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Viel Brisanz beim deutsch-dänischen Duell

Viel Brisanz beim deutsch-dänischen Duell

Viel Brisanz beim deutsch-dänischen Duell

Kopenhagen
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Ausschreitungen hatte es im Hinspiel gegeben. Foto: Martin Meissner/Ritzau Scanpix

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Die Angst vor Ausschreitungen zwischen den Fanlagern ist vor dem Champions-League-Spiel in Kopenhagen groß. Die Kopenhagener Polizei hat verschärfte Auflagen durchgesetzt, eine Strafzone eingeführt, in der bestimmte Vergehen schneller und härter bestraft werden, und der BVB spricht eine deutliche Warnung an die 1.900 mitgereisten Anhänger aus.

Sportlich steckt im Champions-League-Spiel zwischen dem FC København und Borussia Dortmund keinerlei Sprengstoff. Die Deutschen sind bereits für das Achtelfinale qualifiziert, die Dänen definitiv raus.

Abseits des Platzes aber ist das Aufeinandertreffen durchaus brisant: Die BVB-Anhänger verbindet eine Fanfreundschaft mit dem Erzrivalen des FCK, Brøndby IF. Und so war es schon beim ersten Aufeinandertreffen in Dortmund zu Ausschreitungen zwischen den Fanlagern gekommen, zunächst in der Stadt – und dann auch im Stadion, wo die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken verhindern musste, dass die Anhänger beider Klubs aufeinander losgehen.

Strafzone eingeführt

Daher ist nun auch vor dem anstehenden Spiel die Nervosität groß, die Partie ist als Hochrisikospiel eingestuft. Die Kopenhagener Polizei hat verschärfte Auflagen durchgesetzt: Die Tickets sind personalisiert, zudem wird in der Stadt eine sogenannte Strafzone eingeführt, in der bestimmte Vergehen schneller und härter bestraft werden.

Das Gästekontingent wurde vollständig abgerufen. Das entspricht den bei internationalen Spielen fünf Prozent. Da der Kopenhagener Parken 38.065 Plätze fasst, werden also rund 1.900 BVB-Anhänger das finale Gruppenspiel live vor Ort verfolgen.

Und der BVB spricht eine deutliche Warnung an die 1.900 mitgereisten Anhänger aus: „Bedingt durch die Gefährdungslage spricht Borussia Dortmund im Vorfeld des Spiels allen mitreisenden Fans die Empfehlung aus, sich im Kopenhagener Stadtgebiet außerhalb des Treffpunktes nicht als BVB-Fan zu erkennen zu geben“, heißt es auf der Homepage des Klubs. „Auch wenn wir immer stolz darauf sind, unser Schwarzgelb überall auf der Welt präsentieren zu können, so ist es im Umfeld dieses Spiels aufgrund der extremen Rivalität zwischen einzelnen Gruppen beider Fanlager nicht auszuschließen, dass es vor Ort zu Provokationen oder gar zur Androhung von Gewalt gegenüber unbeteiligten Fans kommen kann.“

Protest der BVB-Ultras

Als offizieller Treffpunkt der BVB-Fans ist der Axeltorv im Kopenhagener Zentrum vorgesehen, dieser wird auch durch die Polizei gesichert. Von dort fahren ab 17.30 Uhr Sonderbahnen in Richtung Stadion, auch die Anreise sichert die Polizei nach eigenen Angaben ab. Zugleich ruft sie die schwarz-gelben Anhänger auf, sich rechtzeitig auf den Weg zum Stadion zu machen, da der Einlass wegen gründlicher Durchsuchungen und der Kontrolle der personalisierten Tickets länger als üblich dauern könne.

Die BVB-Ultras sind nicht nach Kopenhagen gereist, zumindest nicht als offizielle Gruppe. Sie wenden sich damit neben der Personalisierung der Tickets auch gegen die Entscheidung des Klubs, Auswärtstickets für das Spiel nur an Vereinsmitglieder abzugeben.

„Niemand hat den BVB dazu verpflichtet, Karten ausschließlich an Vereinsmitglieder zu verkaufen“, heißt es in einer Stellungnahme der Ultragruppen The Unity und Desperados. „Somit wird ohne Not und in vorauseilendem Gehorsam zahlreichen Borussen die Möglichkeit genommen, die Mannschaft in Dänemark zu unterstützen.“ Die Mitgliedschaft dürfe „niemals ein Kriterium dafür sein, wer eine Eintrittskarte erhält und wer nicht“, heißt es weiter. „Auf diese Weise werden beispielsweise auch langjährige Auswärtsfahrer vom Spiel in Kopenhagen ausgeschlossen, die keinen Mitgliedsausweis in der Tasche haben.“

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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