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Geld und Ligazugehörigkeit sind nicht mehr alles
Geld und Ligazugehörigkeit sind nicht mehr alles
Geld und Ligazugehörigkeit sind nicht mehr alles
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Nach dem Superliga-Abstieg von SønderjyskE schien der Abgang von Emil Berggreen schon vorprogrammiert, doch trotz der Angebote aus der Superliga und aus Deutschland hat der ehemalige Bundesliga-Stürmer seinen Vertrag bei SønderjyskE verlängert. Der 29-Jährige spricht von Wertschätzung und vom angenehmen Gefühl, gut behandelt zu werden.
Nach 14 Jahren in der Superliga gehen die Fußballer von SønderjyskE den schweren Gang in die Zweitklassigkeit und Emil Berggreen zieht mit, obwohl der 29-Jährige schon ganz andere Bühnen gesehen hat und auch die Möglichkeit hatte, auf höherem Niveau seine Karriere fortzusetzen und anderswo mehr Geld zu verdienen.
Geld und Ligazugehörigkeit sind aber nicht mehr alles für den ehemaligen Bundesliga-Stürmer, der bei SønderjyskE eine Ausstiegsklausel hatte, aber Angebote aus der Superliga und aus Deutschland ausschlug und den Mitte 2023 auslaufenden Vertrag bei SønderjyskE bis zum Sommer 2024 verlängerte.
„Ich bin gerne hier, ich bin hier gut behandelt worden und spüre eine Wertschätzung, die ich in den vergangenen Jahren nicht in allen Klubs gespürt habe. Ich hatte keine Lust, das auszutauschen, was ich hier habe, nur um weiter Superliga spielen zu können, wenn ich nicht sicher bin, dass ich das gleiche gute Gefühl anderswo bekomme“, sagt Emil Berggreen in einem Interview mit dem „Nordschleswiger“ am Rande des Montagstrainings von SønderjyskE.
Der 29-Jährige befindet sich nach seiner Schlüsselbeinverletzung im April weiter in der Aufbauphase, hat seine Übungen schon hinter sich und sitzt entspannt auf den Stehplätzen auf der Gegengerade des alten Haderslebener Stadions und schaut seinen Teamkollegen beim Mannschaftstraining zu. Er fühlt sich in dieser Umgebung sichtlich wohl.
Eine Rückkehr nach Deutschland, wo er insgesamt sechs Jahre lang für Eintracht Braunschweig, Mainz 05 und Greuther Fürth spielte und sich einen Namen gemacht hat, scheint kein Thema gewesen zu sein, obwohl er immer wieder Angebote bekommen hat.
Bereits bei seiner Ankunft im Januar hatte er gemischten Gefühlen auf seine Jahre in Deutschland zurückgeblickt.
„In den Perioden, in denen es in Deutschland gut ging, war es das Tollste auf der ganzen Welt. In den Perioden, in denen es in Deutschland schlecht ging, war es das Schlimmste auf der ganzen Welt. Leider gab es zu viele Perioden, in denen es nicht gut ging“, hatte Berggreen im Januar gesagt und mehr als angedeutet, dass er nach Verletzungen zur schnellen Rückkehr auf dem Platz gedrängt worden war, und dass ihm die alte deutsche Trainerschule nicht so sehr liegt.
Ein Thema war dagegen ein Wechsel zu einem Superliga-Klub. Die Verhandlungen mit AGF waren schon weit fortgeschritten, sind aber am Ende geplatzt. War es ein Zufall, dass Berggreen am Tag nach der Vorstellung des Deutschen Uwe Rösler als neuen AGF-Trainer bei SønderjyskE seine Zusage gab? Wohl eher nicht!
Der SønderjyskE-Stürmer will darauf aber nicht eingehen.
„Ich möchte mich nicht dazu äußern, was andere Klubs machen und welche Trainer sie einstellen“, antwortet Berggreen auf Anfrage.
Sportlich ist die Vertragsverlängerung mit SønderjyskE ein Schritt nach unten.
„Ich habe schon Bundesliga gespielt, und da war ein Wechsel in die Superliga auch ein Schritt nach unten. Wenn man schon vor 60.000 oder 70.000 Zuschauern in der Bundesliga gespielt hat, dann ist es nicht mehr der absolute Höhepunkt, in der Superliga zu spielen. Für mich ist es schwerwiegender, dass ich Teil eines spannenden Projektes sein kann, wo ich eine wichtige Rolle spielen werde und von meinen Erfahrungen austeilen kann“, sagt der 29-Jährige.
Der sofortige Wiederaufstieg ist das Ziel des neu zusammengestellten SønderjyskE-Kaders.
„Für mich fühlt es sich nicht wie ein Neustart an. Dieser begann bereits im Winter mit einem neuen Trainer und einigen neuen Spielern. Wir haben uns trotz des Abstiegs in eine richtige Richtung bewegt. Das Fundament ist gelegt, und ich mag es, dass wir über junge, talentierte Spieler verfügen, die besser werden können. Es hat Änderungen im Stab gegeben. Die bekommen wir selbstverständlich mit, beschäftigen uns aber nicht weiter. Wir haben zu wissen bekommen, und glauben auch dran, dass wir kein geschwächtes Set-Up haben. Wir haben weiterhin einen Superliga-Alltag und müssen dies nun auf dem Platz umsetzen“, so Emil Berggreen, der nach seinen Fitnesszustand als gut bezeichnet und davon ausgeht, dass er zum Saisonstart spielen kann.