Flensburg

Baubeginn für Hotel am Bahnhofswald: Umweltschützer fühlen sich hintergangen – und ziehen vor Gericht

Hotel am Bahnhofswald: Umweltschützer fühlen sich hintergangen

Hotel am Bahnhofswald: Umweltschützer ziehen vor Gericht

Ove Jensen und Julian Heldt, shz.de
Flensburg/Flensborg
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Baustelle am Bahnhofwald Foto: Marcus Dewanger

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Der BUND will die Bauarbeiten mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht stoppen. Die Naturschützer befanden sich nach eigenen Angaben in Gesprächen mit den Hotel-Investoren über ein Gutachten zum Schutz von Sickerquellen.

Als Carl-Heinz Christiansen am Donnerstagmorgen vom Baubeginn für das Intercity-Hotel am Bahnhof in Flensburg erfuhr, war er überrascht – und nicht nur das. „Zutiefst empört“ sei er, erklärte er als Landesvorstand der Umweltschutzorganisation BUND. Beim Verwaltungsgericht

Dass auf dem Baugelände die Bagger angerollt waren, habe er aus der Presse erfahren, sagt er. Und das, obwohl man sich mit den Investoren Jan Duschkewitz und Ralf Hansen in Gesprächen über das weitere Vorgehen befunden habe.

Ohne jede Vorankündigung hätten die Investoren diese Gesprächsbereitschaft jetzt aufgekündigt, erbost sich Christiansen. „Einmal mehr, wie im Frühjahr 2021, als überraschend die Bäume gefällt wurden, sollen durch die Biotopzerstörung Fakten geschaffen werden.“

Auch Christiane Schmitz-Strempel, Sprecherin der Bürgerinitiative Bahnhofsviertel, macht ihrem Ärger Luft. „Glaubwürdigkeit sieht anders aus.“ Sie ist überzeugt, dass es sich um eine gezielte Aktion handelte: „Von den Planierarbeiten ist auch die Fläche rund um die vermutete Sickerquelle betroffen. Damit wurde auch die quelltypische Flora vernichtet, wahrscheinlich weil man Angst vor dem Ergebnis des Gutachten hatte.“

Nach Angaben von BUND und BI Bahnhofsviertel hätte ein renommierter Gutachter innerhalb der kommenden zwei Wochen seine Arbeit aufnehmen sollen.

Eilantrag beim Verwaltungsgericht

Bereits vor Monaten hat der BUND Klage gegen die erteilte Baugenehmigung für das Hotel erhoben.

Die massiven Proteste gegen das Bauvorhaben hatten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, als im Februar 2021 das besetzte Gelände des so genannten Bahnhofswaldes geräumt wurde.

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