Interessengemeinschaft Umweltschutz

Hochwasserschutz, Wikingeck und Möweninsel: Das fordern die Naturschützer

Hochwasserschutz, Wikingeck und Möweninsel: Das fordern die Naturschützer

Das fordern die Naturschützer in Schleswig

SHZ
Schleswig
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Seit Jahrzehnten steht die Sanierung des Wikingecks an. Die Interessengemeinschaft Umweltschutz Schleswig plädiert dafür auch Alternativen zum Bodenaustausch in Betracht zu ziehen. Foto: Robert Keil

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Sechs Punkte umfasst der Forderungskatalog der Interessengemeinschaft IGU, den die Umweltschützer Politik und Verwaltung kurz vor dem Jahreswechsel mit auf den Weg geben.

Im Sommer stand die Interessengemeinschaft Umweltschutz (IGU) Schleswig und Umgebung nach 35 Jahren kurz vor dem Aus. Bei der Jahresversammlung im Juni fand sich dann aber doch noch ein neuer Vorstand. Nun meldet sich die Initiative mit einem Sechs-Punkte-Forderungskatalog zum Jahresende auf der politischen Bühne zurück.

Steigender Meeresspiegel – Schleswig unter Wasser

Der Anstieg des Meeresspiegels betrifft auch die Schlei, machte IGU-Vorsitzender Bernd Ohde bei der Vorstellung der Jahresendbilanz deutlich: „Keiner weiß, wie er sich zu verhalten hat. Das muss sich ändern.“ Im Namen der IGU forderte er, Notfallpläne auszuarbeiten, mögliche Unterspülungsstellen zu identifizieren und Hochwasserschilder vorzubereiten. „Mir ist kein Handlungsplan bekannt. Die Bürger sind nicht darauf vorbereitet, und das Rathaus schweigt. Wir sind die Einzigen, die sich darum kümmern.“ Einen Eindruck, wie sich der Meerspiegelanstieg auf Schleswig auswirken könnte, gibt die interaktive Karte von Climate Central.

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Altlastensanierung Wikingeck

Kritik übte Ohde auch an der Vorgehensweise bei der Sanierung des verseuchten Bodens am Wikingeck. Es dauere alles viel zu lange, auf Alternativvorschläge einiger Anwohner werde nicht eingegangen. Stattdessen werde daran festgehalten, den Erdaustausch per Lkw vorzunehmen, was Anwohner und Umwelt über die Maßen belaste.

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Ohde kritisierte, dass seit der ersten Diskussionen über mögliche Sanierungsverfahren vor 15 Jahren noch nichts passiert sei. Stattdessen sei die Ausbreitung der Chemikalien fortgeschritten, und der erforderliche Aushub werde immer größer. Ohde forderte, die verschiedenen in Frage kommenden Verfahren transparent abzuprüfen und dann für die Bürger nachvollziehbar zu entscheiden. „Was machbar ist, sollte man machen.“

Der frühere Vorsitzende Fritz Lass regte an, die verseuchte Erde per Rohrleitung zum Parkplatz an der Tankstelle am Gottorfer Damm zu befördern und von dort mit Lkw abzutransportieren. So könne man das gesamte Wohngebiet von Lärm und Umweltbelastungen durch die Lkw entlasten.


Kein Asphalt auf die Kreisbahntrasse

Grundsätzlich sei der Ausbau der alten Kreisbahntrasse für Fußgänger und Fahrradfahrer zu begrüßen, stellte Ohde klar. „Was ich kritisch sehe, ist die Absicht, wegen der Fördermittel eine Asphaltdecke aufzutragen.“ Auf drei Metern Breite die Landschaft zu versiegeln, sei kontraproduktiv. Es gebe auch andere Möglichkeiten eine feste Decke ohne gravierende Versiegelung herzustellen. Angesichts der Ausrichtung der neuen Bundesregierung, könne er sich gut vorstellen, dass sich die Förderkulisse für solche Projekte schon sehr bald ändere. Deshalb lohne es sich möglicherweise mit dem Projekt noch etwas zu warten.

Grüne Stadt Schleswig

Ein weiteres Ziel, das sich die IGU auf die Fahnen geschrieben hat, ist, mehr Grün in die Schleswiger Innenstadt zu bringen. Bei einem Rundgang vom Schwarzen Weg bis zu den Seitenstraßen am Capitolplatz habe man viele Möglichkeiten entdeckt, wie das gelingen könne, so Ohde. Die Stadt habe viele Möglichkeiten, tätig zu werden. „Das Mindeste, was die Stadt aber dafür tun kann, ist ein Programm aufzulegen, das dafür wirbt. Was gibt es Schöneres als eine grüne Stadt?“, so Ohde.

Perspektive für die Möweninsel

Auch der Zustand der Möweninsel beschäftigt die Interessengemeinschaft. Weil dort sowohl Belange des Naturschutzes als auch des Denkmalschutzes – bis heute wird dort eine ehemalige Burg vermutet – berührt sind, habe bis heute keine Lösung für die Insel gefunden werden können. Die Lösung könne deshalb nur vom Land als Eigentümer der Insel ausgehen, so Ohde.

Das müsse ein integriertes Konzept für Natur-, Kultur- und Bodenschutz erstellt, eine entsprechende Finanzausstattung zur Verfügung gestellt und die entsprechenden Akteure beauftragt werden, so die Forderung der IGU. Für die Ausarbeitung des Konzeptes könne man auch gut eine Hochschule ins Boot holen, schlug Ohde vor.

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Keine Pflanzenschutzmittel auf städtischem Acker

Um die Ausbringungen von Pflanzenschutzmitteln auf städtischen Flächen geht es bei der sechsten Forderung der IGU. Drei Landwirte, die im Norden von Schleswig Ackerland von der Stadt gepachtet haben, hätten im Bauausschuss beklagt, dass sie dort künftig keine Pflanzenschutzmittel mehr ausbringen dürfen, berichtete Fritz Lass. Die Landwirte hätten deshalb ihre bald auslaufenden Pachtverträge nicht mehr verlängern wollen.

Lass warnte davor, dass sich die Parteien im Rat diesem Vorstoß beugen und doch wieder den Gebrauch solcher Mittel zulassen, obwohl sich die Stadt zu einem Verzicht verpflichtet habe. Im Namen der IGU forderte Lass, die Flächen stattdessen an Ökobetriebe zu verpachten, dort Naturschutzflächen für Ökopunkt-Konten oder einen Wald anzulegen.

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