorisierung der PCR-Tests hielt er angesichts steigender Infektionszahlen für angemessen.

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