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SønderjyskE bewegt sich auf einem schmalen Grat

SønderjyskE bewegt sich auf einem schmalen Grat

SønderjyskE bewegt sich auf einem schmalen Grat

Hadersleben/Haderslev
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SønderjyskE kassierte gegen den FC Nordsjælland eine Niederlage, die wehtat. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

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SønderjyskE wird aller Voraussicht nach zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt wieder rote Zahlen schreiben. Es ist ein einkalkuliertes Minus beim Fußball-Superligisten, der viel Geld investiert hat, um sich für eine schwierige Saison zu rüsten. Eine Analyse von Jens Kragh Iversen.

Die Hälfte der regulären Saison in der Fußball-Superliga liegt hinter uns. SønderjyskE steht auf Tabellenplatz neun. Da hätte man sich von den Hellblauen ein wenig mehr erwartet, zumindest erhofft, aber es liegt immer noch im grünen Bereich, was die Mannschaft von Glen Riddersholm  auf den Platz gebracht hat. 

Bis zum 13. Spieltag hatte SønderjyskE lediglich gegen die beiden Überflieger der Superliga, FC Midtjylland und FC København, verloren. Die dritte Niederlage, die 1:4-Schlappe gegen den FC Nordsjælland, einem direkten Endrunden-Konkurrenten, war nicht nur sportlich ein schwerer Schlag, sondern in erster Linie finanziell.

Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Der 13. Spieltag ist der erste von drei Zahltagen in der Superliga. Das erste Drittel der Fernsehgelder wird ausgeschüttet. SønderjyskE hätte sich bei einem Sieg auf den vierten Tabellenplatz katapultiert, die Hellblauen kassierten aber wie schon so oft in der Vergangenheit an Zahltagen eine Niederlage und blieben auf Rang neun hängen. Der Unterschied liegt irgendwo zwischen zweieinhalb  und drei Millionen Kronen.

Das ist für einen Klub wie SønderjyskE nicht nur ein spürbarer Unterschied, es tut auch weh, besonders zu einem Zeitpunkt, wo die finanzielle Lage des Klubs angespannt ist. 

Rote Zahlen

SønderjyskE hat sich in den vergangenen Jahren zum finanziellen Musterknaben der Liga gemausert, doch nach acht Jahren hintereinander mit schwarzen Zahlen wird man in den kommenden Wochen aller Voraussicht nach wieder ein Minus präsentieren. Vieles deutet sogar darauf hin, dass es im abgelaufenen Haushaltsjahr ein Defizit im mittleren, einstelligen Millionen-Bereich sein könnte.

Es ist ein einkalkuliertes Minus, obwohl es vielleicht ein wenig höher ausfallen wird als erwartet. SønderjyskE nahm in der vergangenen Saison mit den Positionen acht, elf bzw. zehn weit weniger an Fernsehgeldern ein als  eingeplant. Zudem hatte SønderjyskE in einer schwierigen Saison mit drei direkten Absteigern bereits frühzeitig Risikobereitschaft signalisiert und mehr Geld in die Fußball-Mannschaft investiert, um auch weiter zum demnächst verkleinerten Oberhaus zu gehören.  

Von Verkäufen begehrter Stammkräfte wurde abgesehen, und bei den Neuverpflichtungen wurde tiefer in die Tasche gegriffen als in den Jahren zuvor. Der bisherige Gehaltsrahmen wurde sogar gesprengt.

Anschluss gefunden

SønderjyskE steht vom Etat her auch dort, wo man in der Tabelle stehen muss, hat aber in Sachen Spielerausgaben in den vergangenen Jahren markante Schritte nach vorne gemacht und den Anschluss ans Mittelfeld der Superliga gefunden. In der neulich vom Fachmagazin „Tipsbladet“ veröffentlichten Geldrangliste wird SønderjyskE, nach dem Spieleretat gemessen, auf Platz zehn eingestuft. 25 Millionen Kronen steckt SønderjyskE laut „Tipsbladet“ in die Fußball-Mannschaft, doch nach Einschätzung des  „Nordschleswigers“ liegt die Zahl aktuell eher  bei 30 als bei 25 Millionen Kronen.

Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Mit dem FC København (160 Millionen Kronen), FC Midtjylland (95) und Brøndby IF (95)  muss sich SønderjyskE nicht messen, doch dahinter folgt ein breites Mittelfeld mit AGF (44), AaB (38), OB (36), FC Nordsjælland (34), Randers FC (28), Esbjerg fB (26) und AC Horsens (25). Am finanziellen Tabellenende sind Hobro IK (15), Lyngby Boldklub (15) und Silkeborg IF (15) ein wenig abgehängt. Alle Zahlen sind von „Tipsbladet“ geschätzt. 

Der Spieleretat von SønderjyskE betrug vor wenigen Jahren nur knapp die Hälfte, und die Hellblauen konnten mit Fug und Recht behaupten, dass sie erfolgreich oberhalb ihrer Gewichtsklasse boxen mussten. Die Zeiten sind vorbei. SønderjyskE kann sich nicht länger hinter einem bescheidenen Etat verstecken. Mit der Abstiegsfrage dürfen die Hellblauen nichts am Hut haben. Der Etat ist wettbewerbsfähig und muss für einen Platz im gesicherten Mittelfeld reichen, auch um zu den Endrunden-Anwärtern zu gehören.

Da ist mehr drin

Geld allein schießt aber keine Tore. Das Potenzial in der Mannschaft ist unbestritten groß, aber es fehlen oft die Tore, um aus  den gezeigten Leistungen Kapital schlagen und die vielen engen Spiele einer ausgeglichenen Superliga zu eigenen Gunsten kippen zu können.

 

Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Mart Lieder ist da zur Symbolfigur geworden. Der niederländische Mittelstürmer ist mal in der Helden-, aber häufiger in der Schurkenrolle. Lieder ist in vielen Bereichen ein sehr wertvoller Spieler, nicht zuletzt in dem von Riddersholm so geschätzten Pressing, und er steht mit seinen fünf Toren auch in der Top 10 der Superliga-Torjägerliste, aber die Chancenauswertung  ist mangelhaft, die Trefferquote einfach zu niedrig. 

Da ist mehr drin. Nicht nur für Lieder, auch für SønderjyskE ist es in der laufenden Saison ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg. 

SønderjyskE zehrt am bescheidenen Eigenkapital, doch das ist auf Dauer nicht möglich.

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