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Leitwölfe sind bei SønderjyskE gefordert
Leitwölfe sind bei SønderjyskE gefordert
Leitwölfe sind bei SønderjyskE gefordert
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SønderjyskE-Trainer Glen Riddersholm peilt mit seiner Mannschaft in den letzten drei Spielen des Jahres sechs bis neun Punkte an, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können. Von einer Krise will er nichts wissen.
Fünf Spiele in Serie ohne Sieg, davon vier verloren. 16 Gegentore, das sind mehr als drei Gegentreffer im Schnitt. Die SønderjyskE-Fußballer sind seit dem 2:1-Sieg am 6. Oktober gegen Esbjerg fB vom siebten auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht und müssen sich nach dem Abwärtstrend der vergangenen Wochen immer ernsthafter mit dem Abstiegsgespenst beschäftigen.
Der Optimismus aus den ersten Wochen und Monaten nach der Amtsübernahme im Winter und nach dem guten Saisonstart im Sommer ist verflogen. Die Stimmung im Umfeld ist eine andere, der Wind ist rauer geworden, doch Glen Riddersholm lässt sich auch bei Gegenwind nicht von seinem Weg abbringen.
„Ich weiß nicht, wie sehr sich die Stimmung im Umfeld geändert hat, aber damit leben wir. Wir beurteilen die Dinge nüchterner, als einige andere es tun. Furcht kennen wir keine“, sagt der SønderjyskE-Cheftrainer im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“: „Wir arbeiten im Alltag gut, konstruktiv und knallhart daran, unsere Ziele zu erreichen. Wir haben uns selbst in diese Position gebracht und dürfen jetzt auch kein Selbstmitleid haben, nur weil wir das Gefühl haben, dass die Punktausbeute mit den erbrachten Leistungen nicht übereinstimmt. Wir stehen zwar im Großen und Ganzen in der Tabelle dort, wozu unser Etat auch berechtigt, aber uns wird jetzt vieles an den Kopf geworfen, weil wir uns getraut haben, Träume und Ziele zu formulieren, nach denen wir uns strecken, obwohl sie in Sachen Top 6 gar nicht in Reichweite sein dürften. Wir erleben jetzt auch eine Saison, wo größere und finanzstärkere Klubs auch die gesetzten Erwartungen erfüllen. Da müssen wir in vielen Bereichen zulegen, wenn wir mithalten wollen.“
Das Abstiegsgespenst hat es laut Riddersholm noch nicht in die Umkleidekabine der Hellblauen geschafft.
„Nein, das sehe ich nicht so. Ich blicke viel lieber auf die Möglichkeiten, die vor uns liegen. Wir haben uns selbst in diese Position gebracht und haben jetzt in den letzten drei Spielen vor der Winterpause die Chance, zurückzuschlagen. Wir treffen zunächst auf eine Randers-Mannschaft, die Momentum hat, danach auf zwei Gegner, die in der Tabelle hinter uns stehen. Wenn wir uns selbst belohnen, haben wir die Möglichkeit, für einen guten Abschluss der ersten Saisonhälfte zu sorgen. Dazu brauchen wir in den letzten drei Spiele des Jahres sechs bis neun Punkte – danach streben wir“, meint der SønderjyskE-Trainer vor dem Auswärtsspiel am Sonntag ab 12 Uhr gegen Randers FC sowie den darauf folgenden Partien gegen Esbjerg fB und AC Horsens.
Von einer etwaigen Krise will er nichts wissen. Die Punkte sind zuletzt meistens ausgeblieben, doch mit dem Aufwand und den Leistungen konnte er sich fast ausnahmslos anfreunden.
„Das Einzige, wo ich mit dem Finger drauf zeigen kann, ist die erste Halbzeit in Aarhus. Das war ein totaler Aussetzer. Ansonsten hat das Kollektiv gut funktioniert. Die Mängel sind eher von individuellem Charakter. Individuell fehlen noch Prozentpunkte, um die Siege an Land zu holen“, meint Riddersholm, der auch Führungskräfte in seiner Mannschaft vermisst hat: „Ich sehe zu wenig, dass man Forderungen an den Nebenmann stellt. Das ist bei Weitem nicht ausreichend. Extrovertierte Führungsqualitäten sind bei uns Mangelware.“
Er ärgert sich, dass Leitwolf Mads Albæk zuletzt häufig verletzt fehlte.
„Wir haben nicht viele Spiele mit Mads in der Startelf verloren. Das ist aber nur ein Teil der Erklärung. Es allein auf sein Fehlen zu schieben, ist mir zu billig. Wir haben auch ohne ihn auswärts gegen den FCK und Brøndby gute Leistungen gebracht“, so der SønderjyskE-Trainer, der sich schon seit Wochen auch über den Zustand der Trainingsplätze am Haderslebener Idrætscenter aufregt und vom Natur- auf den Kunstrasenplatz umgezogen ist: „Die Bedingungen färben negativ auf die Leistungen der Mannschaft ab. Seit Woche 40 ist keine progressive Entwicklung im spielerischen Bereich möglich gewesen, und kein Spieler kann im Training Selbstvertrauen tanken. Da muss ich die Mannschaft in Schutz nehmen. Einige werden das als schlechte Ausrede deuten, aber da muss man auch mal Verständnis zeigen.“
Die Zahl der Verletzungen nimmt bei SønderjyskE ab Oktober traditionell zu, doch für die Partie in Randers ist neben dem langzeitverletzten Marc Pedersen nur der Einsatz von Mads Albæk fraglich.