FUSSBALL

Hjulmand nach FIFA-Gesprächen: „Pläne sind fortgeschritten“

Hjulmand nach FIFA-Gesprächen: „Pläne sind fortgeschritten“

Hjulmand nach FIFA-Gesprächen: „Pläne sind fortgeschritten“

Ritzau/hdj
Kopenhagen/Apenrade
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Kasper Hjulmand und seine Trainerkollegen haben am Dienstag an einem Online-Meeting der FIFA teilgenommen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Nach einem Online-Meeting mit seinen internationalen Trainerkollegen und dem Fußball-Weltverband spürt Kasper Hjulmand Unterstützung für die Pläne, die WM alle zwei Jahre auszutragen. Selbst hält er nach wie nichts von der Idee.

Der dänische Fußball-Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat am Dienstagvormittag an einem Online-Meeting mit dem internationalen Verband FIFA teilgenommen. Für den Weltverband hat der Entwicklungsdirektor und ehemalige Toptrainer Arsène Wenger gesprochen.

Hauptthema der Gespräche mit Vertretern aller FIFA-Nationen war der Entwurf für einen neuen internationalen Fußballkalender, der unter anderem vorsieht, dass die Weltmeisterschaft alle zwei Jahre ausgetragen wird.

Breite globale Unterstützung

Obwohl sich die größten Fußballnationen gegen die Pläne ausgesprochen haben, scheint es global eine breite Unterstützung für die Vorschläge zu geben, sagt der dänische Nationaltrainer gegenüber der Nachrichtenagentur „Ritzau“.

„Ich habe das Gefühl, dass es sich hier um Scheingespräche gehandelt hat. Ich denke, dass die FIFA schon sehr weit mit ihren Plänen ist. Wenn der Verband jetzt vermeldet, dass die Trainer befragt wurden und am Prozess teilgenommen haben, fühlt sich das für mich nicht gut an“, so der dänische Nationaltrainer.

Anreiz für kleinere Nationen

Hjulmand meint, dass der Vorschlag in den großen Fußballnationen auf Widerstand stößt, doch die kleineren Verbände sehen ihren Traum von einer WM-Teilnahme näherrücken.

„Ich bin mir recht sicher, dass man dies in vielen Ländern der Erde als Möglichkeit sieht. Kleinere aufstrebende Verbände in Afrika oder Asien begrüßen die größere Chance, an einer erweiterten WM teilzunehmen. Das ist ein Anreiz, um für die Pläne zu stimmen. Deshalb habe ich das Gefühl, dass der Vorschlag, global gesehen, auf Zustimmung treffen wird. Eine Abstimmung wird er wahrscheinlich gewinnen. In den Teilen der Welt, in denen wir ein gut funktionierendes Fußballsystem und gute Turniere haben, droht eine Verwässerung stattzufinden“, sagte Hjulmand.

Die dänische Nationalmannschaft soll sich nach den Plänen der FIFA ab 2024 nur noch einmal im Jahr treffen und jedes Jahr ein Turnier spielen. Foto: Finn Frandsen/Ritzau Scanpix

Der kritische Nationaltrainer ergriff während der Anhörung das Wort und machte darauf aufmerksam, dass die Spieler ebenfalls befragt werden müssten, bevor die Anzahl der Weltmeisterschaften verdoppelt wird.

„Ich habe gefragt, ob die Spieler zu dem Thema gehört worden sind. Die FIFA argumentiert damit, dass es die Profis entlasten würde, wenn sie weniger reisen, aber ich finde, dass man die Spieler in eine solche Entscheidung einbinden muss. Zur Antwort habe ich bekommen, dass zu einem Treffen mit den Mannschaftskapitänen aller Nationalteams einberufen wurde, aber nicht viele teilgenommen haben. Sie wollten sich lieber auf ihr nächstes Spiel vorbereiten. Ich finde es extrem wichtig, dass die Spieler gehört werden, das kann auch über die Gewerkschaften geschehen“, so der dänische Coach.

Komprimierter Kalender

Die FIFA plant, ab dem Jahr 2024 einen neuen Spielplan einzuführen. Dieser sieht vor, dass jährlich ein internationales Turnier ausgetragen werden soll – Weltmeisterschaft und kontinentale Turniere wie die EM im Wechsel. Darüber hinaus sollen sich die Teams nur einmal im Jahr treffen.

„Nach dem Kalender soll die komplette Qualifikation in einem Block gespielt werden. Im Oktober macht jedes Team sieben Spiele in 28 Tagen – daneben soll es keinerlei Aktivitäten im Rahmen der Nationalmannschaft geben“, erklärt Hjulmand die FIFA-Pläne.

Jedes zweite Jahr mit 48 Mannschaften würde die Magie vernichten.

Kasper Hjulmand

Weder der komprimierte Kalender noch die höhere Anzahl der Turniere finden positiven Anklang beim dänischen Trainer.

„Es ist wichtig, dass die Nationalteams in mehreren Phasen des Jahres relevant sind, zum Beispiel wenn wir im Herbst vier Spiele haben und im Frühling. Für das Interesse der Bevölkerung sind die Pläne nicht gut. Den Vorschlag, die WM jedes zweite Jahr auszutragen, finde ich richtig schlecht. Ich befürchte, dass das gesamte Konzept so verwässert wird. Es ist etwas ganz Besonderes, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Jedes zweite Jahr mit 48 Mannschaften würde die Magie vernichten“, findet Hjulmand deutliche Worte.

Zudem meint der Nationalcoach, dass auch der Frauenfußball und die entsprechenden Turniere an Bedeutung verlieren würden, wenn es jedes Jahr ein Herrenturnier gäbe.

Der europäische Fußballverband UEFA hat sich bereits vor einiger Zeit gegen die Pläne ausgesprochen.

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