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Simon Kjær: Kein Dankeschön an die Notelf von Trnava

Kjær: Kein Dankeschön an die Notelf von Trnava

Kjær: Kein Dankeschön an die Notelf von Trnava

Aarhus
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Simon Kjær (rechts) und Christian Eriksen nach dem 2:0-Sieg gegen Wales. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Dänemarks beste Fußballer haben auf dem Spielfeld viele Sympathien zurückgewonnen, aber sich außerhalb des Spielfeldes postwendend viele davon wieder verscherzt. Versöhnliche Worte gab es keine, es wurde wieder der Konfrontationskurs gesucht.

Dansk Boldspil-Union (DBU) hatte die Spieler aus der 2. Division und der Futsal-Nationalmannschaft, die am vergangenen Mittwoch Dänemark beim Länderspiel in Trnava gegen die Slowakei vertreten hatte, nach Aarhus eingeladen, sich das Nations-League-Spiel gegen Wales von den Zuschauerrängen anzusehen. Viele waren gekommen, doch Dänemarks WM-Spieler würdigte der Notelf von Trnava keines Blickes.

„In meiner Welt war dies nie die richtige Nationalmannschaft. Aus diesem Grund sage ich auch, dass wir jetzt seit 20 Spielen ungeschlagen sind (nach regulärer Spielzeit, Anm. d. Red.). Ich denke, dass allen klar ist, dass ich die nicht unterstützt habe. In einem Konflikt entscheidet man sich für die eine oder andere Seite. Ich habe gelesen, dass sie einen Dank erwarten. Aber wir können sie nicht danken, denn sie haben sich nicht für unsere Seite entschieden“, sagte Nationalmannschafts-Kapitän Simon Kjær nach dem 2:0-Sieg in der Nations League gegen Wales.

„Die Tatsache, dass sie zum Spielen Ja gesagt haben, sorgte dafür, dass wir nicht spielen konnten. Hätten sie Nein gesagt, hätten wir vielleicht eine Lösung gefunden", meint Kjær: „Es wurde behauptet, dass man sich in dem Konflikt nicht eingemischt und sich nicht für eine Seite entschieden habe, aber das hat man getan. Ich möchte mich lieber bei den 990 Leuten bedanken, die vorher Nein gesagt haben. Das war für die nicht einfach.“

Kjær konnte durchaus nachvollziehen, dass sich einige dafür entschieden haben, für die Nationalmannschaft anzutreten, allerdings nur aus egoistischen Gründen.

„Einer meiner besten Freunde spielt in der 2. Division. Er hat auch das Angebot bekommen, und wenn er mit egoistischen Augen draufblicken sollte, war ihm schnell klar, dass er nie wieder eine solche Chance auf ein Länderspiel bekommen würde. Ich kann mich durchaus in deren Situation versetzen, aber das ist nicht gleichbedeutend damit, dass ich mit ihnen einig bin“, so Kjær.

Eine Spielabsage hätte ein Disziplinarverfahren bei der UEFA zur Folge gehabt, und nach der Strafe auf Bewährung aus dem Vorjahr für das ausgefallene WM-Qualifikationsspiel der dänischen Fußballerinnen, wäre ein Ausschluss aus der Nations League und der EM-Qualifikation ein denkbares Szenario gewesen. 

Auf die Frage, ob er nicht froh sei, dass das Spiel in der Slowakei durchgeführt wurde, antwortete Kjær: „Doch. Aber ich hätte das Länderspiel gerne selbst gemacht.“

Simon Kjær und Gareth Bale nach dem Nations-League-Spiel. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Der Nationalmannschafts-Kapitän hat die Ereignisse der vergangenen Woche abgehakt und will nach vorne blicken. Im Konflikt ist nur eine vorübergehende Lösung gefunden worden, und die läuft Ende September aus.

„Wir sind zwei Parteien, und wir müssen die Schläge einstecken, die es zuletzt gegeben hat. Das einzige, was wir tun können, ist nach vorne zu blicken, damit wir nicht wieder in einer vergleichbaren Situation landen. Selbstverständlich habe ich eine Erwartung, dass es nicht wieder passiert. Und ich bin mir sicher, dass dies auch bei DBU so ist. Es gibt keine Hard Feelings. Schwamm drüber. Wir müssen jetzt eine Lösung finden“, sagt Simon Kjær.

Die kommerziellen Rechte der Spieler sowie die Frage, ob DBU als Arbeitgeber zu betrachten ist oder nicht, sind allem Anschein nach die großen Knackpunkte der Verhandlungen.

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