Fussball
Der Druck hat zugenommen
Der Druck hat zugenommen
Der Druck hat zugenommen
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Die SønderjyskE-Fußballer stehen gleich beim Superliga-Restart mächtig unter Druck, doch für den Kapitän ist die Situation nicht neu. Johan Absalonsen will im Abstiegskampf das „Überlebens-Gen“ wieder hervorkramen.
Die SønderjyskE-Fußballer sind im Abstiegskampf der Superliga noch härter mit dem Rücken gegen die Wand gedrängt worden, obwohl sie nach der zweieinhalbmonatigen Corona-Pause noch keine einzige Minute gespielt haben. Nach einem fürchterlichen Pfingstmontag, wo die bisherigen Tabellennachbarn aus Hobro und Horsens höchst überraschende Siege holten, ist der Weg zum Klassenerhalt noch weiter geworden.
Die Hellblauen müssen sich schon mächtig ins Zeug legen und kräftig Punkte sammeln, wenn sie den gefürchteten Playoff-Spielen gegen den Abstieg aus dem Wege gehen wollen. Der Rückstand wächst immer mehr an und muss verkürzt werden, wenn SønderjyskE am Dienstag ab 19 Uhr bei Brøndby IF antreten muss. Es stehen nur noch zwei Spiele in der regulären Saison sowie sechs Begegnungen in der Gruppen-Phase aus, bevor die vier schlechtesten Teams in den Abstiegsplayoffs die drei Absteiger ermitteln müssen.
„Die Absteiger werden nicht hier und jetzt ermittelt. Die Gruppen werden demnächst aufgeteilt, und dann sehen wir, welche Möglichkeiten sich ergeben. Wir haben es weiterhin selbst in der Hand, und so lange dies der Fall ist, bin ich nicht so nervös. Selbstverständlich ist es ärgerlich, wenn die Konkurrenten punkten, aber so ist es nun mal im Fußball. Es wird auch Zeitpunkte geben, wo die Konkurrenz über unsere Siege flucht“, meint Johan Absalonsen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Der 34-Jährige, der abgesehen von einem einjährigen Australien-Abenteuer seit 2012 das SønderjyskE-Trikot trägt, hatte sich für die laufende Saison mehr erhofft, steht nun aber zum x-ten Mal mit SønderjyskE im Abstiegskampf. Das Rezept hat er griffbereit.
„Wir müssen unser Überlebens-Gen hervorkramen. Wir sind zum Glück einige Spieler im Kader, die den Abstiegskampf schon einige Male mitgemacht haben. Wir wissen, worauf es ankommt, wenn sich die Dinge zuspitzen. Wir hatten andere Erwartungen und Ambitionen für diese Saison, aber die müssen wir parken und auf später verschieben. Jetzt geht es ums Überleben. Das wird sicherlich nicht schön anzusehen, aber jetzt dreht sich alles darum, die Punkte zu sammeln. Und da dürfen wir nicht so viel herschenken, wie wir es im bisherigen Saisonverlauf getan haben.“
Den Anfang wollen die Hellblauen ausgerechnet dort machen, wo einst die Profi-Karriere von Absalonsen ins Rollen kam. Der Außenstürmer kam im Februar 2004 im UEFA-Pokal gegen den FC Barcelona zu seinem Einstand, in einem stimmungsgeladenen und proppenvollen Brøndby Stadion. Die Stimmung wird ganz anders sein, wenn die Partie heute vor leeren Rängen stattfindet.
Wir werden nach Saisonende sehen, ob jetzt Schluss ist oder ob ich noch ein oder zwei Jahre dranhänge
Johan Absalonsen
„Die Unterschiede könnten kaum größer sein. Die Brøndby-Fans gehören zu den treuesten überhaupt und machen stets Stimmung. Das könnte sicherlich ein Vorteil für uns sein, dass Brøndby ohne die Unterstützung der Fans auskommen muss. Aber umgekehrt ist der Druck nicht da, wenn es mal nicht so läuft. Ich bin da ein wenig gespalten, ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist. Wir haben aber gute Erfahrungen aus dem Brøndby Stadion, wo wir zuletzt häufiger gewonnen haben, mit oder ohne Zuschauer“, so Johan Absalonsen.
SønderjyskE konnte die letzten beiden Auftritte im Brøndby Stadion für sich entscheiden, einmal im Pokal und einmal in der vergangenen Superliga-Saison, aber auch beim ersten Geisterspiel zwischen diesen beiden Mannschaften, als Brøndby IF nach Fanausschreitungen im April 2013 vor leeren Rängen spielen musste. Damals siegte SønderjyskE durch die Tore von Tommy Bechmann, Lasse Vibe und Andreas Oggesen mit 3:0. Als Einziger aus dem aktuellen SønderjyskE-Kader war Johan Absalonsen auf dem Platz, und eine Wiederholung des Ergebnisses würde er seinem vielleicht letzten Auftritt im Brøndby Stadion begrüßen.
Es ist weiter offen, ob er nach der laufenden Saison seine Fußballschuhe an den Nagel hängt oder weitermacht.
„Die Corona-Pause hat eigentlich nichts an der Grundlage für meine Entscheidung geändert. Ich bin aber positiv überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, meine Form wieder zu finden. Wir werden nach Saisonende sehen, ob jetzt Schluss ist oder ob ich noch ein oder zwei Jahre dranhänge“, sagt der 34-Jährige.